Neuheiten in der Philatelie aus Deutschland
100 Jahre AVUS
Am 24. September 2021 feiert die AVUS, die Automobil-Verkehrs-und Übungsstraße, ihren 100. Geburtstag. Die berühmte Renn-und Teststrecke, die bei ihrer Eröffnung als die erste reine Autostraße der Welt galt, verläuft von der westlichen Stadtgrenze Berlins wie ein beinahe schnurgerade gezogener Strich auf rund neun Kilometern durch den Grunewald ^bis zum Funkturm und bildet heute das nördliche Teilstück der Bundesautobahn A 115. Auf der AVUS fanden jahrzehntelang spektakuläre Rennsportveranstaltungen statt, zeitweise war sie die schnellste Rennstrecke überhaupt und ihre berüchtigte Nordkurve eines der Wahrzeichen der Hauptstadt. Mit dem Bau der Avus wurde im Sommer 1913 begonnen. Wegen des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges konnte sie jedoch erst 1921 fertiggestellt werden. Der Rundkurs mit Nordund Südschleife hatte eine Länge von 19,573 Kilometern, an der Strecke standen ein Torhaus zur Erhebung der Nutzungsgebühren, verschiedene Versorgungs-und Betriebsanlagen sowie Tribünen für die Zuschauer. Am 19. September 1921 wurde die AVUS eröffnet und am 24. Und 25. September mit einer großen Motorrennsportveranstaltung eingeweiht. Dadurch durfte sie als Mehrzweckstraße auch vom allgemeinen Automobilverkehr genutzt werden. Am 10. Juni 1922 traten erstmals Motorradfahrer zu einem Rennen auf der AVUS an. Die Wettbewerbe waren Zuschauermagnete, etwa 1926 der erste Große Preis von Deutschland, die Rekordfahrt Fritz von Opels in seinem Raketenwagen
Opel RAK2, den er 1928 auf über 230 km/h beschleunigte, und die Autorennen der 1930er-Jahre, in denen die legendären Silberpfeile furiose Siege einfuhren. In den 1950er-Jahren erlebte die AVUS die zweite große Phase als international renommierte Rennstrecke. Durch den Bau der Berliner Mauer wurde sie 1961 zu einem Zubringer zu den Transitstrecken zwischen Westberlin und der Bundesrepublik. Nach der Wiedervereinigung fanden nur noch selten Rennsportveranstaltungen auf der AVUS statt. 1998 wurde der Rennbetrieb eingestellt.
Nennwert: 155 Cent. Entwurf Postwertzeichen, Bogenrand und Stempel: Thomas Steinacker, Bonn. Druck: Joh. Enschedé Security-Print, Haarlem (Niederlande). Ausgabetag: 1. Juli 2021. Produktnummer: 151104988.
Leuchttürme – Leuchtfeuer Tinsdal
Die neue Briefmarke aus der beliebten Sonderpostwertzeichen-Serie „Leuchttürme“den rot-weiß gestreiften Leuchtturm Tinsdal, der unter den Koordinaten 53 33,57,6 nördliche Breite und 9 44.24,4 östliche Länge in Hamburg Stadtteil Rissen zu finden ist. Seit über 120 Jahren dient er, zusammen mit dem kleineren Leuchtfeuer Wittenbergen, den elbabwärts Richtung Nordsee fahrenden Schiffen als Richtfeuer. Die beiden Türme bezeichnen einen knapp sieben Kilometer langen Fahrwasserabschnitt innerhalb des Hamburger Hafengebiets und zählen zu den ältesten Stahl-Leuchttürmen, die in der Bauweise Treppenrohr mit Gratsparren konstruiert sind. Der 42 Meter hohe Leuchtturm Tinsdal ist eine vollvernietete, sechseckige Stahlgitterkonstruktion mit zylindrischem Turmschaft. Er wurde im Jahr 1899 auf einem ebenfalls sechseckigen Turmzugangs-geschoss aus Ziegelmauerwerk errichtet und am 1. Januar 1900 mit einer Gürteloptik IV. Ordnung (250 mm Brennweite) und einer Petroleumdochtlampe in Betrieb genommen. Unterhalb der runden Laterne befand sich die Wärterstube, darunter der Lagerraum für das Petroleum. In etwa800 Metern Entfernung, unmittelbar am Elbufer, entstand zeitgleich der 30 Meter in die Höhe ragenden Leuchtturms Wittenbergen. Das Lichtsignal (Kennung), welches die Richtfeuer-linie Wittenbergen-Tinsdal mithilfe von Doppelsignalscheinwerfern sendet, lautet Iso. W.8s. Das Bedeutet: Das weiße Feuer (W) brennt acht Sekunden lang (8s) im Gleichtakt (Iso), ist mithin vier Sekunden an und vier Sekunden aus. Die Feuerhöhe des Leuchtturms Tinsdal beträgt 56 Meter. Das von ihm ausgestrahlte Oberfeuer ist 16 Seemeilen (29,6 Kilometer) weit zu sehen. Das Unterfeuer des Leuchtturms Wittenbergen kann noch in einer Entfernung von 14,3 Seemeilen (26,5 Kilometer) zur Orientierung und Navigation
genutzt werden. Die beiden eleganten, weithin sichtbaren StahlLeuchttürme stehen seit dem 31. März 2004 unter Denkmalschutz.
