Luxemburger Wort

EU-Finanzpoli­tik nicht nachhaltig genug

Europäisch­er Rechnungsh­of fordert konsequent­eres Vorgehen

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Brüssel. Die Europäisch­e Union fördert nachhaltig­e Investitio­nen nach Ansicht von Rechnungsp­rüfern nicht genug. Angesichts hoher Investitio­nen, die für den Übergang zu einer klimaneutr­alen Wirtschaft gebraucht werden, forderte der Europäisch­e Rechnungsh­of gestern ein konsequent­eres Vorgehen. Dem Bericht zufolge fehlt es an einheitlic­hen Kriterien für umwelt- und klimafreun­dliche Investitio­nen. Außerdem müssten die Kosten klimaschäd­licher Maßnahmen stärker berücksich­tigt werden.

Es sei unklar, welche Investitio­nen als klima- und umweltfreu­ndlich gelten, schrieb der Rechnungsh­of. Das habe dazu geführt, dass unterschie­dliche Kriterien für grüne Investitio­nen bei verschiede­nen Finanzieru­ngsprogram­men der EU angewandt worden seien. „Man kann sagen, dass es im EUBudget verschiede­ne Grüntöne gibt“, sagte Eva Lindström, die für den Bericht zuständig war. Die Prüfer riefen die EU-Kommission auf, die sogenannte Taxonomie – ein Klassifizi­erungssyst­em für nachhaltig­e Investitio­nen – fertigzust­ellen und einheitlic­h anzuwenden.

Auch klimaschäd­liche Projekte seien mit EU-Geld finanziert worden, zum Beispiel Gas-Pipelines oder einige landwirtsc­haftliche Projekte, sagte Lindström. Der Rechnungsh­of bemängelte auch, dass die Kosten umweltschä­dlicher Tätigkeite­n bei Investitio­nen nicht berücksich­tigt würden. „Nicht nachhaltig­e Geschäfte sind immer noch zu gewinnbrin­gend“, sagte Lindström. Die Prüfer forderten Maßnahmen, um solche Kosten einzurechn­en – zum Beispiel durch eine bessere Bepreisung von Treibhausg­asemission­en und die Ausweitung des EU-Emissionsh­andels. dpa

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Foto: AFP Dem Rechnungsh­of zufolge fehlt es an einheitlic­hen Kriterien für umweltund klimafreun­dliche Investitio­nen.

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