Frischer Wind im Kloster
Die geschichtsträchtige Pafemillen in Fünfbrunnen wird zu einer pädagogischen Begegnungsstätte umgebaut
Fünfbrunnen. Das Kloster in Fünfbrunnen liegt still im Tal der Wiltz in der Nähe von Ulflingen. Auch wenn die geografische Lage mitten in der Natur durchaus als idyllisch bezeichnet werden kann, so verrät ein Blick in die Vergangenheit, dass es genau diese Abgeschiedenheit ist, die zu einem der dunkelsten Kapitel der luxemburgischen Geschichte geführt hat.
An diesem Ort, auf Luxemburgisch als Pafemillen bekannt, wurde 1906 das herrschaftliche Gebäude als Kloster der Herz-JesuPriester erbaut. Als dann der Zweite Weltkrieg ausbrach, wurden die Geistlichen von der deutschen Gestapo vertrieben und die Örtlichkeiten vom Besatzer kurzerhand umfunktioniert, um fortan als „jüdisches Altersheim“zu fungieren. Allerdings war diese Umschreibung nur ein Vorwand, um jüdische Einwohner jeglichen Alters abseits der öffentlichen Aufmerksamkeit unterzubringen. Für die meisten von ihnen war Fünfbrunnen aber nur ein Zwischenaufenthalt auf dem Weg in die deutschen Internierungslager Theresienstadt oder Auschwitz.
Startpunkt ins Verderben
Die Bahnlinie der heutigen Nordstrecke verläuft gleich unterhalb des Klosters und so wurde die Haltestelle für die meisten zum Startpunkt einer Reise ins Verderben. Erst nach dem Ende des Kriegs konnte die Herz-Jesu-Gemeinschaft wieder in ihr angestammtes Haus einziehen. Unweit vom Hauptgebäude und in direkter Nachbarschaft der Bahnlinie wurde 1969 ein Denkmal vom Bildhauer Lucien Wercollier eingeweiht. Es erinnert an die Schreckensgeschichte des Zweiten Weltkriegs.
Ein weiterer Schnitt in der Geschichte erfolgte dann 1973, als das Kloster in ein Zentrum für spirituelle Einkehr umgewandelt wurde. Seither können hier Fastenkuren oder Seminare abgehalten werden. Auch Schüler können von der Abgeschiedenheit profitieren, um sich auf Prüfungen vorzubereiten.
Ein neues Kapitel wurde nun am vergangenen 31. Dezember in die Wege geleitet. An dem Tag hat der Staat das Kloster mitsamt den dazugehörigen Ländereien für rund acht Millionen Euro gekauft. Spätestens
zum Ende dieses Jahres ziehen die zwei verbliebenen Priester aus Clairefontaine weg.
Bildungsminister Claude Meisch (DP) hat kürzlich die Pläne vorgestellt, wie die Zukunft des Standortes Pafemillen aussehen soll: „Das ehemalige Kloster wird in ein Centre éducatif et de commémoration umgewandelt. Es soll dazu dienen, den Jugendlichen den Kampf gegen Antisemitismus und Rassismus nahezubringen sowie die humanistischen Werte und die Menschenrechte zu fördern“, erklärte der Minister.
Dabei wird der untere Teil des Areals in erster Linie als Ort der Erinnerung gestaltet, weil dort die Bahnkonvois zu ihren schicksalsträchtigen Fahrten aufbrachen. Oben im Hauptgebäude sollen dann die edukativen Aktivitäten stattfinden und sich die Übernachtungsmöglichkeiten befinden.
Kosten von 17,6 Millionen Euro
Die Kapelle als solche soll ebenfalls erhalten bleiben, wobei noch nicht feststeht in welcher Form. Ein Steuerungsgremium, in dem die verschiedenen zuständigen Akteure vertreten sind, ist dabei, das endgültige Konzept auszuarbeiten. Der Service national de la jeunesse (SNJ) soll mit der Betreuung des zukünftigen Zentrums beauftragt werden, während das „Zentrum fir politesch Bildung“den inhaltlichen Part übernehmen wird.
