Eine Frage für Anna Kournikova
Ein persönlicher Rückblick auf 25 Jahre WTA-Turnier in Kockelscheuer
Diese Zeilen werden sicherlich nicht ausreichen, um all meine persönlichen Erinnerungen an das Turnier aufzuzählen. Dennoch versuche ich an dieser Stelle, einen persönlichen Rückblick anzufertigen.
Das Turnier ist ganz eng mit meinem eigenen Leben verbunden – und das hat nicht nur mit meiner Arbeit zu tun, sondern vor allem auch mit der Verbindung meiner Eltern zur Turniermannschaft.
Mein Vater war jahrelang im Pressebüro und später auch im Vorstand des Organisationsvereins IWTP engagiert. Es war sicher nicht immer einfach für meinen Vater oder für mich. Ich bekam keine Nachricht früher als die Kollegen. Umgekehrt konnte ich ihm nicht immer die neuesten Scoops erzählen.
Auch meine Mutter hat zu Beginn als Freiwillige mit angepackt, dies vor allem im Fahrdienst. Ich erinnere mich an einen Abend 1996, das Jahr des ersten WTA-Turniers in Kockelscheuer. Die spätere Siegerin Anke Huber bevorzugte meine Mutter als Fahrerin, sicherlich
Ich werde den Kontakt mit interessanten Menschen vermissen.
aus Aberglaube, aber auch weil sie sich gut verstanden. Für mich bleibt ein Abend in Erinnerung, da ich mit zum Abendessen in ein bekanntes italienisches Restaurant in der Hauptstadt durfte. Auf der Fahrt konnte ich mit Anke Huber sprechen, nicht nur über Tennis, sondern auch viel über Musik. Sie lieh mir sogar eine ihrer CDs aus, ein Album von Prince. Fun Fact: Irgendwie habe ich vergessen, die CD zurückzugeben. Ich hoffe, Anke Huber hat mir verziehen.
Familiäre Verbindung
Nicht vergessen werde ich – und viele andere wohl auch – die Auftritte von Anna Kournikova in Luxemburg. Ich war 2000 seit einem knappen Jahr Korrespondent beim „Tageblatt“und noch sehr grün hinter den Ohren. Über Umwege, also vor allem über die enge Beziehung mit der Turniermannschaft, kam eine Anfrage des großen US-amerikanischen Magazins „Sports Illustrated“zu mir. Sie bräuchten eine Aussage von Kournikova, falls es – mal wieder – nicht zu einem Turniersieg gereicht hat (die Russin hat übrigens in ihrer Karriere nie einen Turniererfolg feiern können). Nach dem Halbfinal-Aus im besagten Jahr gegen die Bulgarin Magdalena Maleeva habe ich dann in der Pressekonferenz mit zittriger Stimme meine aufgeschriebene Frage gestellt. Und die Antwort war ... sagen wir mal: nicht sehr freundlich.
Das Familiäre stand an erster Stelle bei diesem Turnier. Die Verbindung zu den Verantwortlichen ist so sonst auf der Welt im Profisport schwer vorstellbar. Dies ging sogar soweit, dass der ehemalige Pressechef, Charel Koster, eine Rede beim Begräbnis meines Vaters hielt. Die gute Verbindung zu Turnierdirektorin Danielle Maas machte es nicht immer einfach – für beide Seiten. Aber wir haben es geschafft, professionell zu bleiben und die Freundschaft aufrecht zu erhalten. Auch bis zuletzt war die familiäre Verbindung präsent.
Mein Schwiegervater ist nun verantwortlich im Pressebüro. Begonnen hatte er dieses Abenteuer zusammen mit meinem Vater.
Für mich als Journalist – und auch für alle anderen – war es jedes Jahr die Gelegenheit, mit enorm interessanten Menschen in Kontakt zu kommen – nicht nur mit Tennisspielerinnen.
Das werde ich wohl am meisten vermissen, dieser feste Termin, diese Gespräche.