Trommeln am Lagerfeuer
Karibische Töne stören die Bettruhe der Schwimmer
In Sydney war ich als Tischtenniscoach das erste Mal bei diesem Top-Multisportevent dabei. Ich kann seitdem gut nachvollziehen, wie sich Athleten bei Olympischen Spielen fühlen, besonders wenn sie das erste Mal daran teilnehmen.
Die Tischtennisdelegation hat damals gemeinsam mit den Schwimmern in einem Holzhaus gewohnt. Wir reisten als letzte an, da wir zuvor ein dreiwöchiges Trainingslager in China absolviert hatten. Am Eingang stand eine Schiefertafel, die wir sofort bei unserer Ankunft entdeckten und auf der eine Nachricht für uns stand. Nationaltrainer Klaus-Jürgen Ohk bat um Ruhe, da die Schwimmer zu der Zeit bereits schliefen, weil sie morgens früh aufstehen mussten. Wenn wir morgens zum Frühstück gegangen sind, kamen die schon zum Mittagsschläfchen zurück.
Ich habe dort erfahren, dass es wichtig ist, dass man den Standort der Unterkunft im Athletendorf aussuchen kann. Unser Haus befand sich in der Nachbarschaft verschiedener Nationen aus der Karibik.
Die versammelten sich abends mit Trommeln am Lagerfeuer und tanzten. Der Geräuschpegel war dementsprechend. Das passte dann natürlich nicht so gut zu Ohks Wunsch an der Schiefertafel.
Sax als Lehrmeister
Vom damaligen Missionschef Georges Sax habe ich eine Menge gelernt. Mir wurde klar, wie wichtig die Rolle der Teamleitung bei solch einer Veranstaltung ist. Die Koordination unter den verschiedenen Sportarten mit den eigenen Bedürfnissen und Wünschen ist sehr spannend. Jeder muss auf den anderen Rücksicht nehmen und alle sollen bestmöglich unterstützt werden.
Abends saßen die Trainer fast immer an einem Tisch und haben über ihren jeweiligen Tagesablauf diskutiert. So erhielt man spannende Einblicke und konnte Verständnis für unterschiedliche Situationen aufbringen. Das waren Erfahrungen, die mir später in verschiedenen Momenten sehr geholfen haben.
Da die Tischtennisspieler damals erst in der zweiten Woche im Einsatz waren, hatten wir die Gelegenheit, uns den ein oder anderen Wettkampf anzusehen. Vor allem an Nancy Kemp-Arendts Leistung im Triathlon (sie beendete das Rennen auf dem hervorragenden zehnten Platz, Anmerkung der Redaktion) erinnere ich mich gerne.
Im Vergleich zu den darauffolgenden Spielen stelle ich im Nachhinein auch fest, dass der Sicherheitsfaktor damals noch keine so große Rolle spielte, wie das danach der Fall war. In Sydney ging alles noch ein bisschen lockerer zu.