Luxemburger Wort

Große Reparatur an der Mosel

Wartungsar­beiten an Schleusen dauern dieses Jahr länger an – Fluss wieder für Schiffe befahrbar

- Von Irina Figut

Grevenmach­er. Leise rieselt das Wasser, der Geruch von Algen liegt in der Luft. Es ist eine beeindruck­ende Ansicht, die sich an diesem späten Nachmittag an den Moselschle­usen in Grevenmach­er anbietet. Die Hauptkamme­r ist trockengel­egt, eine Sprinklera­nlage steht tief am Boden und berieselt die Innenwände der Schleuse. „Unten an den Wänden hängen Muscheln und andere Wasserorga­nismen. Wir dürfen sie aber nicht fallen lassen, deswegen bewässern wir sie so“, sagt Erwin Eichholz und schmunzelt. Der Leiter des Außenbezir­ks Winchering­en beim Wasserstra­ßen- und Schifffahr­tsamt Mosel-Saar-Lahn ist für die Mosel im deutsch-luxemburgi­schen Bereich zuständig und betreut die Reparatura­rbeiten in Grevenmach­er federführe­nd.

In den vergangene­n zehn Tagen hatte Eichholz besonders viel zu tun auf beiden Seiten. An den Moselschle­usen in Grevenmach­er und Stadtbredi­mus standen jährliche Wartungsar­beiten an. Die Schleusen wurden saniert, geprüft und gereinigt. Die Arbeiten sind nun planmäßig abgeschlos­sen; die Schiffe können wieder auf der Mosel verkehren.

Es gehört schon zum festen Ablauf, dass die großen Inspektion­sund Wartungsar­beiten einmal jährlich an der Mosel stattfinde­n. In dieser Zeit kehrt die Ruhe auf der Schifffahr­tsstraße ein, die eine Gesamtläng­e von 394 Kilometern von Neuves-Maison in Lothringen (F) bis nach Koblenz (D) aufweist und 28 Staustufen zählt. „Dieses Jahr dauern die jährlichen Arbeiten etwas länger als sonst“, erzählt Erwin Eichholz. Die geplanten Wartungsar­beiten im vergangene­n Herbst konnten pandemiebe­dingt nur in abgespeckt­er Form stattfinde­n, der Umfang der Arbeiten

sei nun im Juni deswegen größer ausgefalle­n, so Eichholz weiter.

Erneuerung am Oberhaupt und an der Hydraulik

So wurden an den Schleusen wie etwa am Unter- und Obertor sowie am Oberhaupt umfangreic­he Reparatura­rbeiten vorgenomme­n, wie Philippe Proehs vom Service de la navigation fluviale bestätigt. Proehs ist für die Verwaltung der Schleusen in Luxemburg zuständig und an diesem Nachmittag ebenfalls vor Ort. Er zeigt auf das Untertor der Anlage: Dort wurden der Torkörper, Nischen und Sohlen gereinigt. In Stadtbredi­mus kam der Austausch der Gelenkzahn­stangen hinzu.

Sicherheit­srelevante Steuerungs­teile sowie verschiede­ne Stromverso­rgungen und Funkeinric­htungen wurden überprüft. „Sehr aufwendig ist für uns die Erneuerung der Panzerung, also der sogenannte­n Verstärkun­g der Sohle am Oberhaupt der Anlage in Grevenmach­er“, erzählt Proehs.

Damit werde verhindert, dass das Schiff beim Passieren der Schleusen Wasserströ­mungen ausgesetzt werde und es zu Schiffsbew­egungen komme. Auch an Hydraulika­nlagen wurde laut Proehs gearbeitet: Neben dem Austausch der Hydrauliks­chläuche und der Torantrieb­szylinder wurde in Stadtbredi­mus etwa das Öl in der Hydrauliks­tation ausgetausc­ht. „Dann wird die Flüssigkei­t ins Labor abgeschick­t, um zu analysiere­n, wie die Systeme arbeiten“, erklärt Proehs.

Da die Mosel auf einer Länge von 36 Kilometern zu einem gemeinsame­n Herrschaft­sgebiet – dem sogenannte­n Kondominiu­m – von Luxemburg und Deutschlan­d gehört, finden die Arbeiten in enger Zusammenar­beit mit der deutschen Seite statt. „Alles läuft hier im gemeinsame­n Einvernehm­en“, berichtet Proehs. Die deutsche Seite ist für die Koordinati­on, Planung und Infrastruk­tur zuständig; Luxemburg verantwort­et den Betrieb und die laufende Wartung.

Die Arbeiter überprüfen und sonstige Mängel. die Betonwände auf Korrosions­schäden

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Mehr Bilder auf www.wort.lu
Fotos: Guy Jallay Eine atemberaub­ende Ansicht von oben: Zehn Tage lang tüfteln die Arbeiter im Rahmen einer jährlichen Inspektion an der Staustufe in Grevenmach­er. Mehr Bilder auf www.wort.lu
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An den Toren der Anlage werden umfangreic­he Reinigungs­und Sanierungs­arbeiten vorgenomme­n.

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