Ein Glühwein zu viel
Freitag war ich auf dem Weihnachtsmarkt. Ich wollte meinen Feierabend mit Glühwein genießen, aber dann kam alles anders. Zu tun hatte das mit meiner Schwiegermutter. Ich schickte Charlotte ein Foto, léif Gréiss vun Esch, unterschrieb ich meine Momentaufnahme von der dampfenden Flüssigkeit. „Oh, kann man die Tasse kaufen?“, las ich einige Minuten später auf meinem Handy. „Als ehemalige Escherin wäre ich sehr interessiert.“– „Kaufen nicht, aber klauen“, antwortete ich. „Nur leider bin ich schon auf dem Nachhauseweg, nächstes Mal dann.“Wobei klauen ja nicht der richtige Ausdruck ist, ich würde einfach die vier Euro Pfand nicht zurückbekommen, dafür aber ein lokales Andenken. „Ach komm, wenn du jetzt schon mal draußen bist“, sagte ich mir und marschierte ein zweites Mal, das Armbändchen hochhaltend, über das ich mich vorher lustig gemacht hatte
Ich war zu nichts mehr fähig und fiel um halb zehn ins Bett.
– wer bitte verlässt den Weihnachtsmarkt und kommt dann gleich wieder? – am SecurityMann vorbei. Zielsicher steuerte ich denselben Verkäufer an und verriet, was ich vorhatte. Ich durfte mir sogar eine Tasse aussuchen. Dieses Mal gönnte ich mir einen Glühwein mit Schuss. „Das macht dann acht Euro“, sagte der junge Mann. „Sechs Euro Glühwein und vier für den Pfand machen doch aber zehn“, rechnete ich vor. „Sie haben wohl heute auch schon ein paar Schüsse gehabt, hm?“, fragte ich. Der Kunde hinter mir lachte laut, der Verkäufer grinste verlegen. Hastig trank ich die Tasse aus und tänzelte nach Hause, wo mein Magen rebellierte. Ich war zu nichts mehr fähig und fiel um halb zehn ins Bett. Ich weiß nicht, was das genau für ein Schuss in meinem Glühwein war, aber ich fühlte mich wie abgeschossen. Lag vielleicht daran, dass ich den ganzen Tag noch nichts gegessen hatte. Franziska