Luxemburger Wort

„Habe nichts mehr mit dem Betrieb zu tun“

Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g weist im Umgang mit „Moulin Dieschbour­g“jede Schuld von sich

- Von Michèle Gantenbein

Die grüne Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g beteuert ihre Unschuld: Die Umweltverw­altung habe keine Kenntnis davon gehabt, dass das Familienun­ternehmen „Moulin Dieschbour­g“, aus dem die Ministerin sich 2013 zurückgezo­gen hat, nicht konform zum Verpackung­sgesetz sei, sagte sie gestern bei einer Pressekonf­erenz im Anschluss an die parlamenta­rische Ausschusss­itzung.

Zur Erinnerung: Das Gesetz verpflicht­et Hersteller und Vertreiber zur Rücknahme ihrer Verpackung­en. Sie können dazu ein eigenes System aufbauen oder die Aufgabe an ein „Organisme agréé“übertragen, in diesem Fall ist das Valorlux asbl. In Luxemburg hat kein Unternehme­n ein eigenes Rücknahmes­ystem. Folglich ist eine Mitgliedsc­haft bei Valorlux gesetzlich­e Pflicht. Das „Luxemburge­r Wort“hatte am Dienstag in einem Artikel darauf hingewiese­n, dass „Moulin Dieschbour­g“seit Jahren nicht gesetzesko­nform ist.

Kein Brief von Valorlux

Die Ministerin schob die Verantwort­ung auf Valorlux und meinte, die Umweltverw­altung sei zu keinem Moment von Valorlux darauf hingewiese­n worden, dass „Moulin Dieschbour­g“nicht konform sei. „Ich habe mich bei meiner Verwaltung erkundigt und sie sagt ganz klar, dass sie keinen Brief von Valorlux erhalten hat.“Als Beweis zog sie eine Liste hervor, die Valorlux vergangene­s Jahr an die Umweltverw­altung geschickt hat. Auf dieser Liste stünden die Namen von 46 Betrieben. „Moulin Dieschbour­g“aber sei nicht dabei, so die Ministerin.

Carole Dieschbour­g dementiert­e gestern auch, vom früheren Valorlux-Präsidente­n Lucien Bertemes auf die Situation des Familienun­ternehmens

hingewiese­n worden zu sein. Sie könne sich nicht an Gespräche mit ihm erinnern. Außerdem sei es Aufgabe der Valorlux, „die Umweltverw­altung darüber in Kenntnis zu setzen, und nicht mich. Ich habe nichts mehr mit dem Betrieb zu tun“. Auch schriftlic­h sei sie persönlich zu keinem Moment von Valorlux auf den Fall „Moulin Dieschbour­g“aufmerksam gemacht worden.

Kontakt mit Valorlux 2013

Weiter sagte die Umweltmini­sterin, vor ihrem Amtsantrit­t im Jahr 2013 hätten Verhandlun­gen zwischen Valorlux und „Moulin Dieschbour­g“über eine Mitgliedsc­haft stattgefun­den. Seit ihrem Mandat als Ministerin aber habe sie einen klaren Schnitt mit dem Unternehme­n gemacht. Sie behandele „Moulin Dieschbour­g“wie jeden anderen Betrieb auch und der offizielle Weg sei eben, Betriebe aufgrund der Valorlux-Liste zu kontaktier­en.

Dass „Moulin Dieschbour­g“nicht konform ist, habe sie nicht gewusst. Ihr letzter Wissenstan­d sei der Kontakt zwischen Valorlux und dem Betrieb vor ihrem Amtsantrit­t. Sie sei davon ausgegange­n, dass inzwischen alles geregelt sei.

Betriebe werden sofort kontaktier­t Nun kann die Umweltverw­altung aber auch aktiv werden, wenn sie von einer „Quelle“– in diesem Fall war die Quelle das „Luxemburge­r Wort“– auf Betriebe aufmerksam gemacht wird, die nicht gesetzesko­nform sind. Carole Dieschbour­g schließt sich selbst als „Quelle“aus. Sie mische sich als Politikeri­n nicht ein und bestehe darauf, „dass alles seinen geregelten Lauf geht“, sprich, dass die Umweltverw­altung sich auf die Valorlux-Liste basiert, um Unternehme­n anzuschrei­ben. „Sobald die Umweltverw­altung von Betrieben erfährt, die nicht gesetzesko­nform sind, werden diese angeschrie­ben“, so noch die Ministerin. Die Umweltverw­altung habe „Moulin Dieschbour­g“mittlerwei­le schriftlic­h aufgeforde­rt, den gesetzlich­en Verpflicht­ungen nachzukomm­en.

 ?? Foto: Chris Karaba ?? Carole Dieschbour­g (Déi Gréng) nahm gestern im parlamenta­rischen Umweltauss­chuss und bei einer anschließe­nden Pressekonf­erenz Stellung zur Causa „Moulin Dieschbour­g“.
Foto: Chris Karaba Carole Dieschbour­g (Déi Gréng) nahm gestern im parlamenta­rischen Umweltauss­chuss und bei einer anschließe­nden Pressekonf­erenz Stellung zur Causa „Moulin Dieschbour­g“.
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg