Drama mit verpassten Einsätzen
Das Rennen um die Meisterschaft in der französischen Fußballliga bietet Spannung und Spektakel
Seit Jahren werden die Fußballfans in der französischen Ligue 1 mit einer Paris-wird-ja-eh-Meister-Einheitskost „verwöhnt“. Nicht jedoch in dieser Saison, in der sich gleich vier Teams um den Titel balgen. Sie alle waren am Samstag am Ball und lieferten ein spannendes Schauspiel ab. Ein Drama in drei Akten.
1. Lille 2. Paris SG 3. Monaco 4. Lyon 5. Lens 6. Marseille 7. Rennes 8. Montpellier 9. Metz 10. Nice 11. Angers 12. Reims 13. Strasbourg 14. Bordeaux 15. St-Etienne 16. Brest 17. Lorient 18. Nîmes 19. Nantes 20. Dijon
31 19 31 20 31 19 31 17 31 13 31 13 31 12 31 12 31 31 31 31 31 31 31 31 11 31 12 11 9 31 10 31 10 9 31 10 8 8 5 2
9 3 5 10 10 9 9 9 9 6 8 12 6 6 9 5 8 5 13 9
3 8 7 4 8 9 10 10 11 13 12 10 15 15 13 16 15 18 13 20
51:19 67:22 64:38 60:31 47:43 40:36 39:35 49:50 36:36 41:42 34:44 38:38 40:46 34:41 32:46 43:54 37:54 30:58 32:48 20:53
66 63 62 61 49 48 45 45 42 42 41 39 36 36 36 35 32 29 28 15
Akt 1, Samstag, 15 Uhr, Monaco gegen Metz: Tragödie mit komischen Elementen. Der Tabellenvierte tat sich lange schwer gegen die Gäste aus Lothringen, die gewohnt diszipliniert und durchaus spielfreudig auftraten. So benötigten die Monegassen in Durchgang zwei eine nahezu absurde Fehlerkette, um das Spiel zu ihren Gunsten zu wenden.
Zunächst unterlief Metz im Mittelfeld ein katastrophaler Fehlpass, dann behinderten sich zwei Gästespieler gegenseitig, um den Ball zu Stevan Jovetic zu bugsieren, der allein vor Torhüter MarcAurèle Caillard erst seinen Torschuss völlig vermasselte und dann über den am Boden liegenden Keeper fiel. Bei so viel Unvermögen wollte auch Schiedsrichter Johan Hamel nicht untätig bleiben und pfiff kurzerhand Elfmeter, den Cesc Fabregas sicher verwandelte. In der Folge zeigte Monaco seine spielerische Überlegenheit und siegte am Ende deutlich mit 4:0.
Offensivstars bleiben blass
Akt 2, Samstag, 17 Uhr, Paris SG gegen Lille: Die unerträgliche Langsamkeit des Seins. Der Meister
verspielte mit einem unerklärlich lustlosen Auftritt, der in einer 0:1-Niederlage mündete, vielleicht bereits seinen Titel. Auf alle Fälle jedoch verpasste er es, sich Selbstvertrauen für das ChampionsLeague-Viertelfinale in München zu holen.
Das Offensivquartett um die Stars Kylian Mbappé, Neymar, Angel di Maria und Moise Kean blieb nahezu unsichtbar, das eigentliche Drama spiele sich jedoch im Mittelfeld
Der Pariser Neymar fliegt gegen Lille vom Platz.
ab: In der Spielzentrale verpassten die Pariser meist ihre Einsätze, beim Passspiel ebenso wie in den Duellen. Die Folge waren sechs Gelbe Karten, eine Gelb-Rote Karte für Neymar und das Siegtor durch Jonathan David.
Erfrischende Inszenierung
Akt 3, Samstag, 21 Uhr, Lens gegen Lyon: In der Mitte entspringt ein zäher Fluss. Lyon stand in dieser Spätvorstellung unter dem Druck, gewinnen zu müssen, um im Titelrennen nicht den Anschluss zu verlieren. Und offenbar war dieser Druck zu viel für die Mannen von Trainer Rudi Garcia, die vor allem in der Offensive ungewohnt gehemmt wirkten.
Da sich Lens meist darauf konzentrierte, sicher zu verteidigen, entwickelte sich ein zähes und unansehnliches Mittelfeldgeplänkel, das kaum Torszenen bot und gerechterweise 1:1-Unentschieden endete, da keines der Teams den Sieg verdient hatte.
Epilog: Es sieht ganz danach aus, als würde der französische Meister in diesem Jahr nicht Paris heißen. Doch noch sind sieben weitere Aufführungen dieser erfrischenden Inszenierung terminiert, der letzte Vorhang fällt am 23. Mai. Bis dahin ist Spannung garantiert. 65.' Clauss 72.' Bahoken 32.' Touré 45.' Abergel 60.' Dia 81.' Konan 45. + 1.' Balerdi 79.' Alvaro
4:0 50.' Fabregas (Elfm.) 52.' Volland
77.' Ben Yedder
89.' Ben Yedder (Elfm.) 0:1 1:1 1:1 2:3 36.' Baysse
45. + 2.' Hwang (Elfm.)
1:2 1:0 2:2 0:2 2:0