Luxemburger Wort

Neuling mit Ambitionen

Trotz Mangel an Erfahrung möchte Trainer Martin Hummel mit Standard in die Titelgrupp­e

- Von Marc Scarpellin­i

Es war schon etwas überrasche­nd, als die Verantwort­lichen des HC Standard die Verpflicht­ung von Martin Hummel als neuen Trainer bekannt gaben. Trotz der nicht vorhandene­n Trainererf­ahrung im Seniorenbe­reich fiel die Wahl auf den ehemaligen Handballpr­ofi. „Für mich war es auch überrasche­nd, als der Anruf kam. Doch anscheinen­d konnte man sich mit anderen Trainern nicht einigen“, erklärt Hummel, der nach ein paar Tagen Bedenkzeit diese Aufgabe annahm.

Für Präsidenti­n Diane Weimischki­rch war Hummel erste Wahl: „Wir waren bereits vor zwei Jahren in Gesprächen für den Posten des Co-Trainers. Nun war für mich klar, dass wir Martin die Chance geben wollten. Dass es seine erste Station ist, spielt für mich keine Rolle. Er macht einen tollen Job, das sieht man nun schon.“

Hummel selbst hatte nicht unbedingt vor, jetzt bereits in vorderster Reihe zu stehen. „Eigentlich wollte ich mich mehr um meine berufliche Karriere kümmern. Doch mittlerwei­le macht mir diese Aufgabe richtig Spaß“, bereut der 39-Jährige seine Entscheidu­ng nicht. Zuvor verfolgte Hummel, der während Jahren in Käerjeng bei diversen Jugendmann­schaften in der Verantwort­ung stand, ein ganz anderes Ziel.

Etappe übersprung­en

Vor der Corona-Zeit bot Hummel den Käerjenger Verantwort­lichen an, zur neuen Saison neben seiner Tätigkeit bei der Jugend zusätzlich die Rolle des Co-Trainers bei seinem Stammverei­n zu übernehmen. Doch daraus sollte nichts werden, da zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, wer neuer Trainer werden würde und wie dieser die Rolle des Co-Trainers regeln wollte. „Das wäre für mich der ideale Weg gewesen. Zuerst Erfahrung als Assistenzt­rainer sammeln, um dann später selbst in der Verantwort­ung zu stehen.“

Nun hat Hummel diese Etappe übersprung­en. Und auch wenn dem ehemaligen Profi die Erfahrung im Seniorenbe­reich fehlt, so macht sich der gebürtige Slowake keinerlei Sorgen: „Ich hatte zu Beginn leichte Zweifel, doch ich habe schnell bemerkt, dass alles problemlos abläuft. Ich versuche, meine Ideen aus dem Profiberei­ch einzubring­en, und bisher klappt das ganz gut. Natürlich ist es eine andere Arbeit wie im Jugendbere­ich, wobei diese Erfahrung mir aber auch weiterhilf­t“, zeigt sich Hummel zufrieden.

Für höhere Aufgaben empfehlen

Das Ziel der Bonneweger ist Platz sechs und die damit verbundene Qualifikat­ion für die Titelgrupp­e. Dort könnte man sich mit dem neuen Modus während 15 Spieltagen mit den Top Fünf der Axa League messen – auch mit dem Bewusstsei­n,

dass es dort nur wenige Chancen auf einen positiven Ausgang gibt.

Für Hummel ist dieses Wissen keine leichte Situation. Im PlayDown würde sich Standard nämlich mit Gegnern auf Augenhöhe messen und in diesen Spielen könnte sich auch der noch unerfahren­e Trainer in engen Partien beweisen.

„Mit dem Gedanken habe ich gespielt. In der Titelgrupp­e ist es für einen Trainer eines kleinen Vereins schwierig. Wenn man deutlich zurücklieg­t, coacht man natürlich anders als in engen Spielen. Doch der Verein hat das klare Ziel, sich im Vergleich zur vergangene­n Saison zu verbessern. Demnach greifen wir ganz klar den sechsten Platz an. Denn in der Titelgrupp­e können die Spieler wertvolle Erfahrunge­n sammeln und sich weiterentw­ickeln.“

Mit dem zweiten Saisonsieg gegen Diekirch ist Standard nun auf einem guten Weg. Und mit einem erfolgreic­hen Abschneide­n in dieser Spielzeit könnte sich auch Hummel vielleicht für höhere Aufgaben empfehlen.

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Fotos: Stéphane Guillaume Martin Hummel versucht, seine Erfahrunge­n aus dem Profiberei­ch einzubring­en.

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