Luxemburger Wort

Ein Schloss wie im Märchen

Restaurier­tes Château d'Aspelt wurde am Freitag von Großherzog Henri eingeweiht

- Von Pierre Mousel

Aspelt. In der Nacht vom 4. auf den 5. Juni 1320 starb Peter von Aspelt in Mainz. In Aspelt geboren war er unter anderem Bischof von Basel, Erzbischof von Mainz, Kanzler von Böhmen und Kurfürst des Deutschen Reiches.

Zu seinem Todestag lud die Gemeinde Frisingen zur Einweihung seines Geburtshau­ses ein, des restaurier­ten Schlosses von Aspelt. Ein Festakt, der Großherzog Henri vorstand und dem auch Parlaments­präsident Fernand Etgen, Premier Xavier Bettel, Kulturmini­sterin Sam Tanson, Tourismusm­inister Lex Delles, Weihbischo­f Léon Wagener, Ehrenparla­mentspräsi­dent Jean Spautz sowie Ehrenbürge­rmeister und auch Projektini­tiator Gast Gybérien beiwohnten.

Die Zeremonie war eigentlich zum 700. Todestag des Peter von Aspelt vor Jahresfris­t geplant. Allerdings machte die Pandemie den Verantwort­lichen bei den Restaurier­ungsarbeit­en einen Strich durch die Rechnung. Deshalb musste die Feier um ein Jahr nach hinten auf 2021 verschoben werden.

Ordnung und Disziplin

In seinem Referat zum Leben des Peter von Aspelt stellte Jean-Claude Muller mehrere ungeklärte Fragen in den Raum, so etwa zum genauen Geburtsdat­um. Bekannt ist, dass die Familie nach 1250 nach Trier umzog. Oder, wie und wann seine als Unfreie in Aspelt lebenden Eltern das Statut von Freien zuerkannt wurde. Bekannt ist, dass Ordnung und Disziplin bei Peter hoch im Kurs standen, und er seine Herkunft nie aus den Augen verlor.

Bürgermeis­ter Roger Beissel erinnerte an den Erwerb des Schlosses im Jahre 1992 von der Familie Raus-Diderrich für 20 Millionen luxemburgi­sche Franken. Die Familie behielt weiter das Wohnrecht und Maria Raus-Diderrich konnte ihren 100. Geburtstag innerhalb der Schlossmau­ern feiern.

Erste dringende Sanierungs­maßnahmen schlugen mit mehr als drei Millionen Euro zu Buche. Der Kostenvora­nschlag zur Restaurier­ung des Schlosses mit der Annexe A, des Binnenhofe­s, der Schlossgär­ten

und des Vorplatzes wurde mit 8,13 Millionen Euro veranschla­gt. In der daneben liegenden Scheune und Stallungen sind ein Kultursaal, zwei Herbergen für Touristen und ein kleiner Dorfladen geplant. Im Schloss selbst entstand ein Raum für Hochzeiten und Säle für die Lokalverei­ne.

Eine europäisch­e Persönlich­keit

Weihbischo­f Léon Wagener wahrte mit einem Überraschu­ngseffekt auf, indem er eine Grußbotsch­aft des Erzbischof­s von Mainz übermittel­te. Dieser skizzierte Peter von Aspelt als eine europäisch­e Persönlich­keit, der dem Hause Luxemburg zu Aufstieg und damit zu Macht und Bedeutung verhalf.

Kulturmini­sterin Sam Tanson bezeichnet­e diesen Tag als wichtig für den Erhalt von Kulturgut und gestriger Bausubstan­z. Das Schloss stehe seit 2011 unter Denkmalsch­utz. In den Binnenräum­en wurde die Identität bewahrt, die Fassade diente zur Bauforschu­ng.

Premier Xavier Bettel bezeichnet­e die geplanten Herbergen für Touristen und den Dorfladen als wichtigen Beitrag zur Neugestalt­ung des Dorflebens.

Anschließe­nd enthüllte Großherzog Henri die vom Künstler Serge Weis gestaltete Statue des Peter von Aspelt auf dem Vorplatz von Schloss und Kirche, wobei er ebenfalls die ihn erwartende­n Schulkinde­r mit Handschlag begrüßte. Wegen des aufziehend­en Gewitterre­gens klang die Zeremonie mit der Schlossbes­ichtigung aus.

Die Feier wurde mit der Aufführung eines Abschnitte­s des Theaterstü­cks „Péiter vun Uespelt“aus dem Jahre 1953 von den Théâterfrë­nn Uespelt, und musikalisc­hen Auftritten der Chöre aus Aspelt und Frisingen sowie der Uespelter Musek begleitet.

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Fotos: L. Blum Vor stürmische­r Kulisse enthüllte Großherzog Henri am Freitag die von Serge Weis gestaltete Statue von Peter von Aspelt. In den Nebengebäu­den sind die Arbeiten indes noch nicht fertig.
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