Zahnprobleme bei Frettchen
George und Thea hatten bereits einen prall gefüllten Patientenordner: Die beiden fünfjährigen Frettchen litten nacheinander an der gefährlichen und meist nur schwer zu heilenden Hormonkrankheit Cushing. Danach hatte George – wahrscheinlich wegen einer chirurgischen Fremdkörperentfernung – eine jahrelange und erst kürzlich ganz ausgeheilte Enteritis (Darmentzündung). Thea wurde mindestens zweimal jährlich von einer schmerzlichen Blasenentzündung heimgesucht. Und mit ihren fünf Jahren waren die beiden kastrierten Frettchengeschwister nun schließlich auch in einem Lebensabschnitt angekommen, in dem altersbedingte Probleme an der Tagesordnung sind.
Ihre Besitzerin brachte die beiden unlängst zur Sprechstunde, weil sie wieder etwas unlustig geworden waren und die junge Frau an den abends noch übrig gebliebenen Futterresten blutige Schleimspuren gefunden hatte. Zwar kamen die kleinen Räuber immer wieder und mit offensichtlichem Interesse zu ihrem Futterschüsselchen, gingen dann jedoch unverrichteter Dinge wieder weg. Ein paar Mal hatte das Frauchen auch beobachtet, wie George einige Futterbissen wieder aus der Schnauze fallen ließ.
Ein Blick in die beiden Mäulchen offenbarte die Ursache der Probleme. Die Frettchen hatten starke Zahnsteinbeläge, an deren Rändern auch das Zahnfleisch bereits gereizt erschien. Bei Thea waren die beiden oberen Eckzähne verfärbt, sie litt zudem unter Abszessen an den Wurzelspitzen mehrerer Beißerchen. Viele Zähne saßen sowohl bei der kleinen Fähe als auch beim Rüden George sehr locker, was die starken Schmerzen erklärte und die Notwendigkeit einer sofortigen tierzahnärztlichen Sanierung aufzeigte. Unter Allgemeinnarkose wurde mit dem Ultraschallgerät zunächst der Zahnstein entfernt. Bei Thea mussten unter anderem beide oberen Eckzähne (Canini) extrahiert werden. Die Entfernung der fest mit dem Oberkiefer verwachsenen Wurzel des linken Caninus war nur mit einem kleinen Eingriff zu bewerkstelligen, bei dem ein Stück Kiefer entfernt wurde. Auch beim Rüden konnten einige stark mobil gewordene Zähne nur mehr gezogen werden. Abschließend wurden die Gebisse noch gründlich poliert. Durch diese Maßnahme soll erneute Anlagerung von Zahnstein möglichst lange herausgezögert werden.