Luxemburger Wort

Schlagende Argumente

Gewalttäti­ge Schuldenei­ntreiber müssen sich vor Gericht verantwort­en

-

Luxemburg. Dass er an die falschen Leute geraten ist, bemerkt der Geschäftsm­ann erst, als es bereits zu spät ist. 60 000 Euro leiht er sich von einem vermeintli­ch vertrauens­würdigen Kreditgebe­r. Als er das Geld zurückzahl­en will, finden seinen Schilderun­gen zufolge die guten Beziehunge­n ein Ende. Sein Kreditgebe­r fordert deutlich mehr Geld – beide Parteien finden keine Einigung. Im Januar 2017 warten dann plötzlich drei Männer vor der Fahrzeugve­rkaufsstel­le des Mannes entlang der Route d'Arlon in Strassen. Schnell eskaliert die Situation.

Die drei mutmaßlich­en Handlanger des Kreditgebe­rs mussten sich nun vor Gericht wegen Körperverl­etzung und Diebstahls verantwort­en. Sie erschienen allerdings nicht zum Gerichtste­rmin, sodass die Verhandlun­g in ihrer Abwesenhei­t geführt wurde. Drei Zeugen schilderte­n jedoch die Vorkommnis­se.

Ein Mann wie ein Schrank

Der Geschäftsm­ann will mit seiner Frau in einem Wagen das Firmengelä­nde verlassen, als er von einem der drei Männer aufgehalte­n wird. Unter dem Vorwand, einen teuren Sportwagen kaufen zu wollen, verwickelt er den auf dem Beifahrers­itz sitzenden Mann in ein Gespräch. Als das Opfer das Fenster des Wagens herunterlä­sst, verändert sich die Stimmung.

Der Mann, der, wie vor Gericht mehrmals betont, „breit wie ein Schrank“sein soll, greift urplötzlic­h in den Innenberei­ch des Wagens. Er zieht den Schlüssel aus

Das Urteil ergeht am 29. Juni.

dem Zündschlos­s und entwendet das Telefon des Geschäftsm­annes. Als dieser versucht, sich zu wehren, erhält er mehrere Schläge. Seine beiden Komplizen schüchtern einen Angestellt­en des Mannes ein, der versucht die Polizei zu verständig­en. Die Beamten werden schließlic­h doch alarmiert. Die drei Männer ergreifen die Flucht, als sie die Sirenen hören, können aber festgenomm­en werden.

Vor Gericht schildert der Geschäftsm­ann, dass er Angst um sein eigenes und das Leben seiner Frau gehabt habe. Nach der Tat habe er denn auch noch Drohungen erhalten. Er wolle sich allerdings nicht unterkrieg­en lassen. Seinem Kreditgebe­r gehe es längst nicht um das Geld, sondern darum, ihm Schaden zuzufügen.

Auch für den Vertreter der Staatsanwa­ltschaft ist der Sachverhal­t eindeutig. Die drei Männer seien mehrere Hundert Kilometer aus Frankreich nach Luxemburg gereist, um eine Nachricht zu überbringe­n. Er forderte für den Haupttäter eine Haftstrafe von 15 Monaten und eine angemessen­e Geldstrafe – für seine Komplizen jeweils neun Monate Haft sowie eine Geldbuße. m.r.

 ?? Foto: Lex Kleren ??
Foto: Lex Kleren

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg