Luxemburger Wort

Motiviert, aber realistisc­h

Mit einem bekannten Coach an der Seitenlini­e wollen Mondorfs Basketball­er im Pokal-Viertelfin­ale abliefern

- Von Daniel Wampach

Außenseite­r spucken manchmal große Töne und sind zu sehr von sich selbst überzeugt. Nicht jedoch der Zweitligis­t Mondorf, dessen Trainer Philip Dejworek den Luxemburge­r Basketball zu gut kennt. „Wir müssen unser bestes Spiel abliefern und gleichzeit­ig darauf hoffen, dass Arantia einen schlechten Tag erwischt. Aber wenn die gut spielen, können wir sie nicht schlagen“, gibt der 43-Jährige seine realistisc­he Einschätzu­ng.

Für die Mondorfer ist es das Spiel des Jahres, wenn sie heute Abend um 20 Uhr den Drittplatz­ierten der LBBL in der Coupe de Luxembourg empfangen. Und es ist das zweite Mal in drei Jahren, dass die Mannschaft um Sven Bartholome­y das Pokal-Viertelfin­ale erreicht – für einen Zweitligis­ten eher außergewöh­nlich. „Wir brennen auf dieses Spiel“, sagt der Topscorer unter den einheimisc­hen Mondorfer Spielern.

Coach Dejworek weiß, wie man den Pokal gewinnt – er hat es bereits 2016 mit T71 Düdelingen getan, wo er zwei Jahre lang in der Verantwort­ung stand. Mit Racing hat er einen weiteren Erstligist­en gecoacht und war unter anderem auch Jugend-Nationaltr­ainer sowie Assistenzc­oach bei der Luxemburge­r Männerausw­ahl.

Doch 2020 wollte sich Dejworek beruflich neu aufstellen und ging nach Mondorf: „Das Coaching ist nicht mehr so arbeitsint­ensiv. Weder für mich, noch für die Spieler. Wir haben deutlich weniger Trainingse­inheiten als in der LBBL. Wir trainieren drei Mal die Woche, davon haben wir vielleicht zwei Mal zehn Spieler beisammen. Das ist der größte Unterschie­d zur ersten Liga.“

Dejworek ist bekannt im Luxemburge­r Basketball – ganz anders als das Team, das er trainiert. Der Viertplatz­ierte der Nationale 2 fliegt eher unter dem Radar. „Wir sind definitiv nicht die talentiert­este Mannschaft der Liga, aber der Teamgeist ist unsere Stärke“, sagt Bartholome­y. Und Dejworek glaubt: „Wir spielen bisher eine überrasche­nd gute Saison. Unser Ziel ist es immer noch, den Abstieg in die Nationale 3 zu vermeiden. Unser größter Vorteil ist die Ausgeglich­enheit. Alle Spieler kommen zum Einsatz.“

Luxemburge­r müssen punkten

Trotz der großen Rotation eilt Avanti Mondorf der Ruf voraus, dass es nur wegen seiner beiden Profis einigermaß­en erfolgreic­h läuft. Diese These lässt sich statistisc­h belegen: Khalil Small und John Ross sind für zwei Drittel aller Ligapunkte der Mondorfer verantwort­lich. Eine Tatsache, die Luxemburge­r Spieler vielleicht nicht gerne hören, die Dejworek und Bartholome­y allerdings auch nicht leugnen. Wobei der Trainer relativier­t: „Das kann man bei den meisten Zweitligis­ten behaupten. Unsere besten Spiele waren jene, in denen auch die Luxemburge­r zweistelli­g gepunktet haben. Gegen Arantia müssen wir es ebenfalls hinbekomme­n, dass die Amateure Akzente setzen.“

Besonders Profi Small lässt gegnerisch­e Trainer und Spieler zittern. In der Nationale 2 erzielte er bisher im Schnitt überragend­e 30,3 Punkte pro Spiel. Aber es sind dann eben doch nicht nur die Profis, die Körbe werfen. Bartholome­y steuerte in den ersten sieben Ligaspiele­n nämlich im Schnitt jeweils 14 Punkte bei, in den vergangene­n fünf Partien waren es allerdings nur noch gut fünf Punkte. Die Gegner haben sich besser auf ihn eingestell­t. „In der Hinrunde wurden unsere Profis oft von der Verteidigu­ng gedoppelt und ich stand frei. Ich habe dann auch einige Würfe getroffen. Mittlerwei­le gesteht man mir aber weniger

Platz zu“, sagt der 26-Jährige. Arantia wird ein anderes Tempo, eine andere Physis an den Tag legen als das, was die Mondorfer bisher gewohnt waren. In den ersten beiden Pokalrunde­n mussten sie lediglich gegen andere Zweitligis­ten antreten. Als unterklass­ige Mannschaft profitiere­n die Gastgeber gegen Fels allerdings von einem Zehn-Punkte-Vorsprung. „Wir dürfen nicht nervös sein und müssen voller Elan und Energie ins Spiel gehen. Ich glaube nicht, dass wir chancenlos sind. Vor zwei Jahren haben wir im Achtelfina­le Contern geschlagen und im Viertelfin­ale nur knapp gegen Etzella verloren (80:89), obwohl wir damals schwächer besetzt waren als jetzt“, erklärt Bartholome­y.

Coach Dejworek fügt an: „Wir dürfen gegen die aggressive Felser Verteidigu­ng nicht zu oft den Ball verlieren und selbst keine einfachen Körbe zulassen. Arantias Spieler sind sehr athletisch. Wir müssen deshalb vor allem unter dem Korb hart verteidige­n.“

Mondorf geht das Viertelfin­ale nicht übermütig, sondern realistisc­h an – was in eigener Halle und mit den lautstarke­n Fans im Rücken dann doch dazu führen könnte, dass der krasse Außenseite­r den Favoriten ärgert.

Ich glaube nicht, dass wir chancenlos sind. Sven Bartholome­y

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Fotos: Stéphane Guillaume Avanti Mondorf belegt in der Nationale 2 derzeit Platz vier.
 ?? ?? Sven Bartholome­y, hier gegen Zolvers Vic Heuschling (r.), ist Mondorfs bester einheimisc­her Scorer.
Sven Bartholome­y, hier gegen Zolvers Vic Heuschling (r.), ist Mondorfs bester einheimisc­her Scorer.
 ?? ?? Philip Dejworek weiß, wie man den Pokal gewinnt. 2016 triumphier­t der Coach mit T71.
Philip Dejworek weiß, wie man den Pokal gewinnt. 2016 triumphier­t der Coach mit T71.

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