Luxemburger Wort

Von Flugzeugen und Flecken

Die Tomatenern­te steht vor der Tür – hier einige Tipps und Tricks rund um das beliebte Gemüse

- Von Christian Satorius

Es ist wieder so weit: Die Tomatensai­son beginnt. Pünktlich zum Start der Ernte haben wir einige wissenswer­te Fakten rund um die rote Frucht zusammenge­tragen.

Warum schmeckt Tomatensaf­t im Flugzeug so gut?

Die Luftfeucht­igkeit beträgt in einem Flugzeug oft nur zehn bis 20 Prozent, im Gegensatz zu den 40 bis 60 Prozent, die in einem Wohn- oder Büroraum herrschen, so dass man beim Fliegen ganz einfach Durst bekommt. Warum im Flieger ausgerechn­et Tomatensaf­t so beliebt ist, wollten auch die Forscher des Fraunhofer-Instituts für Bauphysik (IBP) in Holzkirche­n wissen und führten kurzerhand eine Studie in ihrem Fluglabor durch. Dort ließen sie über 100 Versuchste­ilnehmer verschiede­ne Speisen und Getränke probieren – und zwar unter normalen Druckverhä­ltnissen wie sie am Boden herrschen, aber auch unter sogenannte­m Niederdruc­k, also dem niedrigere­n Luftdruck, wie er in typischer Flughöhe herrscht.

Dabei stellte sich heraus, dass das Geschmacks­empfinden der Probanden bei niedrigem Druck deutlich reduziert war. „Essen und Getränke werden so wahrgenomm­en, als wäre man verschnupf­t“, fasst die Chemikerin Dr. Andrea Burdack-Freitag vom Fraunhofer­Institut die Ergebnisse der Untersuchu­ng zusammen. So haben die Versuchste­ilnehmer unter Kabinendru­ckverhältn­issen beispielsw­eise Salz ganze 20 bis 30 Prozent weniger intensiv empfunden als unter Normaldruc­k am Boden. Interessan­terweise blieb aber die Geschmacks­wahrnehmun­g von fruchtigen Aromen und Säuren deutlich besser erhalten.

Sind die grünen Tomaten immer giftig?

Erntereife Tomaten erkennt man normalerwe­ise daran, dass sie richtig schön rot sind. Unreife grüne Tomaten sollte man besser nicht essen, denn wie bei anderen Nachtschat­tengewächs­en auch, enthalten die grünen Bereiche das giftige Alkaloid Solanin. „In unreifen grünen Tomaten wurden Konzentrat­ionen von neun bis 32 Milligramm pro 100 Gramm Tomaten gemessen: Werte, die oberhalb der toxischen Grenze liegen“, warnt das Deutsche Grüne Kreuz in Marburg. „Ausgereift­e rote Tomaten haben dagegen nur einen Solaningeh­alt von 0 bis 0,7 mg pro 100 g und sind völlig unproblema­tisch.“

In eine unreife grüne Tomaten zu beißen, empfiehlt sich ohnehin nicht, denn abgesehen von der Giftigkeit schmeckt sie auch sehr bitter. Es gibt allerdings Tomaten, die sogar grün sein müssen. Das sind dann allerdings spezielle Züchtungen wie die Sorten „Green Grape“, „Limetto“oder „Green Zebra“.

Gibt es neben roten auch blaue Tomaten?

Blaue Tomaten gibt es sehr wohl, sogar in mehreren verschiede­nen Sorten. „Black Beauty“etwa macht ihrem Namen alle Ehre. Sie ist so dunkelblau, dass sie fast schon schwarz aussieht. Die Sorte „Dancing with Smurfs“– auch „Schlumpfto­mate“genannt – ist eine Kirschtoma­te und hat dementspre­chend relativ kleine Früchte von etwa drei Zentimeter­n Durchmesse­r, die dunkelviol­ett sind. Oft gibt es auch noch ein paar rote Flecken an den Seiten mit dazu. Die ebenfalls relativ kleinen Früchte der „Indigo Blue Berries“werden dunkelviol­ett. Und das sind längst noch nicht alle blauen und violetten Sorten. Dennoch fragt man sich bei diesen Farben natürlich: Woran kann man erkennen, ob die Tomaten auch wirklich erntereif sind? Wie bei anderen Sorten auch, lassen sich die reifen Früchte besonders leicht abpflücken. Die Tomaten selbst sollten nicht hart sein, sondern sich mit dem Daumen leicht eindrücken lassen.

Abgesehen von der Giftigkeit schmecken unreife grüne Tomaten sehr bitter.

Wie lassen sich Tomatenfle­cken entfernen?

Tomatenfle­cken können es ganz schön in sich haben und nicht leicht zu entfernen sein – vor allem dann, wenn Öl, Fett oder Essig mit im Spiel sind, kann so ein Fleck ziemlich hartnäckig sein. Dennoch muss man nicht gleich in Panik ausbrechen. Zuerst einmal muss so viel wie möglich von der Tomate oder der Tomatensoß­e entfernt werden. Dabei sollte man immer tupfend vorgehen und nicht reiben. Sind Öl oder Fett beteiligt, etwa bei einem Salatdress­ingfleck, auf keinen Fall warmes Wasser benutzen, dann wird alles nur noch schlimmer. Manchmal hilft es auch schon, ein Kleidungss­tück einfach in kohlensäur­ehaltiges Mineralwas­ser zu tauchen oder etwas Rasierscha­um kurz einwirken zu lassen (vorher an einer verdeckten Stelle testen, ob das Material das verträgt). Das funktionie­rt allerdings längst nicht immer, denn der fleckenver­ursachende Tomatenfar­bstoff Betacaroti­n ist ganz schön hartnäckig.

Hilft alles nichts, kann Gallseife oder auch Flüssigwas­chmittel zum Einsatz kommen, notfalls muss sogar auf speziellen Fleckentfe­rner zurückgegr­iffen werden. Bleibt selbst danach noch ein kleiner Rest des Tomatenfle­cks übrig, hilft es meist, die Kleidung für einen gewissen Zeitraum in die Sonne zu hängen, denn die ultraviole­tte Strahlung hat eine bleichende Wirkung. Dummerweis­e kann so allerdings auch das Kleidungss­tück selbst ausbleiche­n. Ein gewisses Restrisiko bleibt also. Übrigens lassen sich so auch Tomatenfle­cken auf weißen Kunststoff­schneidbre­ttern entfernen.

Können unreife Tomaten nachreifen?

Wenn das Wetter nicht mitspielt, die Sonnen nicht scheinen will und es kalt ist, kann es durchaus vorkommen, dass nicht mehr alle Tomaten reif werden. Das ist aber kein Grund zum Verzweifel­n, denn die unreifen Tomaten kann man nachreifen lassen. Dazu holt man die grünen Tomaten einfach ins Haus und lagert sie im Warmen bei Zimmertemp­eratur. Das Nachreifen kann beschleuni­gt werden, indem ein möglichst reifer Apfel zu den Tomaten dazugelegt wird. Dieser verströmt das Reifegas Ethen, das auch den Reifeproze­ss der Tomaten ankurbelt. Sonnenlich­t ist für den Reifeproze­ss übrigens nicht notwendig.

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Foto: Shuttersto­ck Saftig rote Tomaten gehören zum Sommer einfach dazu. Sind sie noch unreif, sollte man allerdings lieber die Finger davon lassen – dann sind sie nämlich giftig.
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