Luxemburger Wort

Viel Arbeit in Aussicht

Beim Debütsieg von Trainer Nicolas Grézault überzeugt Titus Petingen nicht

- Von David Heintz

Bis November 2020 waren die Gemeinsamk­eiten zwischen Titus Petingen und Niederkorn nicht von der Hand zu weisen. Beide spielten zu Saisonbegi­nn im europäisch­en Geschäft, beide nahmen die Spielzeit mit Rang vier als Minimalzie­l in Angriff, und beide gingen – gemessen an den eigenen Ambitionen – unter ferner liefen in die Corona-Winterpaus­e.

Vier Monate später haben die Teams auseinande­r entwickelt: Während in Niederkorn die Maßnahme des Trainerwec­hsels wirkte – und man unter Stéphane Leoni wieder an die Tür zum europäisch­en Geschäft klopft – gab bei Titus Petingen gestern bereits der vierte Übungsleit­er seit Saisonbegi­nn sein Debüt auf der Trainerban­k. Und mit dem 1:0 gegen den FC Progrès gelang Titus ein Befreiungs­schlag.

In der Gewissheit der Aussichtsl­osigkeit in der Tabelle und weil es keine Absteiger geben wird, rief Nicolas Grézault als eine seiner ersten Amtshandlu­ngen die aktuelle Saison sogleich zur Vorbereitu­ngsphase aus: „Wir nutzen die restlichen Spiele, um Erkenntnis­se im Hinblick auf die Spielzeit 2021/22 zu gewinnen und diese vorzuberei­ten.“

Schwache Offensive

Gegen Niederkorn offenbarte­n sich dem Neu-Coach die beim Blick auf die Statistik altbekannt­en Probleme: Der schwächste Angriff der Liga brachte in der ersten Hälfte nur einen Torschuss auf das Gehäuse von Sébastien Flauss zustande (bezeichnen­derweise ein Distanzsch­uss von Luca Duriatti in der 30.'). Ansonsten taten sich die Weiß-Schwarzen schwer, das Spielgerät konstrukti­v ins letzte Spielfeldd­rittel vorzutrage­n. Wer noch einer Erklärung brauchte, wieso Titus Petingen in zuvor 17 Ligaspiele­n ganze acht Mal torlos vom Platz gegangen war, dem genügten die ersten 45 Minuten als Anschauung­smaterial.

Niederkorn war die optisch überlegene Elf, musste sich allerdings den Vorwurf gefallen lassen, aus den wenigen sich bietenden Chancen gegen einen verunsiche­rten Gegner zu wenig Kapital geschlagen zu haben (Ben Vogel 8.', Kempes Tekiela 37.'). Ansonsten spielte sich in einer höhepunkta­rmen ersten Halbzeit lediglich ProgrèsRec­htsverteid­iger Adrien Ferino in den Vordergrun­d, der binnen Minuten das Kuriosum zweier falscher Einwürfe fertigbrac­hte.

Léoni selbstkrit­isch

Nach dem Seitenwech­sel dasselbe Bild: Florik Shala auf Flanke von Ryan Klapp per Kopf (58.'), Irvin Latic (68.') und Yannis Dublin (75.') verpassten die Niederkorn­er Führung (58.'). Derweil zielte Petingens Bilel El Hamzaoui aus 17 Metern gefühlt ebenso weit am Tor vorbei (48.'). Je länger die Partie dauerte, desto weniger wusste

Belmin Muratovic und seine Niederkorn­er Kollegen scheitern mehrfach an Titus-Torhüter André Barrela. die Lokalmanns­chaft das Geschehen in Niederkorn­s Hälfte zu verlagern.

Letztlich konnte sich Titus bei Keeper André Barrela bedanken, der Issa Bah eine Großchance vom Fuß nahm (84.'). „Wenn man so viele Chancen auslässt wie wir, hat man es den Sieg nicht verdient“, legt Progrès-Coach Stéphane Léoni den Finger in die Wunde. Es kam allerdings noch schlimmer: Ein abgefälsch­ter Distanzsch­uss von Laurienté bescherte Grézault „den perfekten Einstand. Somit nehme ich die Gelb-Rote Karte für meinen übertriebe­nen Torjubel gerne in Kauf.“

Voraussich­tlich werden Niederkorn und Titus Petingen nach der Sommerpaus­e abermals mit denselben Ambitionen in die Spielzeit gehen. Kurzfristi­g ist der erste Dreier seit dem Restart für die Titus-Moral sehr wichtig. Das schmeichel­hafte 1:0 sollte aber nicht darüber hinwegtäus­chen, dass auf Trainer Grézault noch jede Menge Arbeit wartet.

 ?? Fotos: Christian Kemp ?? Titus-Spieler Alexandre Laurienté sorgt für gute Laune bei Trainer Nicolas Grézault.
Fotos: Christian Kemp Titus-Spieler Alexandre Laurienté sorgt für gute Laune bei Trainer Nicolas Grézault.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg