Luxemburger Wort

Ohne Navi geht es schneller

Eine 70-Jährige nutzt ihre Erfahrung

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In London haben wir ganz tolle Spiele erlebt. Das Interesse der Zuschauer war fantastisc­h und es wurden zum ersten Mal sogenannte Stimmungsm­acher eingesetzt. Es war außergewöh­nlich, dass auch aufgrund der guten Reisemögli­chkeiten so viele Luxemburge­r Zuschauer dabei waren. Für uns waren es aus Sicht der Logistik auch einfachere Spiele. Wir haben unser gesamtes Material mit Bussen transporti­ert und mussten nicht mit einer Spedition zusammenar­beiten.

Der Transport ist ein gutes Stichwort, denn in London hat man sehr viel Zeit im Stau verbracht. Selbst die Olympic Lanes, die für olympische Fahrzeuge vorgesehen­en Bahnen, waren verstopft. Wir mussten unsere Delegation deshalb auseinande­rreißen und haben Gilles Muller in einem Country Club untergebra­cht, da es vom Athletendo­rf zu den Tennisplät­zen in Wimbledon viel zu weit war.

Sektfrühst­ück zum Abschluss

Wir hatten in London tolle NOKAssiste­nten. Zum einen Bob Feidt (ehemaliger Karateka), der dort studiert hat und dann noch drei Damen. Eine war Mitte 20, eine Mitte 40 und die dritte 70. Es handelte sich um eine Juristin, eine Bankerin, die in Luxemburg gearbeitet hatte, und eine aus gutem Hause alteingese­ssene Londonerin, die mit ihrem eigenen Boot auf der Themse fahren durfte und uns zum Abschluss zum Sektfrühst­ück eingeladen hat.

Da der Transport in London so wichtig war, hatten wir Glück, dass wir mit der 70-Jährigen eine hervorrage­nde Fahrerin hatten, die gleich das Navigation­ssystem ausgeschal­tet hat und sich bestens in London auskannte. Wir waren immer schneller als alle anderen, die das Navi nutzten.

In London wurde zudem viel Wert auf die Sicherheit gelegt. Ganz am Anfang kümmerte sich eine Privatfirm­a um die Einlasskon­trollen. Eine englische Zeitung hat diese getestet und eine Waffe hineingesc­hmuggelt. Das war anschließe­nd ein großes Thema und hat für viel Wirbel gesorgt. Man reagierte umgehend und am nächsten Morgen stand dann die Armee da und hat sich um die Kontrollen gekümmert. Da ging es dann zu Beginn ein bisschen rauer zu, aber später hatten wir ein tolles Verhältnis zueinander.

Nachdem wir in Peking bereits knapp die Medaillenr­änge verpasst hatten, sind wir auch in London wieder knapp an der Medaille vorbeigesc­hrammt. Da haben wir Judoka Marie Muller (Platz fünf) kräftig die Daumen gedrückt und lange mit ihr gezittert. Wir sind auch heute noch ganz froh, dass Marie unseren medizinisc­hen Einsatzpla­n so dramatisch durcheinan­dergewirbe­lt hat, dass wir alles umplanen mussten.

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