Von Flugzeugen und Flecken
Die Tomatenernte steht vor der Tür – hier einige Tipps und Tricks rund um das beliebte Gemüse
Es ist wieder so weit: Die Tomatensaison beginnt. Pünktlich zum Start der Ernte haben wir einige wissenswerte Fakten rund um die rote Frucht zusammengetragen.
Warum schmeckt Tomatensaft im Flugzeug so gut?
Die Luftfeuchtigkeit beträgt in einem Flugzeug oft nur zehn bis 20 Prozent, im Gegensatz zu den 40 bis 60 Prozent, die in einem Wohn- oder Büroraum herrschen, so dass man beim Fliegen ganz einfach Durst bekommt. Warum im Flieger ausgerechnet Tomatensaft so beliebt ist, wollten auch die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) in Holzkirchen wissen und führten kurzerhand eine Studie in ihrem Fluglabor durch. Dort ließen sie über 100 Versuchsteilnehmer verschiedene Speisen und Getränke probieren – und zwar unter normalen Druckverhältnissen wie sie am Boden herrschen, aber auch unter sogenanntem Niederdruck, also dem niedrigeren Luftdruck, wie er in typischer Flughöhe herrscht.
Dabei stellte sich heraus, dass das Geschmacksempfinden der Probanden bei niedrigem Druck deutlich reduziert war. „Essen und Getränke werden so wahrgenommen, als wäre man verschnupft“, fasst die Chemikerin Dr. Andrea Burdack-Freitag vom FraunhoferInstitut die Ergebnisse der Untersuchung zusammen. So haben die Versuchsteilnehmer unter Kabinendruckverhältnissen beispielsweise Salz ganze 20 bis 30 Prozent weniger intensiv empfunden als unter Normaldruck am Boden. Interessanterweise blieb aber die Geschmackswahrnehmung von fruchtigen Aromen und Säuren deutlich besser erhalten.
Sind die grünen Tomaten immer giftig?
Erntereife Tomaten erkennt man normalerweise daran, dass sie richtig schön rot sind. Unreife grüne Tomaten sollte man besser nicht essen, denn wie bei anderen Nachtschattengewächsen auch, enthalten die grünen Bereiche das giftige Alkaloid Solanin. „In unreifen grünen Tomaten wurden Konzentrationen von neun bis 32 Milligramm pro 100 Gramm Tomaten gemessen: Werte, die oberhalb der toxischen Grenze liegen“, warnt das Deutsche Grüne Kreuz in Marburg. „Ausgereifte rote Tomaten haben dagegen nur einen Solaningehalt von 0 bis 0,7 mg pro 100 g und sind völlig unproblematisch.“
In eine unreife grüne Tomaten zu beißen, empfiehlt sich ohnehin nicht, denn abgesehen von der Giftigkeit schmeckt sie auch sehr bitter. Es gibt allerdings Tomaten, die sogar grün sein müssen. Das sind dann allerdings spezielle Züchtungen wie die Sorten „Green Grape“, „Limetto“oder „Green Zebra“.
Gibt es neben roten auch blaue Tomaten?
Blaue Tomaten gibt es sehr wohl, sogar in mehreren verschiedenen Sorten. „Black Beauty“etwa macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist so dunkelblau, dass sie fast schon schwarz aussieht. Die Sorte „Dancing with Smurfs“– auch „Schlumpftomate“genannt – ist eine Kirschtomate und hat dementsprechend relativ kleine Früchte von etwa drei Zentimetern Durchmesser, die dunkelviolett sind. Oft gibt es auch noch ein paar rote Flecken an den Seiten mit dazu. Die ebenfalls relativ kleinen Früchte der „Indigo Blue Berries“werden dunkelviolett. Und das sind längst noch nicht alle blauen und violetten Sorten. Dennoch fragt man sich bei diesen Farben natürlich: Woran kann man erkennen, ob die Tomaten auch wirklich erntereif sind? Wie bei anderen Sorten auch, lassen sich die reifen Früchte besonders leicht abpflücken. Die Tomaten selbst sollten nicht hart sein, sondern sich mit dem Daumen leicht eindrücken lassen.
Abgesehen von der Giftigkeit schmecken unreife grüne Tomaten sehr bitter.
Wie lassen sich Tomatenflecken entfernen?
Tomatenflecken können es ganz schön in sich haben und nicht leicht zu entfernen sein – vor allem dann, wenn Öl, Fett oder Essig mit im Spiel sind, kann so ein Fleck ziemlich hartnäckig sein. Dennoch muss man nicht gleich in Panik ausbrechen. Zuerst einmal muss so viel wie möglich von der Tomate oder der Tomatensoße entfernt werden. Dabei sollte man immer tupfend vorgehen und nicht reiben. Sind Öl oder Fett beteiligt, etwa bei einem Salatdressingfleck, auf keinen Fall warmes Wasser benutzen, dann wird alles nur noch schlimmer. Manchmal hilft es auch schon, ein Kleidungsstück einfach in kohlensäurehaltiges Mineralwasser zu tauchen oder etwas Rasierschaum kurz einwirken zu lassen (vorher an einer verdeckten Stelle testen, ob das Material das verträgt). Das funktioniert allerdings längst nicht immer, denn der fleckenverursachende Tomatenfarbstoff Betacarotin ist ganz schön hartnäckig.
Hilft alles nichts, kann Gallseife oder auch Flüssigwaschmittel zum Einsatz kommen, notfalls muss sogar auf speziellen Fleckentferner zurückgegriffen werden. Bleibt selbst danach noch ein kleiner Rest des Tomatenflecks übrig, hilft es meist, die Kleidung für einen gewissen Zeitraum in die Sonne zu hängen, denn die ultraviolette Strahlung hat eine bleichende Wirkung. Dummerweise kann so allerdings auch das Kleidungsstück selbst ausbleichen. Ein gewisses Restrisiko bleibt also. Übrigens lassen sich so auch Tomatenflecken auf weißen Kunststoffschneidbrettern entfernen.
Können unreife Tomaten nachreifen?
Wenn das Wetter nicht mitspielt, die Sonnen nicht scheinen will und es kalt ist, kann es durchaus vorkommen, dass nicht mehr alle Tomaten reif werden. Das ist aber kein Grund zum Verzweifeln, denn die unreifen Tomaten kann man nachreifen lassen. Dazu holt man die grünen Tomaten einfach ins Haus und lagert sie im Warmen bei Zimmertemperatur. Das Nachreifen kann beschleunigt werden, indem ein möglichst reifer Apfel zu den Tomaten dazugelegt wird. Dieser verströmt das Reifegas Ethen, das auch den Reifeprozess der Tomaten ankurbelt. Sonnenlicht ist für den Reifeprozess übrigens nicht notwendig.