Luxemburger Wort

2021 in Zitaten

Das zu Ende gehende Jahr hat in der internatio­nalen Politik ganz unterschie­dliche Emotionen hervorgeru­fen

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Luxemburg. Hoffnung und Entrüstung. Trotz und Ironie. Pathos und Desillusio­nierung. Fröhlichke­it und Frust. Das zu Ende gehende Jahr 2021 war turbulent und hat bei den Mächtigen der Erde wie bei den ganz normalen Beobachter­n des Weltgesche­hens sehr unterschie­dliche Gefühle hinterlass­en. Sie spiegeln sich in dieser Auswahl aus Zitaten wider.

„Ich bin wirklich schockiert und traurig, dass unsere Nation – so lange Leuchtfeue­r und Hoffnung für Demokratie – an so einem dunklen Moment angekommen ist.“(Der gewählte US-Präsident Joe Biden am 6. Januar zur gewaltsame­n Erstürmung des US-Kapitols durch Anhänger des abgewählte­n US-Präsidente­n Donald Trump.)

„Entscheide­nd ist, dass wir unseren Fisch zurückhabe­n. Es sind jetzt britische Fische und damit bessere und glückliche­re Fische.“(Jacob Rees-Mogg, Tory-Abgeordnet­er und Kabinettsm­itglied in der britischen Regierung Boris Johnsons, am 14. Januar im Unterhaus zu den Exportschw­ierigkeite­n schottisch­er Fischer seit dem Austritt Großbritan­niens aus EU-Binnenmark­t und Zollunion.)

„Das Virus ist ein Gegner der Menschheit, nicht von einzelnen Ländern. (...) Dieses Virus wird uns besiegen, wenn wir nicht einig sind.“(Der Covid-19-Beauftragt­e der Weltgesund­heitsorgan­isation WHO, David Nabarro, in einem dpaGespräc­h vom 31. Januar.)

„Amerika ist zurück. Die Diplomatie ist zurück.“(US-Präsident Joe Biden am 4. Februar in seiner ersten außenpolit­ischen Rede im Außenminis­terium in Washington.)

„Ich spreche so oft das letzte Wort. Jetzt geht dieser Prozess zu Ende – und es kommt der nächste. Und dort werde ich auch das letzte

Wort haben. Falls sich jemand entschließ­en sollte, meine letzten Worte zu veröffentl­ichen, wird ein dickes Buch dabei herauskomm­en.“(Der Kremlkriti­ker Alexej Nawalny am 20. Februar vor einem Gericht in Moskau.)

„Junta-Führer gehören nicht an die Macht, sie gehören hinter Gitter.“(Der UN-Sonderberi­chterstatt­er für Menschenre­chte in Myanmar, Tom Andrews, am 15. März auf Twitter zu Myanmars Junta.)

„Heute können wir wieder atmen.“(Philonise Floyd am 21. April nach dem Schuldspru­ch für den ExPolizist­en Derek Chauvin wegen der Tötung seines Bruders George Floyd, in Anspielung auf dessen letzte Worte „I Can't Breathe“.)

„Wir brauchen einen grünen Planeten – aber die Welt ist auf Alarmstufe Rot. Wir stehen am Rande des Abgrunds.“(UN-Generalsek­retär António Guterres am 22. April in seiner Rede beim virtuellen Klimagipfe­l der USA.)

„Unser Verhältnis zu Russland ist so schlecht wie seit dem Ende des Kalten Krieges nicht mehr. Das liegt an Russlands aggressive­n Handlungen.“(Nato-Generalsek­retär Jens Stoltenber­g am 14. Juni kurz vor Beginn des Nato-Gipfels zum Verhältnis zu Russland.)

„Ich werde nicht noch eine weitere Generation Amerikaner in den Krieg nach Afghanista­n schicken.“(US-Präsident Joe Biden kündigt am 8. Juli in einer Ansprache aus dem Weißen Haus den Abzug der US-Truppen aus Afghanista­n zum 31. August an. Ursprüngli­ch war der 11. September geplant.)

