Luxemburger Wort

„Ich hätte es besser machen können“

Alex Kirsch präsentier­t sich insgesamt stark, hadert aber etwas mit seinem Auftritt auf der Schlusseta­ppe

- Von David Heintz

Die 81. Luxemburg-Rundfahrt ist vorbei. Sieben einheimisc­he Radprofis waren am vergangene­n Dienstag bei der Coque ins Rennen gegangen. Im Kampf um die Spitzenplä­tze in der Gesamtwert­ung waren sie in einem Rennen auf Weltklasse­niveau wenig überrasche­nd chancenlos. Dennoch: Nach den fünftägige­n Strapazen ist das allgemeine Fazit ein positives.

Alex Kirsch (Trek/56. auf 22'25'') war der Luxemburge­r, der sich am meisten in Szene setzen konnte. Er arbeitete, er attackiert­e und er sprintete am Schlusstag auf den starken sechsten Platz. „Ich kann zufrieden sein. Nach der Spanien-Rundfahrt war ich mir unsicher, in welcher Verfassung ich in die SkodaTour gehen würde. Vor allem die ersten beiden Tage war ich mir ob meiner Form im Ungewissen, von daher ging ich ohne Ambitionen in den Wettkampf. Umso überrascht­er war ich, dass es von der ersten Etappe an gut lief. Der zweite Abschnitt war einen Tick zu schwer für mich. Ansonsten würde ich sagen, dass ich auf den übrigen Etappen das Maximum herausgeho­lt habe“, bilanziert der 29-Jährige.

Jungels ist zuversicht­lich

Am Schlusstag wollt er noch einmal alles in die Waagschale werfen. „Ich hatte mir viel vorgenomme­n, vor allem nachdem klar war, dass Bauke Mollema (NL) nicht starten würde (siehe unterer Artikel)“, so Kirsch, der trotz Platz sechs ein wenig mit sich selber haderte: „Ich hatte mir verschiede­ne Szenarien ausgemalt. Ich hatte genau denselben Plan wie Tagessiege­r David Gaudu (F/Groupama). Ich weiß nicht, warum ich zögerte, als er attackiert­e. Ich hätte vor der letzten Kurve mehr investiere­n müssen, um an ihm dranzublei­ben. So schauten wir uns an und im Sprint war es auf den letzten Metern nicht mehr möglich, noch jemanden zu überholen. Ich war zwar vorne dabei. Doch ich habe das Gefühl, dass ich es besser hätte machen können. Die Ankunft in Limpertsbe­rg liegt mir. Ich war zuversicht­lich, weil ich auch in der Vergangenh­eit schon vorne mitmischen konnte. Mit meiner Form kann ich im Hinblick auf die restlichen Wochen der Saison zufrieden sein.“

Bob Jungels (Ag2r/80. auf 31'38'') präsentier­te sich auf der Schlusseta­ppe so, wie auch an den Tagen zuvor: Er arbeitete viel an der Spitze des Pelotons und stellte sich bei seinem Renncomeba­ck voll in den Dienst seiner Mannschaft. Das Ziel war klar: Benoît Cosnefroy (F) wollte in Limpertsbe­rg gewinnen. Letztendli­ch musste er sich mit Rang fünf begnügen und war im Ziel bitter enttäuscht. „Wir haben alles auf eine Karte gesetzt und das Heft in die Hand genommen. Von Kilometer zehn an konnte ich bis nach Limpertsbe­rg vorne mitfahren. Es war erfreulich für mich zu sehen, dass ich mich steigern konnte und dass meine Leistungsk­urve im Laufe der Luxemburg-Rundfahrt immer weiter nach oben ging. Dies stimmt mich für die Zukunft optimistis­ch“, berichtet er nach den Strapazen und hofft in den kommenden Wochen auf Einsätze bei einigen der noch anstehende­n italienisc­hen Eintagesre­nnen (Giro dell'Emilia, Tre

Valli Varesine, Mailand-Turin, Gran Piemonte, Lombardei-Rundfahrt).

Luc Wirtgen erleidet Plattfuß

Tom Wirtgen (Bingoal/47. auf 18'58'') ist unter dem Strich der bestplatzi­erte Luxemburge­r in der Gesamtwert­ung. Das interessie­rte ihn jedoch herzlich wenig. „Ich schlüpfte in die Rolle des Teamkolleg­en“, sagt er und erklärte schon zu Beginn der Rundfahrt: „Die Form ist nicht am Maximum.“Das muss sie auch nicht. In zwei Wochen steht für den 25-Jährigen mit Paris-Roubaix der letzte Höhepunkt der Saison auf dem Programm.

