Luxemburger Wort

Traum geplatzt

Bogenschüt­ze Jeff Henckels schrammt in Antalya haarscharf am Quotenplat­z für Olympia vorbei

- Von Sarah Scholtes

Vor einigen Monaten wusste Jeff Henckels (Weltrangli­stenpositi­on: 44) nach einem Fahrradunf­all nicht, ob er je wieder dem Bogenschie­ßen nachgehen könnte. Beim Quota-Turnier im Rahmen der Europameis­terschafte­n in Antalya (TUR) zeigte der 36-Jährige spätestens gestern, dass man ihn noch nicht abschreibe­n sollte.

Nach seinem schnellen EM-Aus – Henckels verlor etwas überrasche­nd gegen Antti Tekoniemi (FIN/111) in der zweiten Runde – trumpfte der Recurve-Schütze im Kampf um ein Ticket für die Sommerspie­le in Tokio (JPN) groß auf und scheiterte am Ende nur knapp.

Auf dem Weg ins Viertelfin­ale musste er nur in der dritten Runde zittern. Das Duell mit Aldar Tsybikzhap­ov (RUS/92) wurde im Stechen entschiede­n. Henckels bewies im richtigen Moment seine Nervenstär­ke und gewann mit 10:9.

In der Runde der letzten Acht wartete dann mit Florian Unruh (D/21) ein etwas anderes Kaliber. Henckels konnte einen anfänglich­en Rückstand noch ausgleiche­n, verlor dann allerdings die zwei darauffolg­enden Sätze. Ein Sieg hätte die Olympia-Qualifikat­ion bedeutet.

Nationaltr­ainer Luc Schuler war trotz der Niederlage voll des Lobes: „Die Leistungen verdienen meinen größten Respekt. Jeff hat sich gegen starke Gegner behauptet und gezeigt, zu was er noch fähig ist. Und dies, obwohl die Bedingunge­n nicht ideal waren.“

IOC verhandelt mit Frankreich

Neben den schwierige­n Windverhäl­tnissen setzten den Teilnehmer­n die neuen Quarantäne­regeln der französisc­hen Regierung zu. Ab dem 21. Juni werden beim Weltpokal in Paris (F) nämlich die letzten Quotenplät­ze für Olympia vergeben, allerdings war nicht sicher, ob alle Akteure bei längerem Aufenthalt in Antalya teilnahmeb­erechtigt wären. „Das IOC hat sich eingeschal­tet und so lange mit der französisc­hen Regierung verhandelt, bis eine zufriedens­tellende Lösung gefunden werden konnte“, erklärte Schuler gestern.

Auch die Luxemburge­r Auswahl wird Mitte Juni nach Frankreich reisen. In der französisc­hen Hauptstadt sind nur noch Teamplätze sowie ein Einzeltick­et zu vergeben, Chancen hat das Großherzog­tum,

das bis dato nicht als Mannschaft antreten wird, deshalb quasi keine mehr.

Die restlichen FLTA-Schützen blieben zum Teil hinter den Erwartunge­n zurück. Pit Klein (150) musste sich nach der zweiten Runde aus dem Quota-Turnier verabschie­den. Der 24-Jährige qualifizie­rte sich bei den Europameis­terschafte­n am Vortag mit einem 60. Platz für die K.-o.-Runden, war hier allerdings gleich gescheiter­t.

Im Compound-Turnier zeigte Arnaud Hocevar (134) eine solide Leistung. Der 35-Jährige beendete die Qualifikat­ion als 49. und sicherte sich den Einzug in die zweite Runde. Hier geriet Hocevar im zweiten Durchgang ins Hintertref­fen und konnte den Rückstand gegen Evren Cagiran (TUR/5) trotz starken Auftritts nicht mehr wettmachen (146:147). Gilles Seywert (27), 59. der Vorrunde, unterlag gleich zum Auftakt.

Bei den Frauen profitiert­e Mariya Shkolna (22) nach Rang 20 in der Qualifikat­ion von einem Freilos, schoss anschließe­nd gegen Elizaveta Knyazeva (RUS/26) jedoch nur 135 Ringe und schied aus. Im gemischten Team scheiterte­n Shkolna und Hocevar an Portugal.

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Foto: Stéphane Guillaume / LW-Archiv Jeff Henckels zeigt eine gute Leistung, doch sie ist nicht gut genug, um sich für Tokio zu qualifizie­ren.

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