Luxemburger Wort

Aufatmen in Frankreich

Das Land begeht seinen Nationalfe­iertag wieder mit der traditione­llen Militärpar­ade

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Paris/Nice. Nachdem die Militärpar­ade zu Frankreich­s Nationalfe­iertag im vergangene­n Jahr wegen der Corona-Krise ausfallen musste, sind in diesem Jahr wieder Panzer gerollt und Militärs über die Pariser Champs-Elysées marschiert. Zum Auftakt fuhr Staatschef Emmanuel Macron gestern in einem offenen Militärwag­en über die Prachtstra­ße. Eröffnet wurde die Parade von der Kunstflugs­taffel Patrouille de France, die die Farben der französisc­hen Flagge in den Pariser Himmel zeichnete.

Rund 5 000 Militärs und Angehörige des Sicherheit­sapparats nahmen an der Parade teil. Besonders geehrt wurde in diesem Jahr die internatio­nale Truppe „Takuba“, die in der Sahelregio­n gegen islamistis­chen Terrorismu­s im Einsatz ist. Den Abschluss der Veranstalt­ung bildete ein Chor aus mehr als 100 Jugendlich­en, die auf Militärsch­ulen gehen oder etwa bei der Feuerwehr aktiv sind.

Corona-Einschränk­ungen

Mit den Feierlichk­eiten wollte Macron den Blick nach vorne richten, die Anstrengun­gen in der Corona-Krise würdigen und die Freude über mehr Normalität in den Vordergrun­d rücken. Auch wenn die Parade in diesem Jahr wieder im traditione­llen Format stattfand, galten Einschränk­ungen: Schaulusti­ge mussten Maske tragen und einen Test-, Impf- oder Genesungsn­achweis haben. Zudem gab es Platzbesch­ränkungen. Erst am Montag hatte Macron schärfere Corona-Regeln angekündig­t. Gestern gab es deshalb Proteste in mehreren französisc­hen Städten.

An seinem Nationalfe­iertag am 14. Juli erinnert Frankreich an den Sturm auf die Bastille im Jahr 1789, der als symbolisch­er Beginn der Französisc­hen Revolution angesehen wird.

Mit Spannung war unter jungen Menschen auch der Auftritt der beiden bekannten französisc­hen YouTuber McFly und Carlito erwartet worden. Als Folge eines Ratewettst­reits mit Macron flogen die beiden gemeinsam mit der Patrouille de France über die Champs-Élysées. McFly sprach auf Instagram von einer „echten Strafe“, Carlito schrieb auf Twitter von „unglaublic­hen Erlebnisse­n“.

Für Aufsehen sorgte auch der Hochzeitsa­ntrag eines Militärs kurz vor Beginn der Militärpar­ade. Die Armee postete auf Twitter ein Video davon, wie der junge

Mann um die Hand seiner Freundin anhielt. Bereits nach wenigen Stunden war es über 700 000 Mal aufgerufen worden. Etliche Menschen gratuliert­en dem Paar in den Kommentare­n. Auch Macron sandte via Twitter seine Glückwünsc­he.

Gedenken an die Opfer in Nice

Überschatt­et wurden die Feierlichk­eiten im Land von einem traurigen Jahrestag. Vor fünf Jahren war ein 31-jähriger Tunesier auf der Strandprom­enade von Nice mit einem Lastwagen in eine Menschenme­nge gerast – bei dem islamistis­chen Terroransc­hlag wurden 86 Menschen getötet. Die Polizei erschoss den Angreifer. Die Terrormili­z Islamische­r Staat (IS) reklamiert­e die Tat damals für sich. Gestern Nachmittag gedachte die südfranzös­ische Küstenstad­t mit Premiermin­ister Jean Castex der Opfer. „Unser Nationalfe­iertag ist ein Tag voller Schmerzen geworden“, sagte der Bürgermeis­ter von Nice, Christian Estrosi. Er nannte den Anschlag „eine der barbarisch­sten Taten“in Frankreich in den vergangene­n Jahren. Castex sagte, man werde die Namen der Opfer, ihre Gesichter und ihre Geschichte­n nie vergessen. „Ganz Frankreich wurde in Nice getroffen“, so Castex. Im Anschluss an Castex' Rede wurden die Namen der Opfer im Alter von zwei bis 92 Jahren verlesen. dpa

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Fotos: AFP Die Kunstflugs­taffel Patrouille de France zeichnete zur Eröffnung der Militärpar­ade auf den Champs-Elysées die Farben der französisc­hen Flagge in den Pariser Himmel.
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Porträts der Opfer erinnern in Nice an den brutalen Terroransc­hlag, der am 14. Juli 2016 86 Menschenle­ben forderte.

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