Flinke Besucher aus dem All
Unbekannte Flugobjekte sorgen wieder für Gesprächsstoff – ein US-Bericht soll nun Klarheit bringen
Washington/Luxemburg. Über Jahrzehnte haben US-Militärs die Sichtung von unbekannten Flugobjekten – kurz UFOs – bestritten. Bis Ende Juni wird nun dem Kongress der Vereinigten Staaten erstmals ein offizieller Bericht über das mysteriöse Phänomen vorgelegt. Die Spannung ist groß, zumal der frühere Präsident Barack Obama in der „The Late Late Show with James Corden“unerklärliche Begegnungen als echt bestätigte.
Bereits Ende Mai wurden Aufnahmen veröffentlicht, die zeigen, wie ein UFO um das Tarnkappenschiff „USS Omaha“schwirrt und danach im Meer verschwindet. Commander David Fravor sprach danach als erster US-Militärpilot über die Flugfähigkeiten solcher Objekte, die kein bekanntes Flugzeug erreichen kann: plötzliche Beschleunigung auf mehrfache Schallgeschwindigkeit, ohne einen Knall beim Durchbrechen der Schallmauer zu verursachen, sowie abrupte Richtungswechsel bei extrem hoher Geschwindigkeit. Auch seine Kameraden bestätigten, dass wegen der starken Gravitationskräfte kein menschlicher Pilot ein solches Manöver überleben würde.
Ungeklärte Augenzeugenberichte Trotz aller natürlichen Erklärungen des Phänomens wie optische Täuschungen, Nordlichter, Laserstrahlen und Wetterballons bleiben zahllose Beobachtungen von Augenzeugen bisher ungeklärt. Da gibt es den ehemaligen LufthansaChefpiloten Werner Utter, der sich zu drei mysteriösen Begegnungen gegenüber RTL PLUS, dem Vorläufer von RTL, äußerte. Auf einem Nachtflug von Beirut nach Bagdad sei ein helles Objekt mit großer Geschwindigkeit auf Utters Boeing zugerast, um kurz darauf lautlos zu verschwinden.
Auf eine zweite „Himmelserscheinung“wurden Utter und seine Crew über dem Nordatlantik von einem TWA-Piloten aufmerksam gemacht, der „ein helles Objekt, das rote und violette Strahlen aussendete“ausgemacht hatte. Kurze Zeit später erschien „das Ding“auch vor dem Cockpitfenster des Jumbojets von Werner Utter. „Es wirkte wie eine riesige Spinne. Ein eigenartiges Gebilde“. Und schließlich war da noch „ein großer, zigarrenförmiger Körper“, der über dem Nordatlantik auf die Maschine Utters zugeschossen kam und das Flugzeug nur knapp verfehlte. „Bei all diesen Begegnungen hatte ich keine Angst“, resümiert Utter. „Im Gegenteil: Es war da ein warmes, angenehmes Gefühl. Wenn es wirklich Raumschiffe aus dem Universum gewesen sind und ihre Besatzungen hätten gesagt, ich solle rüberkommen, ich hätte es getan.“
Auch in der Region wurden ungeklärte Phänomene beobachtet: Im September 1986 etwa sah der Fluglotse Marc Mitten über dem Luxemburger Aeroport „fünf grüne Bälle in rasender Geschwindigkeit über den Horizont fliegen“. Aus einer kurz danach gestarteten F-15 der amerikanischen Luftwaffe berichtete Oberst Miller an seine Airbase in Bitburg, dass er die Objekte gesehen und mit dem Radar erfasst habe.
Abfangjäger der belgischen Luftwaffe verfolgten im März 1990 mehrere unbekannte Objekte, deren Bewegungen sie auf ihrem Radar aufzeichneten. Die unbekannten Flugobjekte bewegten sich anfangs in 3 000 Metern Höhe mit einer Geschwindigkeit von 1 000 Stundenkilometern, stürzten dann aber auf 1 500 Meter ab und beschleunigten dabei auf 2 000 Stundenkilometer. Die Aktion vollzog sich geräuschlos, ohne Überschallknall. Colonel de Brouwer von der belgischen Militärakademie hielt ein solches Manöver für unmöglich und kann „nach diesem Vorfall die Existenz von sogenannten UFOs nicht ausschließen“.
Zu den am besten dokumentierten UFO-Sichtungen gehört die Begegnung einer Boeing 747 der Japan Airlines im November 1986 über Alaska. Darüber gibt es Radarbilder sowie Aufzeichnungen des Funksprechverkehrs der Crew mit amerikanischen zivilen und militärischen Flugüberwachungsstellen und Auszüge aus dem Bordbuch von Kapitän Kenju Terauchi, die den Redakteuren von RTL PLUS vorlagen.
