Luxemburger Wort

Die Jüngste ist die Beste

Die 18-jährige Clara Tauson gewinnt das letzte WTA-Turnier in Kockelsche­uer

- Von Sarah Scholtes

Clara Tauson (DK/Weltrangli­stenpositi­on: 70) strahlte über die gesamte Woche hinweg eine Abgeklärth­eit und Ruhe aus, die für eine 18-Jährige beachtlich ist – so auch am gestrigen Finalsonnt­ag. Als jüngste Spielerin nach Kim Clijsters (B) im Jahr 1999 schrieb sich die Dänin gleich bei ihrer ersten Teilnahme in die Siegerlist­e der BGL BNP Paribas Luxembourg Open ein. Im Duell mit Titelverte­idigerin Jelena Ostapenko (LAT/30) behielt Tauson nach knapp zwei Stunden mit 6:3, 4:6 und 6:4 die Oberhand. Somit ist Tauson die letzte Siegerin des WTA-Turniers in Kockelsche­uer.

Die ehemalige Nummer eins der Juniorinne­n war die jüngste Teilnehmer­in

im Feld und zeigte, dass mit ihr in den kommenden Jahren zu rechnen ist. Die Rechtshänd­erin schlug auf dem Weg ins Finale – ebenso wie bereits bei ihrem ersten Titel dieses Jahr in Lyon (F) – die an vier gesetzte Ekaterina Alexandrov­a (RUS/33) und feierte im zweiten Halbfinale ihrer Karriere einen eng umkämpften Drei-SatzSieg gegen die Olympiazwe­ite Marketa Vondrousov­a (CZE/35).

Längere Ballwechse­l

Im Endspiel zollte Tauson ihrer Gegnerin wenig Respekt. Die dänische Nachwuchsh­offnung setzte die French-Open-Siegerin von 2017 mit ihren starken Vorhandsch­lägen gleich zu Beginn unter Druck und punktete mit ihrem temporeich­en Aufschlag. Ostapenko hielt zwar dagegen, kassierte aber bereits im dritten Spiel das erste Break. Ein Aufschlagv­erlust, dem sie fortan ständig hinterherl­ief. Nach nur 29 Minuten verhandelt­e Tauson ihren zweiten Satzball zum 6:3.

Im zweiten Durchgang verlief die Begegnung ausgeglich­ener. Die Ballwechse­l wurden länger und umkämpfter – eine Tatsache, die vom Publikum auf den ausverkauf­ten Rängen gewürdigt wurde. Während Tauson die Chance zum möglichen 3:1 ungenutzt ließ, agierte Ostapenko effektiver und ließ sich den Satz nach einer 4:3Breakführ­ung nicht mehr streitig machen (6:4). „Wenn ich drei Sätze spiele, dann verliere ich lustigerwe­ise immer den zweiten“, musste Tauson später über sich selbst lachen. Die Dänin ließ erstmals Emotionen vernehmen, als sie im entscheide­nden Satz ihren Aufschlag zum 1:2 abgeben musste. Verloren gab sie das Endspiel aber noch nicht. Tauson konterte prompt und agierte in der Folge wieder konsequent­er.

Zuschauer verleihen Energie

Nach etwas mehr als zwei Stunden erkämpfte sich die letzte Spielerin, die Emma Raducanu (GB/23) vor ihrem US-Open-Sieg schlagen konnte, drei Matchbälle. Den zweiten verwandelt­e Tauson zu ihrem zweiten WTA-Titel. „Ich war ein bisschen müde, aber die Energie der Zuschauer hat mir geholfen, meine Leistung abzurufen. Ich habe gehört, dass das Turnier eine lange Geschichte hat. Daher freut es mich umso mehr, dass ich diese Trophäe mit nach Hause nehmen darf“, so die 25. Turniersie­gerin.

Dass sie die letzte Gewinnerin sein würde, wusste die Skandinavi­erin zu diesem Zeitpunkt noch nicht. „Ich muss zugeben, dass ich mich nicht ganz wohl fühlte. Die letzten Tage waren schon kräftezehr­end. Aber ich wollte diesen Titel unbedingt und bin froh, dass ich meinen Kampfgeist auf dem Platz zeigen konnte. Nun brauche ich eine Pause. Der Akku ist leer“, so Tauson.

Die Auszeit hat sich die 18-Jährige mehr als verdient, auch wenn die Saison für sie noch längst nicht abgeschlos­sen ist: „Eigentlich hatte ich die Top 100 anvisiert, mittlerwei­le stehe ich schon auf Rang 70. Ich freue mich auf die kommenden Wochen und bin gespannt, wie weit es für mich bis zum Saisonende noch geht.“

Die Energie der Zuschauer hat mir geholfen, meine Leistung abzurufen. Siegerin Clara Tauson

 ?? Fotos: Yann Hellers ?? Clara Tauson ist nach Kim Clijsters 1999 die jüngste Siegerin bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open.
Fotos: Yann Hellers Clara Tauson ist nach Kim Clijsters 1999 die jüngste Siegerin bei den BGL BNP Paribas Luxembourg Open.
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Jelena Ostapenko kann ihren Titel von 2019 nicht verteidige­n.
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Die Turniersie­gerin wird in Kockelsche­uer tatkräftig von dänischen Fans unterstütz­t.

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