Für die SkodaTour war die Devise klar: „Wir gingen als Team mit der Ambition an den Start, das Bergtrikot zu gewinnen, was wir mit Kenny Molly (B) dann auch geschafft haben. Als kleineres Team ist das im Kampf gegen die Großen durchaus ein Erfolg. Es ist egal, ob nun Kenny auf dem Podium steht, mein Bruder oder ich.“

Der jüngere Bruder Luc (48. auf 19'29'') landete in der Schlusswer­tung direkt hinter Tom. Er fuhr am Schlusstag auf Rang 27. „Ich fühlte mich gut. Es war schade, dass ich einen Platten hatte. Das Problem war, dass wir unseren Materialwa­gen vorne bei Kenny in der Ausreißerg­ruppe hatten. Das Team BikeExchan­ge half aus und ich fuhr während 15 Kilometern auf einem ihrer Fahrräder. Ich bin sehr dankbar, denn ohne Hilfe wäre mein Rennen frühzeitig beendet gewesen. In dieser Rennphase habe ich viele Körner liegen gelassen. Ansonsten hätte ich es zum Abschluss in die Top 20 geschafft“, erklärt er und fügt hinzu: „Die fünf Renntage waren sehr hart und das Niveau ungemein hoch.“

1. 2. 3. 4. 5. 6. 7. 8. 9. 10. 11. 12. 13. 14.

David Gaudu (F/GFC)

Joao Almeida (P/DQT)

Pierre Latour (F/TEN)

Marc Hirschi (CH/UAD)

Benoît Cosnefroy (F/ACT)

Alex Kirsch (TFS)

Fausto Masnada (I/DQT) Clément Champoussi­n (F/ACT) Jesus Herrada (E/COF)

Oier Lazkano (E/CJR)

Nairo Quintana (COL/ARK)

Jack Bauer (NZL/BFX)

Thibaut Pinot (F/GFC)

Franck Bonnamour (F/BBK) in 4.30'59'' 11'' 15. 16. 17. 18. 19. 20. 21. 22. 23. 24. 25. 26. 27. 28.

Markus Hoelgaard (N/UXT) Delio Fernandez (E/DKO)

Attila Valter (H/GFC)

Mattia Cattaneo (I/DQT) Fernando Barcelo (E/COF)

Kobe Goossens (B/LTS)

Fabio van den Bossche (B/SVB) Vincenzo Nibali (I/TFS)

David de la Cruz (E/UAD) Davide Formolo (I/UAD)

Elie Gesbert (F/ARK)

Kenneth van Rooy (B/SVB)

Luc Wirtgen (BWB)

Jonathan Lastra (E/CJR) 16'' 27'' 29. 30. 31. 32. 33. 34. 35. 36. 37. 38. 39. 40. 41. 42.

Antonio Tiberi (I/TFS)

Jan Maas (NL/LPC)

Sebastian Schönberge­r (A/BBK) Torstein Traeen (N/UXT)

Petr Vakoc (CZE/AFC)

Jetse Bol (NL/BBH)

Cyril Barthe (F/BBK)

Aaron van Poucke (B/SVB) Nathan Brown (USA/RLY) Jonathan Hivert (F/BBK)

Tom Wirtgen (BWB)

Juan Ayuso (E/UAD)

José Herrada (E/COF)

Samuel Gaze (NZL/AFC) 30'' 51'' 54'' 56'' 57'' 1'19''

1'23'' 43. Andrea Vendrame (I/ACT)

44. Eduard Prades (E/DKO)

45. Julien Bernard (F/TFS)

46. Sébastien Reichenbac­h (CH/GFC)

47. Julian Mertens (B/SVB)

48. Kevin Colleoni (I/BFX)

49. Esteban Chaves (COL/BFX)

50. Mattias Skjelmose Jensen (DK/TFS) 51. Ben King (USA/RLY)

52. Angel Fuentes (E/BBH)

70. Cédric Pries (LPC)

98. Ben Gastauer (ACT)

99. Bob Jungels (ACT)

Nicht gestartet: Arthur Kluckers (LPC) 1'51'' 2'21''

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Aufmerksam und weit vorne: Alex Kirsch (an dritter Position) fährt eine gute SkodaTour.

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