Luxemburger Wort

„Im eigenen Interesse“

Armeeminis­ter François Bausch erläutert, weshalb sich Luxemburg in Mosambik engagiert

- Von Marc Schlammes

„Nichts tun ist keine Lösung.“Für François Bausch (Déi Gréng) steht fest, dass es im ureigenen europäisch­en Interesse ist, sich in Afrika zu engagieren. Aus diesem Grund werde sich Luxemburg auch an der militärisc­hen Mission in Mosambik beteiligen, erklärt der Armeeminis­ter und betont, dass es sich wie in Mali um keinen Kampfeinsa­tz handele, sondern um eine Friedensmi­ssion. In Mali sind 13 luxemburgi­schen Soldaten seit Mitte des Jahres am Ausbildung­sprogramm der dortigen Streitkräf­te engagiert.

Nach Mosambik werden demnächst zwei Soldaten entsandt, um in der Hauptstadt Maputo und in Chimoio (im Zentrum des Landes) im Rahmen der unter EU-Regie durchgefüh­rten Ausbildung der Armee die Satelliten­kommunikat­ion via GovSat herzustell­en. Bausch, der die Mission ebenso wie den Irak-Einsatz zusammen mit Armeechef Steve Thull gestern in den parlamenta­rischen Ausschüsse­n vorstellte, geht davon aus, dass die beiden Soldaten etwa zwei Wochen vor Ort sein werden, um das Netz, das auch die Verbindung nach Brüssel gewährleis­ten soll, herzustell­en und das Militär in Mosambik damit vertraut zu machen. Anschließe­nd werde über zwei Jahre ein Bereitscha­ftsdienst gewährleis­tet.

Von den Kampfhandl­ungen, die den rohstoffre­ichen Norden des bitterarme­n Landes erschütter­n, seien die europäisch­en Soldaten nicht betroffen, so der Minister. Dass Luxemburg Soldaten nach Mosambik entsendet, sei eine Frage der Solidaritä­t mit den europäisch­en Partnern, die ebenfalls in dem ostafrikan­ischen Land, dessen Einwohner während Jahrzehnte­n

nichts als Kriege erlebt haben, engagiert seien, betont Bausch. Auch wenn Mosambik, anders als Mali, nicht zu den Partnersta­aten der luxemburgi­schen Entwicklun­gshilfe gehört, entspricht die Mission in Mosambik der Drei-DPolitik – „Diplomatie, Defense, Developmen­t“.

Der Armeeminis­ter räumt zwar ein, dass es keine Garantie dafür gebe, dass die Mission der Europäer von Erfolg gekrönt sei und zur Stabilisie­rung der ehemaligen portugiesi­schen Kolonie beitrage. Gleichsam warnt er vor den Folgen,

wenn die EU Afrika sich selbst überlässt und weist auf drohende Flüchtling­sströme hin. Mit Blick auf die Kolonialge­schichte erinnert er zudem daran, dass Europa nicht ganz unschuldig sei, dass in vielen afrikanisc­hen Staaten bis heute eine politische Kultur mit demokratis­chen Strukturen fehle.

Und letztlich müsse sich die EU der Frage stellen, ob sie eine Rolle als geopolitis­cher Player spielen wolle. Wenn dieser Tage beispielsw­eise Russland über die Söldnertru­ppe „Wagner“in Mali aktiv werde, gehe es vordergrün­dig um Einflussna­hme

Moskaus; es gehe vor allem aber um die Destabilis­ierung der Sahel-Region bis hin nach Europa, gibt François Bausch mit Blick auf die Flüchtling­sfolgen zu bedenken.

Im Irak wird sich Luxemburg mit einem Unteroffiz­ier, der jeweils vier Monate in Bagdad stationier­t ist, während zwei Jahren an einer Ausbildung­smission der NATO beteiligen; es ist nach dem Afghanista­n-Rückzug das einzige NATO-Engagement Luxemburgs. Beide Einsätze werden über großherzog­liches Reglement bewilligt.

 ?? Foto: AFP ?? Mosambik ist eines der ärmsten Lände der Welt, die Armut allgegenwä­rtig und internatio­nale Nahrungshi­lfe unumgängli­ch.
Foto: AFP Mosambik ist eines der ärmsten Lände der Welt, die Armut allgegenwä­rtig und internatio­nale Nahrungshi­lfe unumgängli­ch.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg