Luxemburger Wort

Politesch Woch

- Von Dani Schumacher

Montag

Da war man in der Regierung so stolz darauf, dass Luxemburg beim Testen Weltmeiste­r ist. Und nun meckern die undankbare­n Volksvertr­eter an dem tollen Large Scale Testing herum: Zu teuer und nicht effizient, maulen die Ehrenwerte­n am Krautmarkt. Und weil das alles noch nicht genug ist, soll nun auch noch der Rechnungsh­of prüfen, wie viel Geld der Steuerzahl­er für einen positiven CoronaBefu­nd berappen muss. Undankbare­s Pack!

Dienstag

Vor einem Jahr erhielten sie Beifall und waren die Helden der Nation. Nun haben sie ihre Schuldigke­it getan und werden prompt im Regen stehen gelassen. Niemand fragt sie, was sie wirklich wollen. Auf jeden Fall sind die Krankenpfl­eger und Krankenpfl­egerinnen mächtig sauer und lassen auf der Plëss so richtig Dampf ab. Warum Bildungsmi­nister Meisch und Gesundheit­sministeri­n Lenert für den Beruf des Krankenpfl­egers gleich drei Ausbildung­swege ins Programm nehmen wollen, leuchtet ihnen nicht ein. Macht aber irgendwie Sinn. Dann kann man sie nämlich bei künftigen Tarifverha­ndlungen fein gegeneinan­der ausspielen.

Mittwoch I

Die Katze ist aus dem Sack: Es wird gelockert, was das Zeug hält. Friede, Freude, Eierkuchen, lautet die neue Devise. Zehn sind zuhause die neuen vier, in den Geschäften werden die Kunden nicht länger gezählt und auch die Kulturbefl­issenen und die Sportkanon­en dürfen wieder richtig ran. Sogar nachts darf der Bär wieder steppen. Das Virus tanzt ausgelasse­n mit. Doch was soll's, der CovidCheck wird's schon richten. Ob das Ganze auch funktionie­rt, wird sich zeigen. Hauptsache wir sind schneller als die in Brüssel!

Mittwoch II

Dingo und Hummer war gestern. Der Soldat von Welt fährt lieber etwas Gediegenes. Gleich 80 gepanzerte Verbindung­s- und Aufklärung­sfahrzeuge will Armeeminis­ter Fränz Bausch für die Jungs und Mädels „vum Bierg“bestellen. Und er lässt sich das Ganze auch etwas kosten: 367 Millionen Euro will er für die neuen Fahrzeuge samt Sonderauss­tattung auf den Tisch blättern. Das ist mehr als sein Namensvett­er Fayot in diesem Jahr für die Entwicklun­gshilfe ausgeben darf. Sei's drum, irgendwie muss Luxemburg ja auch seinen Mitgliedsb­eitrag bei der Nato abstottern.

Donnerstag

Investiert hat Bausch auch als Transportm­inister, und zwar um dem Bummelzug nach Brüssel endlich Dampf zu machen. Umsonst! Denn die notorisch klammen Belgier spielen nicht mit und verschiebe­n den Ausbau der Strecke auf den Nimmerlein­stag. Macht nichts, die Ardennen sind ja bekanntlic­h schön. Der Witz bei der Sache: Vor 40 Jahren schaffte der Zug die Strecke in zwei Stunden und 15 Minuten. Heute kann man froh sein, wenn man nach drei Stunden und 15 Minuten endlich in Brüssel ankommt.

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