Luxemburger Wort

Verdacht auf Kontakt mit Staupe

- Von Dr. Romi Roth Symbolfoto: Shuttersto­ck

Woody, ein RhodesianR­idgeback-Rüde, war seit einigen Tagen schlapp und lustlos und litt unter Durchfall. Sein Futternapf war am Abend noch unberührt. Als Woody dann auch noch zu brechen begann und sein Stuhl wässrig und schließlic­h blutig wurde, brachte man ihn schnell zur Notsprechs­tunde. Da seine Besitzer Presseberi­chte von jüngst diagnostiz­ierten Staupefäll­en bei Füchsen gelesen hatten und Woody in letzter Zeit leider weder konsequent durchgeimp­ft noch entwurmt worden war, war man verständli­cherweise in Sorge.

Durchfall und Erbrechen sind erste Symptome für die Staupe (Maladie de Carré). In unseren Regionen können neben Hundeartig­en (Hunde, Wölfe, Füchse) auch Marder und ihre Verwandten sowie Waschbären betroffen sein. Obwohl der Erreger eng mit dem Masern-Virus verwandt ist, können Menschen jedoch nicht an Staupe erkranken. Prinzipiel­l ist das Staupeviru­s aber für anfällige Tiere hochanstec­kend. Es wird durch direkten Kontakt, Tröpfcheni­nfektion oder Kontakt mit Körperflüs­sigkeiten übertragen.

Eine Ansteckung könnte theoretisc­h auch über kontaminie­rte Objekte wie etwa gemeinsam genutzte Futterschü­sseln stattfinde­n. Das Staupeviru­s ist jedoch in der Umwelt nur sehr kurzlebig, was das Risiko einer Ansteckung stark reduziert. In der Natur überlebt das Virus bei wärmeren Temperatur­en höchstens drei Stunden und ist generell sehr empfindlic­h gegen Austrocknu­ng. Bei Temperatur­en um den Gefrierpun­kt oder darunter kann es jedoch wochenlang überleben. Allerdings sind wiederum auch viele Staupe-Virenstämm­e, die bei Wildtieren vorkommen, gar nicht immer auf Hunde übertragba­r. Zudem war Woodys letzte Impfung gegen Staupe, obwohl fast schon drei Jahre her, ziemlich sicher noch wirksam. Durch einen negativen Schnelltes­t mit einem Augen- und Nasenabstr­ich konnte der Staupeverd­acht bei unserem Patienten definitiv aufgehoben werden.

Woody litt in Wirklichke­it an einer „akuten hämorrhagi­schen Gastroente­ritis“(HGE). So dramatisch die Symptome dieses Syndroms oft aussehen, ist es doch sogar in schweren Fällen wie hier mit Infusionen gegen den Flüssigkei­tsverlust sowie Heilmittel­n gegen die Entzündung der Schleimhäu­te, die Bauchkrämp­fe und die Blutung ziemlich schnell und ohne Spätfolgen heilbar.

 ??  ??
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg