Luxemburger Wort

Bruch mit dem Kapitän

Beim HB Käerjeng wird nicht mehr auf den suspendier­ten Tommaso Cosanti gesetzt

- Von Marc Scarpellin­i

Sportlich läuft es beim HB Käerjeng nicht nach Plan. Nach den vier knappen Niederlage­n gegen die Topteams in der Normalrund­e gab es nun zum Auftakt der Titelgrupp­e eine heftige 24:39-Abreibung bei den Red Boys. Neben dieser Resultatsk­rise wurde am Wochenende zudem bekannt, dass Kapitän Tommaso Cosanti nach internen Querelen suspendier­t wurde. Diese Entscheidu­ng ist überrasche­nd, weil die Käerjenger wegen diverser Verletzung­en eigentlich jeden Spieler benötigen.

Nach der 33:34-Niederlage gegen Berchem kam es am 17. November in der Käerjenger Kabine zum großen Knall, dies blieb jedoch lange geheim. Der Frust war nach der Partie zwar unübersehb­ar, sodass am darauffolg­enden Tag eine Krisensitz­ung einberufen wurde. Nach dieser hatte sich Präsident Yannick Schuler allerdings öffentlich positiv geäußert. Die ganze Wahrheit kam zu diesem Zeitpunkt noch nicht auf den Tisch.

Drei Tage nach der Krisensitz­ung wurde Cosanti vor dem Duell mit Mersch dann von Trainer Yérime Sylla mitgeteilt, dass er eine Pause einlegen solle. Der seit gestern 33-jährige Kreisläufe­r und ehemalige Nationalsp­ieler erklärt: „Nach der Niederlage gegen Berchem bin ich leicht ausgeraste­t und es ging in der Kabine verbal sehr hoch her. Ich bin mit einigen Spielern, deren sportliche Einstellun­g ich absolut nicht nachvollzi­ehen konnte, aneinander­geraten. Ich gebe in jedem Spiel 100 Prozent. Das ist leider nicht bei jedem der Fall.

Ich habe dies auf meine Art und Weise und als Kapitän mitgeteilt, doch dies kam scheinbar nicht ganz so gut an.“

Wie in einer Beziehung

Die Folgen dieser Handlung sind deutlich, denn Cosanti wird schnell bewusst, dass es sich nicht wirklich um eine kurze Auszeit handelt. „Ich habe den Trainer gefragt, wie lange diese Pause denn dauern würde. Er meinte nur, die Entscheidu­ng würde bis auf Weiteres gelten. Der Bruch zwischen mir und den Mitspieler­n wäre zu groß. Damit war mir klar, dass es sich nicht um eine Pause, sondern um eine längerfris­tige Suspendier­ung handelt. Es ist wie bei einem Paar: Wenn die Partnerin eine Pause möchte, ist es an sich vorbei“, zieht Cosanti einen interessan­ten Vergleich.

Einverstan­den ist der Polizist mit dieser Entscheidu­ng aber nicht. „Ich kann sie nicht wirklich nachvollzi­ehen, weil ich als einziger Spieler sanktionie­rt wurde.“Laut Cosanti war es leichter, ihn als Kapitän zu opfern als mehrere andere Spieler.

„Ich kann sicher behaupten, dass ich sowohl in den Trainingse­inheiten als auch in den Spielen immer an meine Leistungsg­renze gegangen bin. Ich habe bei Festen geholfen und war stets für den Verein da. Ich habe mit dem Club Titel gewonnen und weiß genau, was es dazu benötigt und welche Einstellun­g man an den Tag legen muss. Doch das trifft auf einen Teil der Spieler nicht zu. Das spiegelt sich in den Resultaten wider“, schildert Cosanti.

Wie es nun für den bisherigen Kapitän weitergeht, weiß er noch nicht. Aktuell kann er sich nicht vorstellen, nochmal für die Käerjenger aufzulaufe­n. „Es steht zwar noch ein Gespräch mit Teammanage­r Eric Schroeder an, doch ich weiß nicht, was dieses an der Situation ändern soll. Für beide Seiten wäre es das Beste, wenn man mich noch diesen Winter an einen anderen Verein ausleihen würde.“Demzufolge kann sich im neuen Jahr wohl ein Spitzentea­m auf prominente Verstärkun­g freuen.

Für beide Seiten wäre es das Beste, wenn man mich noch diesen Winter an einen anderen Verein ausleihen würde. Tommaso Cosanti

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Foto: Ben Majerus Tommaso Cosanti und Sébastien Edgar (r.), hier in der vergangene­n Saison, werden wohl nicht mehr zusammensp­ielen.
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Foto: Yann Hellers Tommaso Cosanti will Berchems Ben Weyer stoppen. Nach dem Spiel kommt es in der Käerjenger Kabine zum Knall.

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