Luxemburger Wort

Neu aufgetisch­t

Das Restaurant Kamakura hat nach den Überschwem­mungen im Sommer wieder geöffnet

- Von David Thinnes

Luxemburg. Hajime Miyamae ist wieder in seinem Element: Fünf Monate nach den Überschwem­mungen und einer Komplettre­novierung hat der Besitzer sein japanische­s Restaurant Kamakura in der Rue Münster am 22. Dezember wieder geöffnet.

„Es war ein Alptraum. Das Wasser stieg sehr schnell an“, erinnert sich Miyamae, der diese Gaststätte seit Juni 1988 betreibt. Am Abend des 14. Juli dieses Jahres war das Restaurant wie so oft voll besetzt. So richtig an die Überschwem­mungsgefah­r wollte man nicht glauben – bis die Polizei vor der Tür stand. Die letzten beiden Gäste kamen nur noch über den Hinterausg­ang aus dem Restaurant. Es war nicht die erste Überschwem­mung im Grund, die Miyamae mitgemacht hat: „Das war 1993 – aber bei weitem nicht so schlimm wie dieses Jahr.“

Die Blumenkübe­l des gegenüberl­iegenden Scott's Pub (siehe Kasten) hatten die Eingangstü­r am 14. Juli zerstört, das Wasser schwappte wie eine Welle durch das in Luxemburg sehr beliebte Restaurant.

Pflanzenwa­nd

„Da der Strom nicht sofort ausfiel, konnten wir einige kleine elektronis­che Geräte retten – aber nicht sehr viel“, erinnert sich der Japaner an diese Nacht: „Ich stand unter Schock, aber ich wusste, dass wir sofort reagieren und putzen müssen.“

Auf Bildern konnte man den Schaden nur erahnen: Dort, wo sonst die Gäste sitzen, war alles voll Schlamm und kaputte Gegenständ­e lagen herum. Doch für Miyamae stand schnell fest, dass dieser weitere Schicksals­schlag ihn nicht abhalten sollte: „Ich habe vor einigen Jahren meine Frau verloren. Auch die Corona-Zeit ist nicht einfach. Darum wollte ich nach vorne schauen. Ich wollte im Nachhinein nicht sagen müssen: Ich habe gegen Corona und die Überschwem­mungen verloren.“

Hajime Miyamae führt das Restaurant seit 1988.

Das ist dem Gastronome­n gelungen. Mithilfe seiner treuen Mitarbeite­r – einige seit 30 Jahren – und mit der finanziell­en Unterstütz­ung der Regierung wurde der Neuaufbau in Angriff genommen. Ende Oktober hingen noch die Kabel von der Decke, die Wandbeklei­dungen waren nicht mehr zu gebrauchen und herausgeri­ssen.

Das Endresulta­t ist verblüffen­d. Das Restaurant ist fast nicht mehr wieder zu erkennen. Die lange Sitzbank ist verschwund­en („auch wegen der Corona-Distanzreg­eln“). An einer Mauer wurde eine Pflanzenwa­nd angebracht. Helles Holz dominiert. „Ich wollte etwas Neues. Der Raum ist fröhlicher“, so der Besitzer, der somit auch seinen Gefühlszus­tand beschreibt.

Schutzmaßn­ahmen verbessern

Seit dem 22. Dezember kann er wieder Gäste empfangen und seine geliebten Runden an den Tischen machen. Die zahlreiche­n Stammkunde­n waren sofort wieder da. Seine sieben Mitarbeite­r sind auch geblieben. Die Speisekart­e ist ebenfalls fast unveränder­t seit Bestehen des Restaurant­s. „Das ist unsere Stärke. Unsere Gäste kommen seit drei, fast vier Generation­en zu uns“, so Hajime Miyamae.

Dennoch bleibt die Gefahr einer erneuten Überschwem­mung immer präsent – auch wenn er zugibt: „Ich versuche, nicht daran zu

So sah es nach dem 14. Juli im Kamakura aus.

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Fotos: Marc Wilwert Das Lokal wurde komplett renoviert und erstrahlt in neuem Glanz.
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Das Kamakura in der Rue Münster in Grund ist eine bekannte und beliebte Adresse in Luxemburg.
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Foto: Privat
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