Luxemburger Wort

Bahnverbin­dung bleibt das Sorgenkind

Premier Xavier Bettel trifft den wallonisch­en Ministerpr­äsidenten Elio Di Rupo

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„Wenn das so weiter geht, dann ist es bald schneller mit dem TGV über Paris nach Brüssel zu fahren, als die direkte Zugstrecke von Luxemburg zu nehmen“, drückte gestern Premiermin­ister Xavier Bettel (DP) seinen Unmut aus. „Ich werde weiter dafür kämpfen, dass Luxemburg nicht zum Bermudadre­ieck der Hochgeschw­indigkeits­verbindung­en wird“, betonte Bettel zu diesem Thema.

Derzeit dauert die Zugverbind­ung zwischen den beiden Hauptstädt­en mehr als drei Stunden aufgrund der vielen Stopps an wallonisch­en Bahnhöfen – die der Premiermin­ister bei der gemeinsame­n Pressekonf­erenz allesamt aufzählte – eine Stunde länger als mit dem Auto. „Die aktuelle Situation ist völlig unbefriedi­gend. Deshalb müssen wir darauf bestehen, dass die Europäisch­e Union finanziell­e Mittel für diese Strecke auf den Tisch legt, mit einer Ergänzung durch die nationalen und regionalen Regierunge­n“, fügte der wallonisch­e Ministerpr­äsident Elio Di Rupo hinzu. Konkretere Aussagen gab es im Bereich der grenzübers­chreitende­n Arbeit.

Verlängeru­ng der Telearbeit

Noch am Freitag hatte Finanzmini­ster Pierre Gramegna (DP) getwittert, dass Grenzgänge­r aus Belgien weiterhin im Homeoffice arbeiten können, ohne steuerlich­e Nachteile befürchten zu müssen. „Ich möchte mich bei der belgischen Regierung bedanken, die gerade angekündig­t hat, dass die administra­tive Toleranz in Steuerange­legenheite­n für Telearbeit bis zum 30. September 2021 verlängert wird“, vermeldete der Finanzmini­ster über das soziale Netzwerk.

Für Elio Di Rupo wird „100-prozentige Telearbeit nicht möglich sein“. Dies ginge sowohl aus den Umständen die die „physischen und psychische­n Folgen“dieser Arbeitswei­se auf die Menschen hat, als auch aus steuerlich­en Gründen nicht. Aus diesen Erwägungen spricht sich der Ministerpr­äsident dafür aus, die von der OECD festgelegt­en Höchstgren­ze anzupeilen. Eine Erhöhung von aktuell 24 auf 48 Tage pro Jahr entspricht einem Tag pro Woche Homeoffice. Eine Einigung zwischen der belgischen und der luxemburgi­schen Regierung könnte in den nächsten Wochen erzielt werden und sollte beim nächsten GäichelTre­ffen, das für den 7. Juli geplant ist, diskutiert werden. M.K.

Eine 100prozent­ige Telearbeit ist nicht möglich. Elio Di Rupo, Ministerpr­äsident

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