Knackpunkt
Zeitfahren der 81. Luxemburg-Rundfahrt rund um Düdelingen mit einigen Schwierigkeiten
„Das Zeitfahren soll neue Würze ins Rennen bringen. Wir möchten den Kreis der Kandidaten auf den Gesamtsieg erhöhen. Ich denke, dass uns das gelingen kann. Die Rundfahrt ist nun noch ausgewogener: Sprinter, Puncher, Zeitfahrspezialisten – es ist für jeden etwas dabei.“Mit diesen Worten erklärte Andy Schleck die Wiedereinführung eines klassischen Einzelzeitfahrens bei der SkodaTour de Luxembourg, als die grobe Streckenführung der 81. LuxemburgRundfahrt (14. bis 18. September) vor zwei Monaten veröffentlicht wurde.
Nun sind nähere Details bekannt. Die Hoffnungen des SkodaTour-Präsidenten könnten sich erfüllen. Denn der Kampf gegen die Uhr, der am vierten Tag der Rundfahrt rund um Düdelingen über die Bühne geht, kann zum Schlüsselfaktor des Wettkampfs werden. 25,4 km müssen die Teilnehmer des größten Radrennens hierzulande auf der vierten Etappe absolvieren. Nachdem im vergangenen Jahr der weniger als drei Kilometer lange Prolog in der Hauptstadt nach 15 Jahren aus der Streckenführung verschwand, können sich die Zeitfahrspezialisten demnach jetzt über einen Kampf gegen die Uhr freuen, der diese Bezeichnung auch tatsächlich verdient.
Und damit nicht genug: Die Streckenführung hat es in sich und weist einige Tücken auf. Am Nachmittag des 17. September (ungefähr zwischen 13 und 16 Uhr) sind Qualitäten als Puncher gefragt. Von der Place Jean Fohrmann in Düdelingen geht es Richtung Quartier Schmelz, hoch bis zum Mont Saint-Jean, hinab nach Kayl, durch Tetingen und Rümelingen den Laangegronn hinauf zum Kayler Poteau (Zwischenzeit nach 13,6 km), wieder hinab nach Kayl, Richtung Noertzingen und über Budersberg zurück ins Zentrum von Düdelingen, wo sich das Ziel in Höhe des Gemeindehauses befinden wird. Bürgermeister Dan Biancalana verriet gestern, dass man den Tag in Düdelingen mit reichlich Animation und Festivitäten zu einem Volksfest machen wolle.
Ankunft in Kirchberg und in Eschdorf
Zurück zum Parcours: Die Steigung des Laangegronn wird für Zeitabstände sorgen. Die rund zwei Kilometer aus Rümelingen heraus haben es in sich. Nur wer beim Zeitfahren ordentlich abschneidet, hat eine Chance auf den Gesamtsieg und somit darauf, als Nachfolger von Diego Ulissi (I) gefeiert zu werden.
Zeitfahren sind bei der Luxemburg-Rundfahrt kein Novum. Vor 2006 waren sie regelmäßig Teil der Streckenführung. Während vielen Jahren spielten sie sich rund um Bettemburg ab. So siegte 2005 beispielsweise Fabian Cancellara (CH) über die kürzere Distanz von 10,8 km.
Interessant ist die Tatsache, dass die SkodaTour unmittelbar vor den Weltmeisterschaften in Belgien (19. bis 26. September) stattfindet und sich die WM-Teilnehmer
somit im Großherzogtum, nur wenige Stunden vom WM-Geschehen entfernt, einem letzten Test unterziehen können. Die beiden WorldTour-Rennen in Kanada (10. und 12. September) wurden aus dem UCI-Kalender gestrichen – eine willkommene Chance für das Organisationsteam um den Präsidenten Schleck.
Nicht nur das Einzelzeitfahren der 81. Luxemburg-Rundfahrt hat es in sich. Die erste Etappe endet wie im vergangenen Jahr zwar erneut in Luxemburg-Stadt, allerdings an anderer Stelle. Siegte Ulissi noch in unmittelbarer Nähe der Philharmonie, endet der erste Abschnitt diesmal auf der anderen Seite des Kirchberg, nämlich bei der Europaschule am Boulevard Konrad Adenauer.
An Tag zwei geht es zwar von Steinfort nach Esch/Sauer, jedoch endet der Abschnitt mit der Steigung hinauf nach Eschdorf. Diesen Weg schlug 2017 die Tour-deFrance-Etappe durch Luxemburg (Verviers-Longwy) ein, als an der Steigung in Eschdorf eine Bergwertung
der dritten Kategorie abgenommen wurde. Tag drei zwischen Mondorf und Mamer ist eher etwas für die Sprinter, Abschnitt vier endet wie erwähnt in Düdelingen und der Gesamtsieger wird einen Tag später in Limpertsberg gekürt, nachdem das letzte Teilstück in Mersch gestartet wurde.
Einige Topteams werden sich dem Luxemburger Publikum präsentieren. Deceuninck-Quick Step, Bora-hansgrohe, UAE Emirates, Trek-Segafredo, Cofidis, Ag2r-Citroën, Groupama-FDJ und Intermarché-Wanty Gobert haben ihre Zusage gegeben. Mit ein bisschen Glück werden alle einheimischen Radprofis am Start sein. Und auch wenn das nicht der Fall sein sollte: Die SkodaTour im Herbst wird spannend – das Zeitfahren in Düdelingen sowieso.