Rauchwolke um Rauchwolke
Der erste Tag im Jahr, an dem es nicht regnet und es sommerlich warm ist. Es melden sich die Sinne und Glückshormone werden frei beim Gedanken an die schönen Sommermonate, die bevorstehen. Und jetzt könnte man dank CovidCheck sogar kurzfristig in den Urlaub. Aber im Hier und Jetzt gelten die unmittelbaren Freuden des Alltags. Dabei dürfen die allsommerlichen Rauchwolken nicht fehlen: Vor und hinter Häusern, auf Terrassen und Balkonen qualmt es, was das Zeug hält. Man könnte meinen wie in den Comics bei Winnetou, obschon das Umfeld nicht der Wüste gleicht, sondern eher dem Ergebnis eines Raubzugs durch den Supermarkt. Es
Das schöne an Ritualen ist, dass sie sich wiederholen.
stapeln sich Baguettes, Würstchen, Spieße, ja auch vegetarische Imitate und Halloumi, Salate, Maiskolben und Paprika. Dazu schmierige Soßen aus der Plastiktube, deren Inhaltsverzeichnis man besser nicht liest und einfach unbeschwert drauf drückt. Bevor der gierige Schmaus beginnt, muss aber erst mal das Feuer brennen. Man diskutiert noch heftig über die beste Methode, Feuer zu machen: mit Brennholz, Holzzünder, Karton oder Zeitungspapier. Da hat ein anderer schon eine halbe Flasche Spiritus über die fertige Kohle geschüttet und das Feuerzeug gezückt. Nun denn, man überspringe das Feuer und komme gleich zur Kohle. Rauchen tut es trotzdem und je nachdem, woher die sommerliche Brise gerade weht, kreist man abwechselnd um den Grill, um dem Qualm zu entkommen.
Beim Nachbarn ziehen auch schon die ersten Rauchwolken auf und es wird mit der Bierflasche gewedelt, wie mit der Friedensfahne. Diese ganze Grilleuphorie kommt schon fast einem Ritual gleich, das beim gemütlichen Plaudern bis in die späten Abendstunden, oder gar frühen Morgenstunden, sein Ende findet. „Replay“gleich morgen? Nora