„Gigantisches Raumschiff“
Um 4.25 Uhr Alaska-Zeit traf Flug JAL 1628 auf zwei kleine und ein riesiges „Raumschiff“. Der Vorfall dauert etwa 50 Minuten. Als die Maschine eine Linkskurve gemacht hatte, tauchten vor dem Cockpitfenster plötzlich nicht identifizierbare Lichter auf, die sich in der gleichen Richtung und im gleichen Tempo mit dem Flugzeug bewegten. „Plötzlich stoppten die Objekte und leuchteten uns an,“schreibt Terauchi im Bordbuch. „Das Licht fühlte sich warm an. Dann wurde es schwächer und wir konnten die Konturen der Raumschiffe sehen. Die Form war rechteckig. Sie flogen ein bisschen höher als wir. Wir fühlten uns nicht bedroht. Um ehrlich zu sein: Wir waren ziemlich atemlos.“
Die japanischen Piloten hatten längst Kontakt zur Flugüberwachung in Anchorage aufgenommen, die vorsichtshalber die militärische Luftüberwachung informierte. Als kurz danach „die gigantische Silhouette eines Raumschiffes“neben den Japanern auftauchte, änderten sie nach Rücksprache mit dem Boden ihren Kurs. Auch als der Sinkflug eingeleitet wurde, folgte ihnen das seltsame Objekt. Die Militärs schlugen vor, einen Abfangjäger zu schicken, um zu intervenieren. Die JAL-Besatzung lehnte dies ab. Erst als die Bodenstation eine in der Nähe fliegende „United-Airline“-Maschine bat, ihren Kurs zu ändern, um sich den Vorfall aus der Nähe anzusehen, verschwand das unbekannte Flugobjekt plötzlich.
Auch in den Jahrzehnten danach gab es immer wieder Vorfälle: Im Herbst 2007 entdeckten Astronomen aus Arizona, dass die europäische Weltraumsonde „Rosetta“von einem unbekannten Flugobjekt verfolgt wurde. Es war etwas dunkler als die irdische Sonde und bewegte sich auf einer fast identischen Bahn. Die US-Forscher nannten das Objekt: „Son of Rosetta“(Rosettas Sohn).
Untersuchungen angestrebt
Inzwischen haben sowohl zivile wie auch militärische Piloten und ehemalige Gouverneure die amerikanische Regierung dazu aufgerufen, ihre früheren Untersuchungen unbekannter Flugobjekte wieder aufzunehmen. Für das Projekt „Bluebook“, das 1969 nach 20 Jahren eingestellt wurde, war die USLuftwaffe 12 618 Meldungen über UFOs nachgegangen. Keine der geschilderten Vorfälle hätte auf eine Bedrohung durch eine außerirdische Supermacht hingedeutet. Auch in Frankreich werden alle Meldungen von ungewöhnlichen Himmelserscheinungen protokolliert, gesammelt, ausgewertet und in Teilen veröffentlicht.
Im Januar 2008 lancierte die britische Regierung Dokumente über unidentifizierte Flugobjekte. Erst 2006 hat das Verteidigungsministerium zugegeben, dass es eine spezielle geheime Abteilung zur Untersuchung dieses Phänomens unterhält. Wissenschaftler hatten unter Berufung auf den „Freedom of Information Act“, der Bürgern Zugang zu allen Dokumenten der Behörden eröffnen soll, die Öffnung der Archive erreicht.
Unter den etwa 7 000 Dokumenten befand sich auch ein Bericht über den Vorfall mit einem „Vulcan“-Bomber über dem Golf von Biskaya. Fünf Besatzungsmitglieder hatten ausgesagt, dass ihre Maschine 45 Minuten lang von einem leuchtenden Objekt verfolgt worden sei. Ein zweiter Flugkörper habe sich von ihm gelöst und sei mit hoher Geschwindigkeit
Kein menschlicher Pilot würde solche Manöver wegen der starken Gravitationskräfte überleben.
Es liegt in der Natur der Sache, dass das UFO unerklärbar ist. Es ist eine Leerstelle und das muss auch so sein. Alexander Geppert, Weltraumhistoriker
steil in den Himmel aufgestiegen, obwohl das Flugzeug bereits in 13 Kilometern Höhe unterwegs gewesen sei. In den Radar-Aufzeichnungen der Maschine habe der Geheimdienst der Royal Air Force anschließend ein „starkes Signal“aus der Richtung des unbekannten Flugobjekts registriert.
Wunder des Universums
In Deutschland verweist der Physiker Illobrand von Ludwiger auf mehr als 100 000 UFO-Berichte, die von der amerikanischen Colorado-Universität zusammengestellt wurden. Der US-Astronom Avi Loeb wiederum berichtet von der detaillierten Beobachtung eines unbekannten Flugobjektes, das im Oktober 2017 durch unser Sonnensystem schoss und sich so seltsam verhielt, dass es nur eine Erklärung zuließ: Es war in den Tiefen des Alls von einer außerirdischen Zivilisation entwickelt und auf Erkundungsflug durch den Weltraum geschickt worden.
Ob nun der US-Bericht, der wohl kommende Woche veröffentlicht wird, mehr Klarheit bringen wird, kann nicht gesagt werden. Weltraumhistoriker Alexander Geppert glaubt nicht, dass dies die Antwort auf alle Fragen sei. „Die Ergebnisse werden nicht wirklich dazu beitragen, das UFO zu erklären oder dessen Herkunft zu klären“, sagte er im Interview mit dem Deutschlandfunk. „Es liegt in der Natur der Sache, dass das UFO unerklärbar ist. Es ist eine Leerstelle und das muss auch so sein.“