Kundschafter auf dem eigenen Grundstück
Von seinem Vater hat Graf Gaston-Gaëtan das Schloss von Ansemburg geerbt – und viel Arbeit gleich mit
Im Familienbesitz: Nach wie vor wohnt auf dem alten Schloss Ansemburg ein richtiger Graf.
Das kleine Dorf Ansemburg im Eischtal bei Mersch hat gleich zwei Sehenswürdigkeiten, das mittelalterliche Schloss und das „GrandChâteau“aus der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts. 1987 kaufte die japanische Sekte Sukyo Mahikari das Barockschloss und renovierte es anschließend. Für die Öffentlichkeit ist nur der französische Schlossgarten zu besichtigen.
Dass der Besitz eines Schlosses viel Verantwortung mit sich bringt und mitunter eine Last sein kann, zeigt das Leben des Grafen Gaston Amaury von Ansemburg, der 40 Jahre lang das alte Schloss renovierte und dennoch nicht fertig wurde. Nach dem Tod des Grafen 2007 war zunächst unklar, wie es weitergehen sollte. Gerüchte machten die Runde, dass die japanische Sekte auch dieses Schloss kaufen wolle. Die Bürgermeister der umliegenden Gemeinden wandten sich daraufhin in einem Brief an das Kulturministerium mit der Bitte, es möge das alte Schloss aufkaufen.
Doch es kam anders: Das alte Schloss blieb im Familienbesitz, heute lebt dort der Sohn Graf Gaston-Gaëtan mit Frau und Kindern. Auch die junge Familie muss sich immer wieder mit Reparaturen herumschlagen. „Da es keine richtigen Pläne der Anlage gab, musste ich das Schloss erst regelrecht auskundschaften“, hatte der Adlige vor einigen Jahren in einem Interview mit dem LW berichtet.
Um die Kosten für den Unterhalt zu erwirtschaften, betreibt der Baron in zwei Nebengebäuden ein kleines Hotel mit sechs Zimmern und einen Veranstaltungssaal. Im „Temps d'Or“kann man in Ruhe, mit gediegenem Ambiente residieren und den unbezahlbaren Ausblick genießen – und muss dafür kein Krösus sein. vb