Der Ausverkauf der Welt
„Alles muss raus!“Diesem Werbeslogan hält Clara Thomine noch andere entgegen. Sie hängen in Großbuchstaben über ihrer Installation in der Veranda des Casino, etwa „La fin du monde, une valeur sûre“oder aber „Offrez vous un vestige du présent“. Den Weltuntergang hat die Künstlerin bereits „erlebt“. Ihre „Editions de la fin du monde“thematisieren und vermarkten ihn. Da durch unseren Konsumrausch letztlich alles „vergehen“wird, lädt sie die Besucher ein, von nun an eine Welt nach dem Ende der Welt zu betreten.
Für die Dauer der Triennale betreibt sie im Casino einen Laden, in dem sie Erinnerungsstücke aus der Gegenwart für die post-apokalyptische Zukunft verkauft: Spuren, Überreste, zerbrechliche Dinge, einige Möbel, dubiose Tapeten, das letzte Gletschereis. Sind es Souvenirs oder Reliquien? Kunstwerke oder schon wieder Konsumgüter? Wozu brauchen wir sie? Das ist aber nicht die Frage, nur eines gilt: „Alles muss raus!“
Neben ihrem Laden präsentiert die Künstlerin in den Rotondes in Bonneweg eine Reihe von Filmreportagen,
die „nach dem Weltuntergang gedreht wurden“. Unter anderem werden die Besucher „speziell gebaute unterirdische Skipisten“entdecken. Man kann den Menschen dabei beobachten, wie er ganz unbeholfen die Natur wieder neuentdeckt. Die Künstlerin verweist darauf, wie sich die Menschheit bereits jetzt mit dem vertraut machen kann, was die Zukunft ihr vielleicht einmal bereithalten wird.
Clara Thomine ist 1990 in Nancy geboren und lebt und arbeitet in Brüssel.