Nennwert: 60 Cent. Entwurf Postwertzeichen, Bogenrand und Stempel: Team Rogger, Biberach. Druck: Bundesdruckerei GmbH, Berlin. Ausgabetag: 1. Juli 2021. Produktnummer: 151104988.
Gewitter und Superzelle
Wie bei den meisten Naturphänomenen spielen auch bei der Gewittern Wasser und Sonne eine tragende Rolle. Durch Verdunstung steigt feucht-warme Luft auf, die auf dem Weg nach oben abkühlt, kondensiert und als Quellewolke sichtbar wird. Diese wächst unter bestimmten Bedingungen immer weiter in den Himmel und dehnt sich an der Grenze zur Stratosphäre häufig ambossförmig aus. Die durch den Antrieb weit nach oben gewirbelten Wassertropfen reiben aneinander und laden sich so lange elektrisch auf, bis sich die Spannung in einem gleißenden Blitz entlädt.
Diese plötzliche Erhitzung der Luft auf mehrere Tausend Grad erzeugt eine Schockwelle, die sich mit Schallgeschwindigkeit ausbreitet und als scharfer Knall bzw. Donner wahrgenommen wird. Die räumlich sowie zeitlich größten und gefährlichsten Gewittergebilde sind Superzellen . An ihrer Basis können sie einen Durchmesser von zwanzig bis fünfzig Kilometern erreichen und bis zu zwölf Stunden wüten. Charakteristisch sind ihre hochgradig organisierte Struktur, schnell wechselnde Windrichtungen und-geschwindigkeiten sowie ein im Wolkeninneren rotierender Aufwindstrom. Mögliche Wettererscheinungen wie Sturmböen, riesige Hagelkörner, Überschwemmungen durch Starkregen bis hin zu Tornados mit einer unglaublichen Zerstörungskraft zählen zu den katastrophalen Auswirkungen von Superzellen, die vergleichsweise oft in den USA auftreten. Zumeist aber lässt sich ein Gewitter einfach aussitzen und vom sicheren Fensterplatz aus beobachten-dass es ein unvergleichlich schönes Naturschauspiel ist, lässt sich freilich nicht bestreiten. Auch die Motive der beiden Sonderpostwertzeichen, die im Rahmender Serie „Himmelsereignisse“erscheinen, lassen den Betrachter ehrfürchtig staunen. Während das abgebildete Gewitter jedoch keine typische Ambossform aufweist, zeigt das Motiv der Superzelle eine eindeutige Rotation. Die bedrohliche Atmosphäre des Blitzes lässt erahnen, welches Zerstörungspotenzial einer solchen Gewitterform innewohnt.
Nennwerte: 80 und 370 Cent. Entwurf Postwertzeichen, Bogenrand und Stempel: Bettina Walter, Bonn. Druck: Bagel Security-Print GmbH & Co. KG, Mönchengladbach. Produktnummer: Gewitter:151104989 und Superzelle: 151104987.Ausgabetag: 1. Juli 2021.