Krönung für „The Crown“
Historiendrama räumt bei Emmys ab
Los Angeles. Nach Jahren mit eher mäßigem Erfolg hat die vierte Staffel der royalen Geschichtsserie „The Crown“bei den Emmy Awards in Los Angeles nun groß abgeräumt. Gleich in sieben wichtigen Kategorien gewann das Drama über das Leben der britischen Königin Elizabeth II. den bedeutendsten Fernsehpreis der Welt.
Neben Auszeichnungen für Drehbuch, Regie und in allen vier Schauspieler-Kategorien gewann „The Crown“auch den Hauptpreis als beste Dramaserie des Jahres – es war der erste Sieg für den Streaminganbieter Netflix in dieser Kategorie überhaupt. Insgesamt kam „The Crown“zusammen mit Preisen in Nebenkategorien auf elf von über 110 vergebenen Auszeichnungen.
In den Comedy-Kategorien war der ebenfalls in Großbritannien spielende Publikumsliebling „Ted Lasso“der große Gewinner. Die bei Apple TV+ laufende Serie über einen US-Football-Trainer, der sich mit viel Herz im britischen Profifußball durchsetzt, gewann die Auszeichnung als beste Comedyserie. Jason Sudeikis erhielt zudem einen Emmy für seine Leistung in der Titel-Hauptrolle, genauso wie Hannah Waddingham und Brett Goldstein in den Nebenrollen. Bei Regie, Drehbuch und bei der besten weiblichen Hauptrolle musste sich der insgesamt siebenfach ausgezeichnete „Ted Lasso“aber der HBO-Max-Serie „Hacks“geschlagen geben.
„Hacks“zählte am Sonntag zu den wenigen eher kleineren Produktionen, die mit Auszeichnungen
bedacht wurden. Mit insgesamt fast 30 Preisen für „The Crown“, „Ted Lasso“und „Gambit Queen“feierten drei Serien große Erfolge, die während der CoronaPandemie sowohl bei der Kritik als auch beim Publikum exzellent ankamen – in der Vergangenheit waren die Emmys immer mal wieder dafür kritisiert worden, kaum gesehene Serien auszuzeichnen.
Das von vielen erhoffte Zeichen für mehr Gleichberechtigung von Minderheiten in Hollywood blieb allerdings auch in diesem Jahr aus – alle zwölf Emmys für Haupt- und Nebenrollen gingen ausnahmslos an Weiße. Schwarze, Indigene und Latino-Stars standen beim GalaAbend am Sonntag vor allem als Präsentatoren auf der Bühne.
Die schwarzfarbene 33-jährige Britin Michaela Coel gewann den Preis für das beste Drehbuch einer Miniserie für das exzellent besprochene „I May Destroy You“. Coel spielt darin auch die Hauptfigur Arabella, eine Autorin, die mit den Folgen eines Missbrauchs umgeht. „Schreibt die Geschichte, die euch ängstigt, die euch unangenehm ist“, riet sie in ihrer mit Standing Ovations bedachten Rede. „Ich widme diesen Preis allen Überlebenden von sexuellem Missbrauch“, sagte Coel weiter.
Für den Emmy als beste Miniserie reichte es dann für ihre Serie aber nicht, stattdessen gewann „Das Damengambit“den Hauptpreis. Produzent Scott Horberg lobte in seiner Dankesrede Hauptdarstellerin Anya Taylor-Joy dafür, dass sie Schach „wieder sexy gemacht“habe. dpa