Emotionen und Wertschätzung
Theatermann Frank Feitler wurde für sein Lebenswerk mit dem ersten nationalen Theaterpreis ausgezeichnet
Mit viel Können wechselte dieser von einer Rolle zur nächsten und machte damit deutlich, wie auch unterschiedliche und gegensätzliche Charaktere, die der Schriftsteller in seinem Werk gezeichnet hat, in einer Person stecken und je nach Situation mehr oder weniger stark ausgeprägt sein können.
Marie Jung schlüpfte derweil in „La Peste“in die Rolle des Dr. Rieux, eine Ärztin demnach – kein Zugeständnis an den feministischen Zeitgeist, sondern eine dramaturgische Entscheidung, die den Charakter der Figur des Arztes und Humanisten im Roman, der Ärztin und Humanistin auf der Bühne, noch zusätzlich stärken konnte. Die junge Frau in der Bühnenfassung stand nicht nur wie ein Fels in der Brandung, sie bewahrte auch ihre menschliche Zerbrechlichkeit, sie erlebte Gefühle und die Schauspielerin Marie Jung spielte all dies wundervoll, rief Emotionen hervor und war gewissermaßen Camus' Antwort auf das absurde Schicksal.
Die Jury wollte mit diesem DoppelPreis auch unterstreichen, dass die Theaterwelt in Luxemburg sich nicht nur auf die einheimische Szene beschränkt: François Camus ist Franzose. Er zeigte sich erfreut über diese Anerkennung und bedankte sich auch bei Frank Hoffmann, dem Regisseur, und Florian Hirsch, dem Dramaturgen des Stücks: „Dreimal habe ich mit Frank Hoffmann zusammengearbeitet, dreimal war es wundervoll, danke für die Offenheit!“
Mit dem „Theaterpräis – Hannert der Bün“wurde die Szenaristin und Kostümbildnerin Anouk Schiltz ausgezeichnet, die in den letzten beiden Jahren unter anderem Bühnenbilder und Kostüme für die Theaterstücke „Truckstop“(Théâtre du Centaure), „Ivanov“, „The Hothouse“(Grand Théâtre) und „Le Poisson belge“(TOL)entworfen hat. Die Jury würdigte damit die Arbeit der Künstlerin, die sich sowohl auf kleinen als auch
Es ist für mich eine große Ehre, für das Luxemburger Publikum zu tanzen. Elisabeth Schilling
auf großen Bühnen zurechtfindet und sich dabei ganz in den Dienst des Schauspielers und der Regie stellt.
Schwebend, klangvoll und betörend
Der „Lëtzebuerger Danzpräis“ging derweil an die Choreografin und Tänzerin Elisabeth Schilling. Schwebend, klangvoll und betörend hat sie zuletzt die Klavieretüden von György Ligeti in einem Sinnesrausch auf die Bühne des Grand Théâtre gebracht. Ihre Kreation „Hear Eyes Move“hat zeitgenössischen Tanz und abstrakte Musik in einer Symbiose zusammengeführt, beide Kunstformen neben- und ineinander wachsen lassen und zusammen mit der Pianistin Cathy Krier und fünf Tänzern eine Choreografie geschaffen, die zugleich konzertierter Tanz als auch getanztes Konzert ist.
Die Preisträgerin bedankte sich bei allen, die sie auf dem langen Weg in ihrer Kunst begleitet haben, und meinte – ganz berührend: „Es ist für mich eine große Ehre, für das Luxemburger Publikum zu tanzen.“