Luxemburger Wort

„Alles für die Liebe“

Warum sich Getaufte der Jungfrau Maria weihen und dadurch dem Apostel der Nächstenli­ebe Maximilian Kolbe nacheifern

- Von Marc Jeck

Am 1. Januar feiert die Kirche das Hochfest der Gottesmutt­er Maria. Eine besondere Affinität für die Mutter Jesu haben die „Missionnai­res de l’Immaculée Père Kolbe“, die seit nunmehr 30 Jahren im Großherzog­tum präsent sind: Am 8. Dezember haben sich rund ein Dutzend Gläubige mit den Missionari­nnen auf die Weihe an die Muttergott­es vorbereite­t und sich im Rahmen eines feierliche­n Pontifikal­amtes unter dem Vorsitz von Weihbischo­f Leo Wagener der Landespatr­onin geweiht.

Die „Wundertäti­ge Medaille“Äußeres Zeichen der Weihe an die Muttergott­es ist die „Wundertäti­ge Medaille”, wie sie der französisc­hen Ordensfrau Catherine Labouré 1830 in der Pariser Rue du Bac erschienen war und seither millionenf­ach in Umlauf gebracht wurde. „Die ‚médaille miraculeus­e’ ist kein Zauberstab, sondern der gültige Ausdruck, dass ich ein Muttergott­eskind bin“, so die 49-jährige Nathalie, die seit dem Pontifikal­amt in der Herz-Jesu-Kirche die von Leo Wagener gesegnete „médaille miraculeus­e“um den Hals trägt.

Für die 57-jährige Rosalia ist die ovale Gedenkpräg­ung der „Wundertäti­gen Medaille“Synonym für ein Stück Himmel auf Erden: „Ich fühle mich sehr nah bei der Muttergott­es. Durch mein ‚Ja’ an die Muttergott­es bin ich tiefer in meinem Glauben verankert“. Der Luxemburge­rin ist es wichtig, die „himmlische­n Werte“in der Gemeinscha­ft erfahrbar zu machen.

Maximilian Kolbe, der 1941 anstelle eines Familienva­ters im

Hungerbunk­er von Auschwitz in den Tod gegangen war, hatte die „Wundertäti­ge Medaille“als Ausrüstung für seine 1917 in Rom gegründete „Miliz der Immaculata“auserkoren: Die Verteilung der „médaille miraculeus­e“sowie die Weihe an die Jungfrau Maria wurden durch den sogenannte­n „Märtyrer der Liebe“mit viel Agilität gefördert. „Ich möchte zu Staub zerrieben werden für die Sache der Immaculata”, erklärte der 1982 heiliggesp­rochene Kolbe seine Hingabe an die Gottesmutt­er.

Beseelt durch die Muttergott­esliebe Kolbes laden die „Missionnai­res de l’Immaculée Père Kolbe“

regelmäßig zu einer spirituell­en und marianisch­en Erfahrung ein, die in die feierliche Weihe an die Muttergott­es mündet – als Ziel und Startschus­s gleicherma­ßen.

„Maria ruft uns überall“„Maria ruft uns überall, egal wie und wo wir sind“, sagt Nathalie, die zufällig auf einen Flyer der drei in Luxemburg ansässigen Missionari­nnen gestoßen war. Die 49Jährige fühlt sich durch die diskrete Präsenz der Mutter Jesu stets angezogen und lässt sich durch das bedingungs­lose „Ja“der Maria immer aufs Neue herausford­ern. Ähnlich erging es auch Giovanna, die sich über die Weihe hinaus als Volontärin der „Missionnai­res de l’Immaculée Père Kolbe“engagieren möchte.

Im italienisc­hen Bologna, dem Mutterhaus der Missionari­nnen, wandelte Giovanna auf den Spuren Maximilian Kolbes und konnte auf Tuchfühlun­g mit der täglichen Evangelisi­erung der „Missionnai­res de l’Immaculée Père Kolbe“gehen.

Die Finanzexpe­rtin entschied sich schließlic­h, Soldatin Gottes zu werden. „In meinem Leben gibt das ‚ora et labora’ meinen alltäglich­en Gesten einen tieferen Sinn – ob in meinem Dienst im luxemburgi­schen Finanzsekt­or, in meiner Familie oder in meinen Begegnunge­n mit anderen Menschen. Mein Leuchtturm ist stets die Immaculata, die ich jeden Tag aufs Neue bitte, dass ich ein Instrument in ihren Händen sein darf“, sagt Giovanna, die sich der mütterlich­en Mission der Jungfrau Maria, die Menschen zu Gott hinzuführe­n, verschrieb­en hat.

„Als Soldatin Mariens verteile ich die ‚Wundertäti­ge Medaille’ unter dem Impuls des Heiligen Maximilian Kolbe und spreche offen über den Kampf zwischen dem Guten und dem Bösen. Die Medaille ist die ‚Waffe’ in diesem Kampf“, so die 41-jährige Christin, die sich 2015 der Jungfrau Maria weihte.

Getaufte sind geweihte Gläubige Eine treffende Definition der Weihe an die Gottesmutt­er gab der irakische Dominikane­rpater Ameer Jajé während seiner Predigt in dem Pontifikal­amt: „Durch unsere Taufe sind wir alle geweihte Gläubige, die berufen sind, in der Welt Zeugnis abzulegen. Die Weihe an die Gottesmutt­er heißt nichts anderes, als unser Leben in die Liebe Gottes einzuschre­iben.“

Oder um es in den Worten des Märtyrers Maximilian Kolbe zu sagen, dem 1979 eine große Ausstellun­g in der Luxemburge­r Nationalbi­bliothek gewidmet wurde: „Alles für die Liebe, bis zur Aufopferun­g meines Lebens.“

Maria ruft uns überall, egal wie und wo wir sind. Nathalie, eine der Geweihten

 ?? Foto: MIPK Luxembourg ?? Am 8. Dezember weihte Leo Wagener rund ein Dutzend Getaufte der Muttergott­es im Rahmen eines Pontifikal­amtes in der Herz-Jesu-Kirche in Luxemburg-Gare.
Foto: MIPK Luxembourg Am 8. Dezember weihte Leo Wagener rund ein Dutzend Getaufte der Muttergott­es im Rahmen eines Pontifikal­amtes in der Herz-Jesu-Kirche in Luxemburg-Gare.

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