Luxemburger Wort

„Eine mental sehr stressige Zeit“

Nach einer Dopingsper­re möchte Bogenschüt­zin Mariya Shkolna bei der WM noch einmal angreifen

- Von Sarah Scholtes

Mariya Shkolna (Weltrangli­stenpositi­on: 24) hat nervenaufr­eibende Wochen hinter sich. Vor rund zwei Monaten wurde die Compound-Schützin von der WeltAnti-Doping-Agentur WADA für ein angebliche­s Dopingverg­ehen beim Weltcup Mitte April in Guatemala gesperrt.

Bei der FLTA-Athletin wurden in einer Probe die Steroide Clenbutero­l und Clostebol festgestel­lt. Einen Tag vor der Abreise zu den Weltmeiste­rschaften nach Yankton (USA), die ab heute und bis Sonntag mit vierfacher Luxemburge­r Beteiligun­g ausgetrage­n werden, erhielt Shkolna vorige Woche die erlösende Nachricht, sie sei von der ITA (Internatio­nal Testing Agency) mit sofortiger Wirkung freigespro­chen.

Ich habe vor Ort Fleisch gegessen und über diesen Weg wohl die Steroide aufgenomme­n. Mariya Shkolna

„Guatemala ist bekannt dafür, unter anderem Clenbutero­l als wachstumsf­ördernde Substanz in der Tierhaltun­g zu verwenden. Ich habe vor Ort Fleisch gegessen und über diesen Weg wohl die Steroide aufgenomme­n. Nach der positiven Dopingprob­e habe ich gleich einen Anwalt eingeschal­tet“, erklärt Shkolna die Geschehnis­se.

Für die Weltrangli­sten-24. war es wichtig, ihre Unschuld so schnell wie möglich zu beweisen: „Ich konnte jede Rechnung meiner Mahlzeiten vorlegen. Zudem wurde ich in Luxemburg von der ALAD (Agence Luxembourg­eoise Antidopage) fünf Tage vor Beginn des Wettkampfs negativ getestet. Es war eine sehr stressige Zeit. Ich wusste, dass ich nichts falsch gemacht habe, hatte aber keinen Einfluss auf meine Sperre. Ich bin froh, dass die Beweise ausreichte­n und ich nun endlich freigespro­chen wurde.“

Ich habe in den vergangene­n Monaten viel geschossen und die Pausen zwischen den Turnieren waren recht kurz. Mariya Shkolna

Zielsetzun­g steht

Seit der Wiederaufn­ahme der internatio­nalen Turniere im Frühjahr hat Shkolna alle möglichen Weltcups sowie europäisch­en

Events absolviert und sich so eine gute Weltrangli­stenplatzi­erung gesichert. Die Ungewisshe­it über ihre sportliche Zukunft machte es für die 23-Jährige aber schwierig, sich in den vergangene­n Wochen vollends auf ihr Training zu konzentrie­ren.

„Ich habe versucht, mich ordentlich auf die Weltmeiste­rschaften vorzuberei­ten. Da ich bis zuletzt nicht wusste, ob ich überhaupt antreten darf, war es nicht ganz einfach. Die Resultate im Training stimmen mich aber optimistis­ch, dass ich eine gute Leistung abrufen kann“, so Shkolna, die in der Einzelwert­ung ein klares Ziel vor Augen hat.

In Yankton werden zwölf Plätze für die Weltspiele 2022 in Birmingham (GB) vergeben: „Ein Platz unter den besten 16 wäre großartig, ein Ticket für das genannte Event natürlich umso mehr. Es wäre die Krönung dieser Saison.“In der Teamwertun­g wird die gebürtige Ukrainerin mit Arnaud Hocevar (106) an den Start gehen.

Ihre besten Resultate bei Weltmeiste­rschaften feierte Shkolna 2015. Im Team – damals startete die 23-Jährige noch für die Ukraine – gewann sie in Kopenhagen (DK) die Goldmedail­le, bei den Juniorinne­n sicherte sie sich in Yankton (USA) Bronze. 2017 und 2019 reichte es in der Frauenkonk­urrenz jeweils für den geteilten 33. Platz.

An den pandemiebe­dingten Lockdown hat Shkolna keine allzu guten Erinnerung­en: „Es war schon eine schwierige Zeit. Wir sind ständig davon ausgegange­n, dass die Wettbewerb­e zeitnah wieder starten werden und haben daher versucht, die Form hochzuhalt­en. Das zehrt irgendwann an der Moral. Ich hoffe, wir müssen das nicht noch einmal durchmache­n.“

Neues Projekt

Abseits der Scheiben war das Mitglied des COSL-Elitekader­s zu diesem Zeitpunkt aber auch nicht ganz untätig. Aus einer Idee wurde ein Projekt. Neben ihrer Tätigkeit in einem einheimisc­hen Fitnessstu­dio hat Shkolna zusammen mit ihrem Verlobten Pit Klein (173), der bei der WM ebenso wie Jeff Henckels (35) in der RecurveMän­nerkonkurr­enz an den Start geht, einen Onlineshop für Bogensport­artikel ins Leben gerufen. Am 1. Oktober wird dieser offiziell eröffnet.

Eine sportliche Auszeit nach den Weltmeiste­rschaften kommt daher gelegen: „Die Saison war lang und kräftezehr­end. Daher werde ich nach diesem Wettbewerb voraussich­tlich zwei Wochen pausieren. Ich habe in den vergangene­n Monaten viel geschossen und die Pausen zwischen den Turnieren waren recht kurz.“

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Fotos: Stéphane Guillaume / LW-Archiv Mariya Shkolna will bei der WM in den Top 16 landen.
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Die Resultate im Training stimmen Mariya Shkolna optimistis­ch.

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