Neu aufgetischt
Das Restaurant Kamakura hat nach den Überschwemmungen im Sommer wieder geöffnet
Luxemburg. Hajime Miyamae ist wieder in seinem Element: Fünf Monate nach den Überschwemmungen und einer Komplettrenovierung hat der Besitzer sein japanisches Restaurant Kamakura in der Rue Münster am 22. Dezember wieder geöffnet.
„Es war ein Alptraum. Das Wasser stieg sehr schnell an“, erinnert sich Miyamae, der diese Gaststätte seit Juni 1988 betreibt. Am Abend des 14. Juli dieses Jahres war das Restaurant wie so oft voll besetzt. So richtig an die Überschwemmungsgefahr wollte man nicht glauben – bis die Polizei vor der Tür stand. Die letzten beiden Gäste kamen nur noch über den Hinterausgang aus dem Restaurant. Es war nicht die erste Überschwemmung im Grund, die Miyamae mitgemacht hat: „Das war 1993 – aber bei weitem nicht so schlimm wie dieses Jahr.“
Die Blumenkübel des gegenüberliegenden Scott's Pub (siehe Kasten) hatten die Eingangstür am 14. Juli zerstört, das Wasser schwappte wie eine Welle durch das in Luxemburg sehr beliebte Restaurant.
Pflanzenwand
„Da der Strom nicht sofort ausfiel, konnten wir einige kleine elektronische Geräte retten – aber nicht sehr viel“, erinnert sich der Japaner an diese Nacht: „Ich stand unter Schock, aber ich wusste, dass wir sofort reagieren und putzen müssen.“
Auf Bildern konnte man den Schaden nur erahnen: Dort, wo sonst die Gäste sitzen, war alles voll Schlamm und kaputte Gegenstände lagen herum. Doch für Miyamae stand schnell fest, dass dieser weitere Schicksalsschlag ihn nicht abhalten sollte: „Ich habe vor einigen Jahren meine Frau verloren. Auch die Corona-Zeit ist nicht einfach. Darum wollte ich nach vorne schauen. Ich wollte im Nachhinein nicht sagen müssen: Ich habe gegen Corona und die Überschwemmungen verloren.“
Hajime Miyamae führt das Restaurant seit 1988.
Das ist dem Gastronomen gelungen. Mithilfe seiner treuen Mitarbeiter – einige seit 30 Jahren – und mit der finanziellen Unterstützung der Regierung wurde der Neuaufbau in Angriff genommen. Ende Oktober hingen noch die Kabel von der Decke, die Wandbekleidungen waren nicht mehr zu gebrauchen und herausgerissen.
Das Endresultat ist verblüffend. Das Restaurant ist fast nicht mehr wieder zu erkennen. Die lange Sitzbank ist verschwunden („auch wegen der Corona-Distanzregeln“). An einer Mauer wurde eine Pflanzenwand angebracht. Helles Holz dominiert. „Ich wollte etwas Neues. Der Raum ist fröhlicher“, so der Besitzer, der somit auch seinen Gefühlszustand beschreibt.
Schutzmaßnahmen verbessern
Seit dem 22. Dezember kann er wieder Gäste empfangen und seine geliebten Runden an den Tischen machen. Die zahlreichen Stammkunden waren sofort wieder da. Seine sieben Mitarbeiter sind auch geblieben. Die Speisekarte ist ebenfalls fast unverändert seit Bestehen des Restaurants. „Das ist unsere Stärke. Unsere Gäste kommen seit drei, fast vier Generationen zu uns“, so Hajime Miyamae.
Dennoch bleibt die Gefahr einer erneuten Überschwemmung immer präsent – auch wenn er zugibt: „Ich versuche, nicht daran zu
So sah es nach dem 14. Juli im Kamakura aus.