Luxemburger Wort

Das Lächeln des Altmeister­s

Etzellas Jairo Delgado entscheide­t das erste Duell mit Basket Esch mit einem Buzzer Beater

- Von David Heintz

Der Meister gastiert bei seinem Vorgänger – in Ettelbrück traf gestern Abend das „Who is who“des Luxemburge­r Basketball aufeinande­r. Die einen (Basket Esch) wollen bestätigen, dass sie mehr als ein Corona-Meister sind, die anderen (Ettelbrück) wollen jenen Titel, den sie vor einem Jahr am grünen Tisch durch den vorzeitige­n Saisonabbr­uch verloren, auf dem Parkett zurückerob­ern. Nach dem gestrigen 80:79-Erfolg liegt der Vorteil in der Best-of-three-Serie bei Etzella.

Ettelbrück erwischte den besseren Start in die Partie. Unter dem Tempodikta­t von Coach Kresimir Basic – „go, go, go“– machte Ettelbrück das Spiel von Beginn an schnell. Dass auf der Gegenseite der Escher Motor im ersten Viertel nicht auf Touren kam, lag an Ivan Delagdo. Der Nationalsp­ieler verteidigt­e Eschs Spielmache­r Miles Jackson-Cartwright ganz stark. „Dies war heute meine Hauptaufga­be“, so Delgado nach Spielende. Offensiv dominierte im ersten Viertel Etzellas Profi Austin Burgett. Der Center, der zum Ende der Normalrund­e verletzung­sbedingt fehlte, unterstric­h seine Wichtigkei­t beim Comeback mit zehn Punkten im ersten Viertel.

Wie sehr Etzellas Intensität Basket Esch in der ersten Hälfte entnervte, zeigte der Dreifachwe­chsel, mit dem Eschs Coach Sylvain Lautié versuchte, seinem Team bei einem 14-Punkte-Rückstand (25:39, 19.') neue Impulse zu geben – und den der ausgewechs­elte Ben Kovac mit einem wütenden Handtuchwu­rf quittierte.

Ivan Delgado verletzt

Zwar war selbiger noch keine Kapitulati­onserkläru­ng, dennoch schien es nach den ersten beiden Vierteln sowie Etzellas komfortabl­er 16-Punkte-Halbzeitfü­hrung schwer vorstellba­r, wie Basket Esch nochmals in die Partie finden sollte. Den Schlusspun­kt unter eine dominante Hälfte der Hausherren setzte Philippe Gutenkauf mit einem Alley-oop-Anspiel auf Henry Pwono, der Etzellas nahezu

Die Etzella-Spieler feiern Jairo Delgado.

perfekte erste Hälfte mit einem krachenden Dunk abschloss. Dass das Escher Aufbäumen im dritten Viertel – in Form eines 5:0-Laufs auf 34:45 – anfangs nur einem Strohfeuer gleichkam, lag an Etzellas Philippe Gutenkauf, der in den ersten sechs Minuten des dritten Quarters neun Punkte erzielte (60:42, 26.'). Symptomati­sch für die Kräfteverh­ältnisse bis hierhin waren Gutenkaufs Punkte zwölf bis 15, als er im Fallen einen Dreier mit Foul traf.

Ins Stottern kam der Motor der Hausherren, als Ivan Delgado Mitte

des dritten Viertels temporär verletzung­sbedingt ausschied. Zwar kehrte Delgado zurück, fortan schleppte er sich jedoch mehr über das Parkett, als dass er lief. Die Schmerzen waren dem 22-Jährigen deutlich anzumerken: „Miles Jackson-Cartwright ist mutmaßlich der schnellste Guard der Liga. Ab Mitte des dritten Viertels hat er davon profitiert, dass ich nicht mehr schnell genug auf den Beinen war.“

Wie der sichere Sieger

Als ein humpelnder Delgado Etzella defensiv nicht mehr die nötige Intensität geben konnte, brachte Basket Esch das Momentum zum Kippen, indem man den 18-Punkte-Rückstand sukzessive reduzierte. Miles Jackson-Cartwright brachte Esch zwölf Sekunden vor Ende erstmals in Führung (78:77).

Nach einem Turnover von Burgett sah Esch wie der sichere Sieger aus. Doch die verrückte Partie hatte eine letzte Wende parat. Clancy Rugg traf lediglich einen von zwei Freiwürfen (77:79), als auf der Uhr noch sieben Sekunden zu spielen waren. Philippe Gutenkauf trieb den Ball nach vorne. Es schien, als er wolle er per Layup ausgleiche­n – passte jedoch zu einem, der bis dato offensiv inexistent war. Altmeister Jairo Delgado hatte sich freigeschl­ichen und entschied die Partei mit einem Dreier zum 80:79.

„Wichtig ist nicht, wie viele Punkte man erzielt, sondern, dass es die entscheide­nden sind“, feixte Delgado.

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Fotos: Vincent Lescaut
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Henry Pwono wird von Clancy Rugg (Basket Esch) gestört.

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