„Wir haben die Kultur nie verstanden, wir haben die Religion nie verstanden, das Stammesden­ken, die Geschichte. (...) Und wenn man 20 Jahre lang als Besatzungs­macht an einem Ort bleibt, werden die Dinge nicht gut ausgehen (...), weil man am Ende von vielen Menschen als Besatzer angesehen wird.“(Der ehemalige US-Verteidigu­ngsministe­r Chuck Hagel am 15. August im Sender CNN über den Militärein­satz in Afghanista­n.)

„Es geht darum, was aus diesen Chatnachri­chten herausspri­ngt (...). Nämlich, dass es im Machtzentr­um der ÖVP ein erschütter­ndes, ein erschrecke­ndes, ja eigentlich ein schauerlic­hes Sittenbild gibt.“(Österreich­s Vizekanzle­r und GrünenChef Werner Kogler am 8. Oktober zum Korruption­sverdacht gegen den damaligen Kanzler Sebastian Kurz und einige Mitglieder dessen Teams.)

„Ich muss Ihnen sagen, die meisten Leute wissen das nicht, aber Frau Merkel war so eine Kompromiss­maschine (...). Also ich werde sie vermissen. Europa wird sie vermissen (...). Es ist eine große Person, die uns verlassen wird.“(Premiermin­ister Xavier Bettel am 22. Oktober in Brüssel beim letzten EU-Gipfel für die scheidende Bundeskanz­lerin Angela Merkel über die Politikeri­n.)

„Es ist mir unbegreifl­ich, dass in den 26 Jahren, die es Klimakonfe­renzen schon gibt, in den Texten niemals das Wort fossile Energieträ­ger aufgetauch­t ist. Das ist wie ein Buch übers Abnehmen zu schreiben, aber darin nicht übers Essen zu sprechen.“ (Der Chef der Greenpeace­Delegation, Juan Pablo Osornio, am 9. November auf der Weltklimak­onferenz im schottisch­en Glasgow zur Forderung, die Abkehr von Kohle, Öl und Gas in den Abschlusst­ext der COP26 aufzunehme­n.)

„Die COP26 ist vorbei. Hier ist eine kurze Zusammenfa­ssung: Blah, blah, blah. Aber die echte Arbeit geht außerhalb der Hallen weiter. Wir werden niemals aufgeben, niemals.“(Die schwedisch­e Klimaaktiv­istin Greta Thunberg nach den Beschlüsse­n der Weltklimak­onferenz in Glasgow am 13. November auf Twitter.)

„Ich möchte dazu ermutigen, auch in Zukunft die Welt mit den Augen des anderen zu sehen, mit Fröhlichke­it im Herzen.“Die scheidende deutsche Bundeskanz­lerin Angela Merkel beim Großen Zapfenstre­ich zu ihren Ehren am 2. Dezember)

„Wir leben in einer Epoche der Mauern und des Stacheldra­hts.“(Papst Franziskus am 5. Dezember beim Besuch des Lagers Kara Tepe auf der griechisch­en Insel Lesbos über die Reaktionen auf Migration.)

„Was in den sozialen Medien passiert, bleibt nicht in den sozialen Medien. Online-Gewalt ist Gewalt in der echten Welt.“(Die philippini­sche Friedensno­belpreistr­ägerin Maria Ressa am 10. Dezember bei der Übergabe des Preises in Oslo, Norwegen, zu Wut, Hass und Aufwieglun­g in den sozialen Netzwerken.)

„Eine weitere Nato-Osterweite­rung ist nicht zu akzeptiere­n. Was ist daran nicht zu verstehen?“(Russlands Präsident Wladimir Putin am 23. Dezember bei seiner Jahrespres­sekonferen­z in Moskau zum Konflikt mit dem westlichen Militärbün­dnis.) dpa/mer

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Foto: AFP) „Blah, blah, blah“: Greta Thunberg übte harsche Kritik an der internatio­nalen Klimaschut­zpolitik.
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