Eine andere Seite des Glaubens
Die bischöfliche Kommission „Fra an der Kierch“wurde erneuert und stellt sich mit 17 Frauen breiter auf als zuvor
In der ersten konstituierenden Sitzung der Kommission „Fra an der Kierch“sprach Erzbischof JeanClaude Hollerich der von ihm neu ernannten Präsidentin, Milly Hellers, für ihre zukünftige neue Mission sein volles Vertrauen aus. Hellers wurde 2021 als erste Frau zur Oktavpredigerin ernannt.
Auf ihre Frage, welche Aufgabe er der neu besetzten Kommission mit auf den Weg gebe, anwortete Hollerich: Die Kommission sei keine „Bischofswunscherfüllungskommission“, sondern frei in ihren Zielen und in der Wahl ihrer Mittel. Die Zusammensetzung der Mitglieder entspräche der kirchlichen Realität in Luxemburg.
Frauen aus den verschiedenen kirchlichen Berufsgruppen sowie der Verbände und Sprachengemeinschaften seien darin vertreten. Der Bischof forderte die Kommission auf, sich in den Synodalen Prozess, der von Papst Franziskus der ganzen Weltkirche aufgetragen wurde, mutig und selbstbewusst einzubringen und für möglichst viele Frauen ebenfalls die
Möglichkeit dafür zu schaffen. Dass Frauen derzeit noch nicht gleichberechtigt mit den Männern in der Kirche agieren könnten, bedauerte Hollerich, da die Taufe der Frauen und der Männer denselben Wert habe.
Überall da, wo Frauen neuerdings auf einflussreichen Posten schon ein Mitspracherecht hätten, verändere sich auch die Art zu diskutieren. Ein erster Schritt in die richtige Richtung sei die Einrichtung der drei neuen Ministerien für Laien: Katechet/in, Lektor/in und Akolyth/in. Ein Prediger/innen-Amt könne er sich ebenfalls gut vorstellen.
Gleichstellung der Geschlechter
Der Erzbischof unterstützte damit Punkte, die in der Ende 2019 von der vorherigen Kommission „Fra an der Kierch“durchgeführten Umfrage unter 543 Personen erhoben wurde. Unter anderem hatte diese Umfrage folgende Anliegen deutlich gemacht, die auch für den synodalen Prozess von Bedeutung sind: die Gleichstellung von Frauen und Männern, die Öffnung aller oder bestimmter Ämter für
Die Kommission „Fra an der Kierch“
Frauen, der Kampf gegen den Klerikalismus, die Beteiligung und Aufmerksamkeit für die Basis, insbesondere für Jugendliche und Familien, für isolierte Menschen sowie der Wunsch nach mehr lebensnaher Spiritualität, einer verständlichen liturgischen Sprache und nach Gemeinschaft.
Im Februar lädt die Kommission gleich zweimal zum Gespräch im Rahmen des synodalen
Prozesses ein. Einen Höhepunkt im kommenden Jahr verspricht sich die Kommission durch den Besuch von Schwester Philippa Rath in Luxemburg, die auf Einladung der Kommission ihr Kommen für das Wochenende vom 17./18. Juni 2022 zugesagt hat.
Geplant ist unter anderem ein öffentlicher Vortrag von und mit Schwester Philippa bei den Franziskanerinnen am Freitagabend (17. Juni) und ein spirituelles Frühstück am Samstagmorgen mit der Referentin.
Ein Buch, das Wellen schlug
Mit ihrem Buch „Weil Gott es so will“, in dem sie 150 Frauen über ihre Berufung zur Diakonin und Priesterin zu Wort kommen lässt, hat Schwester Philippa nicht nur in Deutschland Schlagzeilen gemacht. Zwei Beiträge von Luxemburgerinnen sind ebenfalls im Buch nachzulesen.
Zu den nächsten Veranstaltungen zählen die Treffen zum Synodalen Prozess am 25. Februar in Wiltz und Howald. Weitere Informationen dazu finden sich unter bit.ly/fraanderkierch.
Mit Frauen auf einflussreichen Posten verändert sich die Art zu diskutieren.