Tausende fliehen vor Vulkanausbruch
Madrid/La Palma. „Die Lava zerstört die Häuser wie Butter“, erzählt Celia im spanischen Fernsehsender RTVE. Die Frau in mittleren Jahren betrieb ein kleines Hotel auf der zu Spanien gehörenden Ferieninsel La Palma. Aber seit Sonntag spuckt ein Vulkan im Bereich der Cumbre Vieja Asche und Lava aus – und Celia hat kein Hotel mehr. „Wenn die Lava ein Haus erreicht, ist in Sekunden nichts mehr übrig, nur noch eine schwarze Masse“, erzählt die sichtlich erschütterte Frau.
Wie etwa 5 000 weitere Menschen in der Region im Süden der kleinen Kanareninsel musste sie vor dem Vulkanausbruch flüchten. Bei 500 von ihnen habe es sich um Touristen gehandelt. Aus acht verschiedenen Schloten schleudert der Vulkan Asche, Gesteinsbrocken und Lava in die Höhe. Vor allem nachts waren schaurig-schöne Bilder von Feuerfontänen zu sehen, die Hunderte Meter hoch in den Himmel schossen. „Es ist ein unglaubliches Naturschauspiel, das einem Angst einjagt“, sagte die Anwohnerin María del Pino Hernández der Zeitung „El Diario.es“. Der Flugverkehr zu der Insel wurde aber zunächst nicht eingestellt.
Die um die 1 000 Grad heiße Lava wälzt sich seit Sonntag wie ein riesiger Lindwurm langsam, aber unaufhaltsam bergab in Richtung der Westküste der Insel – 700 Meter pro Stunde. Alles in ihrem Weg verbrennt: Bäume, Buschland, Bananenplantagen, Felder, Straßen, Stromleitungen und bisher auch schon Dutzende Häuser.
Insel war gut vorbereitet
In dem Ort Los Llanos de Aridane seien etwa 150 Wohnungen in Mitleidenschaft gezogen worden. Verletzt wurde zunächst niemand – denn die Insel vulkanischen Ursprungs, auf der es zuletzt 1971 einen Ausbruch gab, war vorbereitet. Tausende kleine Erdbeben während der vergangenen Tage waren für die Vulkanologen ein Hinweis auf das, was kommen würde. Die Menschen wurden aufgefordert, leichtes Fluchtgepäck vorzubereiten, und erhielten Informationen zur Evakuierung. Ältere und Behinderte waren schon kurz vor dem Ausbruch in Sicherheit gebracht worden. dpa