Ein Boost für die Impfkampagne
Luc Feller über die Impfwoche und lange Schlangen bei den Pop-Up-Impfzentren
Etwa 79 Prozent der Einwohner ab zwölf Jahren verfügen bislang über ein vollständiges Impfschema. Schärfere Covid-Maßnahmen aber auch die Impfwoche sollen dafür sorgen, dass dieser Anteil weiter steigt. Ein niederschwelliges Impfangebot in den Einkaufszentren soll Ungeimpfte anlocken. Gleichzeitig drängen aber auch viele Impflinge auf ihre Auffrischungsdosis. Am Freitag soll nun voraussichtlich ein weiteres Impfzentrum in Findel für BoosterImpfungen seine Türen öffnen, wie Luc Feller erklärt. Der Leiter des Haut Commissariat de la Protection Nationale (HCPN) ist Co-Präsident der Covid-19Krisenzelle und organisiert logistisch die Impfung der Bevölkerung.
Luc Feller, diese Woche steht im Zeichen der Impfung. Im Laufe der kommenden Tage haben mehrere Pop-Up-Impfzentren die Türen geöffnet. Ein solches Angebot gab es auch schon vergangene Woche. Wie wurde es angenommen?
Vergangene Woche waren wir bereits in sechs Einkaufszentren und haben auch ein Pop-Up-Impfzentrum in der Groussgaass eröffnet. Ich muss sagen, dass die Angebote ein großer Erfolg sind. An einem Tag können die mobilen Mannschaften in den Einkaufszentren bis zu 220 Dosen verabreichen. Der Großteil der Impfungen waren aber Booster-Dosen. Die Zahl der Erstimpfungen liegt bei 20 Prozent. Wir freuen uns über jede Booster-Impfung. Die Grundimmunisierung ist aber genauso, wenn nicht sogar wichtiger.
Durch die Pop-Up-Zentren suchen wir die Nähe mit den Bürgern. Wir wollten ein Angebot schaffen, bei dem die Leute sich spontan impfen lassen können – an einem Ort, an dem sie es sich vielleicht nicht erwarten.
Lassen sich die Menschen wirklich spontan einfach in einem Einkaufszentrum impfen?
Ich glaube in den ersten Tagen gab es eine gewisse Spontanität. Dadurch, dass die Frist für eine Booster-Impfung vergangene Woche bei einer Astra-Zeneca-Impfung auf vier Monate heruntergesetzt wurde, kamen aber mit einem Schlag zusätzlich rund 42 000 Personen für eine solche Auffrischung infrage. Ein Teil von ihnen wollte eben nicht auf eine Impfeinladung warten und hat dann gezielt nach einer Möglichkeit gesucht, sich so schnell wie möglich impfen zu lassen.
Am Montag vergangener Woche hat die Regierung eine Verschärfung der Maßnahmen für Ungeimpfte angekündigt. Zeigt diese Ankündigung bereits Wirkung?
In den Tagen nach der Ankündigung des 2G im Freizeitbereich und des 3G am Arbeitsplatz haben wir rund 900 Erstdosen täglich verabreicht. In den Tagen vor der Ankündigung waren es 300. Die Anzahl der verabreichten Erstdosen hat sich verdreifacht. Das ist aber ein ähnlicher Effekt, wie wir ihn bereits nach der Ankündigung des Covid-Check am 8. Oktober erlebt haben. Damals sind die Erstdosen im Laufe der ersten beiden Wochen nach der Ankündigung merklich angestiegen.
Der Andrang für Booster-Impfungen bei den Pop-Up-Impfzentren ist groß. Hätte man die Kapazitäten nicht früher ausbauen müssen, damit die Menschen dort nicht stundenlang Schlange stehen müssen?
Die Kapazitäten werden durch verschiedene Faktoren bestimmt. So braucht es Örtlichkeiten zum Impfen, Personal und verfügbare Dosen. Wir haben unsere Kapazitäten an die geltenden Empfehlungen des Conseil Supérieur des Maladies Infectieuses (CSMI) ausgerichtet. Bis vergangene Woche sah das Gremium noch eine Auffrischung – außer bei einer Impfung mit Johnson&Johnson – nach sechs Monaten vor. Dementsprechend haben wir auch unsere Einladungen angepasst. Mit der Ankündigung, dass Personen, die mit AstraZeneca geimpft wurden, vorgezogen werden, kamen aber mit einem Schlag 42 000 weitere Personen hinzu. Wir hätten natürlich mehr Impfplätze aufmachen können, allerdings wollten wir zunächst mehr Impfstoff beschaffen. Wir haben deshalb europäische Mechanismen spielen lassen, um
Die Anzahl der Erstdosen hat sich nach der Ankündigung der Maßnahmen verdreifacht. Luc Feller
155 000 Personen haben bislang eine Einladung erhalten. Von ihnen haben bis Montagabend sich rund 100 000 impfen lassen – also zwei Drittel. Für einen Impftermin muss man zwischen fünf und zehn Tagen warten. Wir sind aber zuversichtlich, dass die Zahl noch steigen wird. Ich kann mir vorstellen, dass es Personen gibt, die mit der Impfung etwas warten. Es ist ja auch nicht so, dass der Impfschutz an dem Tag, an dem man den Brief erhält, verfällt. Die Impfung schützt auch nach dem Ablauf der Frist – vor allem vor schweren Krankheitsverläufen.
Derzeit wird auf Ungeimpfte durch neue Maßnahmen vermehrt Druck ausgeübt. Was wird aber unternommen, um zu verhindern, dass Zweifler in den sozialen Medien gefährlichen Falschinformationen zum Opfer fallen?
Die Santé organisiert schon länger eine größere Informationskampagne. Ich habe das Gefühl, dass man eigentlich überall damit konfrontiert wird, wie wichtig die