Obschon die jetzigen Räumlichkeiten bereits teilweise renoviert wurden, wird es unerlässlich sein, die Gebäude an die heutigen Anforderungen anzupassen. Dazu gehören Sicherheitsmaßnahmen sowie die Zugänglichkeit für Menschen mit eingeschränkter Beweglichkeit. In einer ersten Schätzung wurden die entsprechenden Verwaltungskosten auf 17,6 Millionen Euro veranschlagt.
Wie Minister Claude Meisch betont, soll ein möglichst fließender Übergang der Aktivitäten im Kloster stattfinden: „Es steht außer Frage, dass der Staat den Standort während der Zeit der Arbeiten schließt, um erst nach deren Abschluss wieder zu öffnen. Uns schwebt vor, einen kontinuierlichen Betrieb zu gewährleisten, während dem weiterhin Gäste hier empfangen werden können“, erläutert Meisch.
Vielfältiges Angebot
Carine Turpel verwaltet seit Jahren das Gut und kann von Gästen mit vielfältigen Hintergründen erzählen: „Viele Leute kommen hierher, um die Ruhe und die Abgeschiedenheit zu genießen. Hochsaison ist im Frühjahr und im Herbst, wenn vor allem Gäste hierher kommen, die auf unsere Fastenangebote zurückgreifen.“
In einem der Lesesäle scheint die Zeit stehen geblieben zu sein. Sowohl die Dekoration als auch die Möbel stammen aus vergangenen Zeiten. Gerade dies kommt bei den Gästen aber besonders gut an, wie Turpel weiß: „Erstaunlicherweise sagen die Leute uns, wir sollen nur nichts in diesem Raum modernisieren.“
In Zukunft sollen in Fünfbrunnen nicht nur Jugendliche zu Toleranz und friedlichem Miteinander ermutigt werden, auch der sanfte Tourismus wird dazu beitragen, dass das Tal der Wiltz weitere Gäste anzieht. Claude Meisch sieht durchaus Potenzial: „Der geplante Fahrradweg von Ulflingen nach Clerf führt gleich am Kloster vorbei, was zusätzliche Besucher anziehen wird. Ganz abgesehen davon werden wir auch die Trumpfkarte der unberührten Natur ausspielen.“
Redingen/Attert. Seit der Gründung im Jahr 2007 organisiert die Vereinigung Réidener Wanterlaf jedes Jahr Anfang Januar den traditionellen Winterlauf im Kantonalhauptort.
Doch das Jahr 2021 machte dem Organisator wegen der CovidPandemie einen Strich durch die Rechnung, was Präsident Raymond Remakel in der 14. Jahreshauptversammlung sehr bedauerte.
Der Vorsitzende freute sich dennoch über die Unterstützung und die Bereitschaft aller Helfer, der Gemeinde, den Sponsoren sowie dem Atert-Lycée. Nun wird alles drangesetzt, damit die Veranstaltung im kommenden Jahr im Rahmen des „Zero Waste Projektes“erneut durchgeführt werden kann. Dem Tätigkeitsbericht von David
Valent war zu entnehmen, dass der Vorstand trotz der vielen Ausfälle fünf Aktivitäten verzeichnen konnte. Kassenwart Fernand Thill erinnerte an die Überreichung von 9 014 Euro zugunsten der Aktion „Télévie“. Die Finanzlage bleibt gesund. Seit der Gründung wurden bereits 192 470 Euro für gute Zwecke gespendet. Bürgermeister
Henri Gerekens sicherte weiterhin die volle Unterstützung der Gemeinde zu.
Den Abschluss der Versammlung bildete eine Schecküberreichung
über 1 000 Euro an die Vereinigung Stroossenengelen. Dankend nahm Präsident Jean-Luc Lauer den Scheck in Empfang und erklärte das Aufgabengebiet der noch jungen Vereinigung, die sich einsetzt, um Menschen in Not zu unterstützen, und auf Spenden angewiesen ist.
Der Vorstand setzt sich wie folgt zusammen: Raymond Remakel (Präsident); Claude Conrardy (Sekretär), Fernand Thill (Finanzverwalter). Nico Espen und Claudio Valent (technischer Dienst); David Valent (Streckenverantwortlicher), Victor Otto, Christian Kerschen, Santiago Fernandez und Charles Welter (beisitzende Mitglieder). Louis Brogan und Romain Sassel bleiben weiterhin als Kassenrevisor im Amt.
Charles Reiser via mywort.lu