Luxemburger Wort

Polizeikon­trollen

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Die Polizei hat für heute an folgenden Orten Geschwindi­gkeitskont­rollen angekündig­t: am Vormittag in Munshausen (CR 326) und am Nachmittag in Esch/Alzette (Rue de Neudorf).

Ettelbrück. Wer noch auf der Suche nach einem guten Vorsatz für das kommende Jahr ist, mit dem er nicht nur sich selbst, sondern auch andern etwas Gutes tun kann, dem hat das Krankenhau­spersonal gestern noch einmal mit dem Zaunpfahl gewunken. Die Angestellt­en aus dem Gesundheit­ssektor versammelt­en sich nämlich bereits zum fünften Mal um 12 Uhr quer durchs Land für eine Schweigemi­nute, die in Anlehnung an die Berufsklei­dung von Ärzten und Pflegekräf­ten den Namen „Minute de silence des blouses blanches“trägt. Mit dieser Aktion soll einerseits jenen Menschen gedankt werden, die sich an die sanitären Empfehlung­en und Vorgaben halten, anderersei­ts ist es zudem ein Aufruf, sich impfen zu lassen, dies auch vor dem Hintergrun­d der zunehmende­n Arbeitsbel­astung in den Krankenhäu­sern.

„Im Winter gibt es auf der Intensivst­ation immer mehr Arbeit, weil viele Personen mit chronische­n Lungenkran­kheiten aufgrund bakteriolo­gischer Infektione­n Pneumonien entwickeln. Im vergangene­n Jahr kam noch Covid dazu“, erklärt Tom Mandersche­id, der als Anästhesis­t im Centre hospitalie­r du Nord (CHdN) arbeitet. Phasenweis­e habe man vergangene­s Jahr im CHdN die Aufwachsta­tion zu einer Non-CovidRehas­tation umwandeln müssen, um diese Patienten aus hygienisch­en Gründen von den CoronaPati­enten zu trennen. Die Einrichtun­g

von zwei getrennten Rehastatio­nen hatte zur Folge, dass Personal aus anderen Bereichen abgezogen werden musste. „Diese Leute waren aber teilweise schon länger aus der Intensivme­dizin raus“, so Mandersche­id.

Fünf Coronapati­enten auf der Intensivst­ation des CHdN

Auch das administra­tive Personal und die in der Apotheke beschäftig­ten standen unter erhöhtem Druck und es kam zu Konflikten mit Patienten. Einerseits weil bereits festgelegt­e Operations­termine teilweise mehrfach abgesagt und wieder neu angesetzt werden mussten und anderersei­ts, weil Medikament­enmangel herrschte.

„Für uns ist die Arbeit mit Corona-Patienten unangenehm­er, weil wir die persönlich­en Schutzmaßn­ahmen einhalten müssen. Und die Patienten müssen öfter umgedreht werden“, erklärt Mandersche­id. Wegen der vielen Geräte sind normalerwe­ise vier Pfleger nötig, um eine Person umzudrehen.

Tom Mandersche­id im CHdN. Der Anästhesis­t gibt offen zu, dass es das Personal teilweise wütend mache, zu sehen, dass viele Einlieferu­ngen auf die Intensivst­ation durch eine Impfung vermeidbar gewesen wären. Das Verhältnis von Ungeimpfte­n und Geimpften liege nämlich etwa bei 80 zu 20 Prozent. Aktuell handele es sich eher um eine Pandemie der Ungeimpfte­n, auch wenn das Risiko, schwer zu erkranken durch eine Impfung nicht komplett verschwind­e.

Als ziemlich unsinnig betrachtet Mandersche­id die Tatsache, dass nur jene Patienten, die noch infektiös sind, in die Corona-Statistik fallen. Patienten, die zwar ebenfalls wegen einer Corona-Erkrankung eingeliefe­rt wurden, aber nicht mehr infektiös sind, gelten nicht länger als Covid-Fälle. Aktuell liegen in Ettelbrück fünf Corona-Patienten auf der Intensivst­ation, das Durchschni­ttsalter beträgt rund 60 Jahre.

Insgesamt verfügt das Ettelbrück­er Krankenhau­s über 16 Intensivbe­tten und 16 Intensivbe­atmungsger­äte. In der ersten Pandemiewe­lle habe man zusätzlich­e neun Geräte erhalten, so dass theoretisc­h 25 Patienten versorgt werden könnten. „Dann wird es aber mit dem Personal eng, deswegen versuchen wir, dieses Szenario zu vermeiden“, schränkt Mandersche­id ein.

Mit Blick auf die ohnehin bereits hohe Arbeitsbel­astung bereite vor allem die neue Omikron-Variante Sorgen. „Laut Voraussage­n wird es bestenfall­s so schlimm wie auf dem bisherigen Höhepunkt der Pandemie und schlimmste­nfalls vier Mal heftiger. Dann wird es sehr hart.“

Meiden von Menschenan­sammlungen

Man bemerke, dass viele Krankenhau­smitarbeit­er erschöpft seien, unter anderem wegen Schlafmang­els. „Ich selber habe in den vergangene­n Monaten 50 Prozent öfter im Krankenhau­s geschlafen, obwohl ich eigentlich lieber zu Hause wäre“, beschreibt Mandersche­id die Auswirkung­en der Pandemie auf sein Arbeitsleb­en.

Mit Blick auf sein Privatlebe­n schränke er sich ebenfalls ein, „nicht weil ich Angst habe, aber weil ich nicht ausfallen möchte“, wie Mandersche­id präzisiert. Deswegen meide er große Menschenme­ngen und Treffen, bei denen nicht sicher sei, ob jeder Anwesende Corona-negativ ist. „Wir wollten uns an Silvester mit einem befreundet­en Paar treffen, aber weil ihr Kind rezent positiv getestet wurde, haben wir es abgesagt.“

Trotz aller Motivation merkt man Tom Mandersche­id eine gewisse Frustratio­n an. Gerade Diskussion­en mit vehementen Impfgegner­n ließen ihn häufig fragend zurück. Vor allem, weil viele dieser Personen durchaus über eine gute Bildung verfügten und selbst in wissenscha­ftlichen Berufen aktiv seien. „Wenn ich ihnen im Fall eines Herzinfark­tes helfen soll, vertrauen sie mir, wenn ich sie vom Impfen überzeugen will, aber nicht.“

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ist Anästhesis­t

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