Kersch schließt LSAPSpitzenkandidatur aus
Dem LSAP-Vizepremier Dan Kersch waren gute Chancen eingeräumt worden, seine Partei als Spitzenkandidat in die Parlamentswahlen in zwei Jahren zu führen. Nun schloss er dies in einem Interview mit dem Radiosender RTL allerdings kategorisch aus. In der Sendung „Invité vun der Redaktioun“betonte er gestern, dass er für die Spitzenkandidatur nicht zur Verfügung stehe. Auch strebe er kein weiteres Regierungsmandat mehr an. Er habe aber noch nicht entschieden, ob er überhaupt sein Amt als Vizepremier und als Arbeitsminister bis zum Ende der Legislaturperiode ausüben werde. Ob er noch einmal für einen Sitz im Parlament kandidieren werde, ließ Kersch ebenfalls offen. Als einer der Gründe für seine Entscheidung nannte er sein Alter. Er werde im Dezember 60 Jahre alt und mache sich daher Gedanken, wie seine Zukunft aussehen könnte.
Vizepremier Dan Kersch lässt offen, ob er sein Ministermandat bis zum Ende der Legislaturperiode ausübt.
Er habe seiner Partei seinen Entschluss bereits mitgeteilt. Sein parteipolitisches Ziel sei es, dass die LSAP die anstehenden Wahlen gewinne und stärkste Partei werde. Damit hätten die Sozialisten zum ersten Mal überhaupt die Chance, den Staatsminister zu stellen, so Kersch weiter. Als Regierungsmitglied werde er weiterhin alles tun, um das Land so gut wie möglich aus der Pandemiekrise herauszuführen.
Kerschs Aussage kam einigermaßen überraschend. Beim Parteikongress im Oktober steht nämlich eine Statutenänderung an, die Doppelspitzen ermöglichen soll. Es deutete also einiges daraufhin, dass er seine Partei 2023 zusammen mit Gesundheitsministerin Paulette Lenert in die Wahlen führen könnte. Lenert wird seit geraumer Zeit als mögliche LSAPSpitzenkandidatin gehandelt, nicht zuletzt weil sie seit dem Ausbruch der Pandemie die Umfragen noch vor Premier Xavier Bettel (DP) und Außenminister Jean Asselborn (LSAP) regelrecht dominiert. Kersch gilt als ihr Mentor.
Dan Kersch war zuletzt auch in den eigenen Reihen unter Druck geraten. Seine Idee einer CoronaSteuer für Unternehmen, die wegen der Pandemie mehr Einnahmen verbuchen konnten, war offensichtlich nicht mit seiner Partei abgesprochen. Auch außerhalb der LSAP stieß der Vorschlag auf wenig Gegenliebe. Die Liberalen hatten einer möglichen Steueranhebung eine deutliche Absage erteilt. DS