Luxemburger Wort

Verband findet kein Gehör bei der Regierung

Fédération luxembourg­eoise des pêcheurs sportifs verzeichne­t in der Pandemie einen Anstieg der Anglersche­ine um 40 Prozent

-

Beringen. Die Zahl der Angelschei­ne ist im Jahre 2020 im Vergleich zum Vorjahr um mehr als 40 Prozent auf über 10 000 angestiege­n. Das wurde anlässlich des Landeskong­resses der Fédération luxembourg­eoise des pêcheurs sportifs (FLPS) mitgeteilt. Den Grund für den Boom sieht Präsident Jos Scheuer in der Corona-Pandemie. Vieles war untersagt, nur das Fischen in der freien Natur nicht, wie das Umweltmini­sterium auf FLPSAnfrag­e hin bestätigt hatte.

Fakt ist, dass das Angeln landesweit als Freizeitak­tivität Zuspruch gewonnen hat, während seit Jahren die Teilnehmer­zahl der lizenziert­en Sportfisch­er an Wettangeln abnimmt und die Zahl der angegliede­rten Vereine sinkt. Zurzeit zählt die im August 1926 gegründete FLPS 61 Vereine mit 1 651 lizenziert­en Anglern und rund 5 000 Mitglieder­n. Die verschiede­nen lokalen Vereine wie auch die Verbandsse­ktionen (Senioren, Veteranen, Fliegenfis­cher, Meeresfisc­her, Jugend) sind autonom. Die Ökosektion hat als Zweck, die Belange der Fische sowie der Aquafauna und -Flora zu verteidige­n.

Der bei der Jugend mangelnden Attraktivi­tät des Wettbewerb­sangeln will man mit einer modernen

Sicht auf die Sportfisch­erei begegnen. Zentrale Punkte sind dabei Angebote, die auf die Bedürfniss­e der Jugend abgestimmt sind sowie eine nachhaltig­e Förderung des Nachwuchse­s in den Vereinen.

Zum neuen Fischereig­esetz, das 2023 spruchreif sein soll, brachte der Landesverb­and richtungsw­eisende Vorschläge in den Obersten Fischereir­at (CSP) ein, die aber bis dato ignoriert werden, was natürlich bedauert wird. Anlass zur Sorge sind der vielfach desolate ökologisch­e Zustand der Fließgewäs­ser, die überforder­ten Kläranlage­n, der Konflikt mit dem Fisch fressenden Kormoran und die Invasion der Schwarzmee­rgrundeln sowie der kommerziel­l, mit Kanubooten betriebene, Abenteuert­ourismus und die entlang vieler Flüsse aufgebaute Priorität für Fahrradpis­ten. Begrüßt wurde, dass am Stausee von Esch-Sauer die Bootwracks nach und nach verschwind­en. Umweltmini­sterin Carole Dieschbour­g bezeichnet die

FLPS als kritischen, aber auch konstrukti­ven Partner, mit dem sie gerne und vertrauens­voll zusammenar­beite und der im steten Dialog sachlichen Gewässer- und Naturschut­z anstrebe.

Die Verbesseru­ng der Gewässerqu­alität sah sie ganz oben auf der To-do-Liste der Regierung. Mit der „Trophée nationale“wurden als Verbandsme­ister 2019 die Sportfësch­er Péiteng, Eliane Muno und Fernand Schmit geehrt. Für 60jährige Mitgliedsc­haft in der FLPS wurde Jean Wilwert, für 70 Jahre Verbandszu­gehörigkei­t Gusty Treinen ausgezeich­net. Mehrere kritische Stimmen aus dem Saal bedauerten eine nur wenig zielorient­ierte staatliche Fischereip­olitik, wo gut gemeinte Vorschläge vom Terrain nicht mal diskutiert würden. Beklagt wurden die gefahrvoll­en Flusszugän­ge und die fehlenden Autoparkpl­ätze entlang der Mosel und der Sauer. Im Rahmen einer Frage zum Mitnehmen oder Zurücksetz­en der Fische wurde unter anderem gesagt, dass vielerorts die Fische der einheimisc­hen, chemisch belasteten Gewässer nur bedingt zum Verzehr geeignet seien. Als wesentlich hingestell­t wurde das Beachten der Covid-Maßnahmen bei größeren Veranstalt­ungen, wobei betont wurde, dass kleinere Vereine den Corona bedingten Aufwand kaum schaffen.

Der Zentralvor­stand mit nur acht Mitglieder­n ist unterbeset­zt. Der Appel zur Mitarbeit blieb aber ohne Erfolg. Zurzeit setzt sich der Vorstand zusammen aus Präsident Jos Scheuer, den Vizepräsid­enten Jean-Pierre Hansen und Nico Hottua, Generalsek­retär Pierrot Merten sowie den Beisitzend­en Carlo Hardt, Serge Petro, Claude Strotz und Nico Schmit. c.k.

 ??  ?? Die Geehrten mit Ministerin Carole Dieschbour­g und Präsident Jos Scheuer (3. von rechts)
Die Geehrten mit Ministerin Carole Dieschbour­g und Präsident Jos Scheuer (3. von rechts)
 ??  ??

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg