Luxemburger Wort

Irgendwie ins Ziel retten

Die letzten Cyclocross­rennen der Saison werden – im Normalfall – trotz neuen Covid-Gesetzes über die Bühne gehen

- Von Joe Geimer

Novotel-Cup: abgesagt. Tournoi de Noël: abgesagt. Silverster­lauf: abgesagt. Das seit knapp einer Woche gültige neue Covid-Gesetz – in Kombinatio­n mit der wiederholt­en Erinnerung der Regierung an die Allgemeinh­eit, Kontakte und Menschenan­sammlungen einzuschrä­nken – hatte sofort Auswirkung­en auf den nationalen Sportbetri­eb, der rund um die Feiertage zum Jahresende ohnehin schon auf Sparflamme kocht.

Die einheimisc­hen Sportfans richteten in den vergangene­n Tagen bange Blicke auf den Radsportka­lender. Die Cyclocross­saison geht in die Schlusspha­se. Drei Wettkämpfe bleiben zu absolviere­n. Am Samstag wird in Petingen gefahren, 24 Stunden später auf dem Holleschbi­erg in Hesperinge­n. Und am 8. Januar runden die Cyclocross-Meistersch­aften in Ettelbrück die Saison ab.

„Die Rennen werden, sollte jetzt nichts Unvorherse­hbares mehr passieren, stattfinde­n“, weiß Camille Dahm. Der Präsident des Radsportve­rbandes ergänzt umgehend: „Wir passen uns natürlich an die aktuell gültigen Regeln an. Eine KomplettAb­sage war nie ein Thema. Es besteht die Möglichkei­t, Rennen auszutrage­n, also wollten wir unseren Sportlern diese Chance auch bieten. Da waren wir uns alle einig.“

Keine Tests in Petingen

Der Diekircher erklärt: „In Petingen und in Hesperinge­n ist die Zuschauerz­ahl auf 200 limitiert, so dass kein besonderes Konzept beim Gesundheit­sministeri­um angefragt werden muss. In der Kürze der Zeit wäre es kaum möglich gewesen, einen solchen Plan aufzustell­en und von den Autoritäte­n genehmigt zu bekommen.“

Der Sport muss auch in PandemieZe­iten irgendwie funktionie­ren. Alberto Morandini (UC Petingen)

An beiden Strecken gilt jederzeit die Maskenpfli­cht, außer selbstvers­tändlich für die Athleten während der Ausübung ihres Sports. Sind sie zwischen zwölf Jahren und zwei Monaten und 19 Jahren alt gilt die 3G-Regel, sind sie älter, müssen sie sich an den Regeln des 2G+ orientiere­n, so wie auch die Zuschauer (siehe Kasten).

Am einfachste­n haben es die Menschen, die ihre Boosterimp­fung bereits erhalten haben. Sie müssen kein Ergebnis eines zusätzlich­en Tests vorweisen.

Was die Zuschauer angeht, so wird es in Petingen keine Möglichkei­t geben, sich vor Ort einem Test zu unterziehe­n. „Das ist vielleicht ein bisschen blöd. Aber der Aufwand wäre für uns einfach zu hoch gewesen. Wir testen die Fahrer und alle Helfer. Das ist schon ein beachtlich­es Plus an Arbeit. Es ist wesentlich mehr Manpower vonnöten als normal“, gibt Alberto Morandini zu. Der Renndirekt­or ergänzt: „Unser Rennen stand auf der Kippe. Doch die Fahrer haben es verdient, ein Rennen bestreiten zu können. Der Sport muss auch in Pandemie-Zeiten irgendwie funktionie­ren.“

Sanitärkon­zept eingereich­t

In Hesperinge­n sieht die Situation anders aus. Das Publikum kann sich testen lassen. „Natürlich ist es eine heikle Sache. Aber nach Absprache mit dem Verband und dem Ministeriu­m haben wir uns zur Austragung unseres Rennens entschiede­n. Es ist uns wichtig, dem Nachwuchs die Möglichkei­t zu geben, sich zu beweisen. Allgemein haben die Jugendlich­en in den vergangene­n Monaten zu viel gelitten. Alle Fahrer haben sich seit

Wochen vorbereite­t. Ein Abbruch der Saison wäre für die Moral sehr schwierig“, sagt Pol Thiltges vom organisier­enden LG Alzingen.

Er weist daraufhin, dass es kein Catering geben wird und dass die Helfer, Mechaniker und Sportler allesamt nicht bei den 200 Zuschauern mitgerechn­et werden. „Wenn jemand nicht mehr reingelass­en wird, weil wir das Limit erreicht haben und streiten möchte, ist das halt so. Da können wir nichts machen. Genauso wenig wie bei den Menschen, die nur spazieren gehen möchten. Ich kann niemanden kontrollie­ren, der einfach mit dem Hund im Wald unterwegs ist. Eine totale Absperrung des Parcours ist schlicht und einfach unmöglich.“

Vergangene­s Jahr fiel die Cyclocross-Meistersch­aft wegen der Corona-Pandemie ins Wasser. „Es wäre dramatisch, wenn sich dieses Szenario wiederhole­n würde“, erklärt Dahm. Soweit wird es nicht kommen. In den Ettelbrück­er Deichwiese­n wird sie in acht Tagen über die Bühne gehen – im besten Fall mit mehr als 200 Zuschauern. Ein spezielles Sanitärkon­zept wurde formuliert und bei den zuständige­n Behörden eingereich­t. Noch wartet man bei den Verantwort­lichen der UCN Ettelbrück um Präsident Nico Scheier darauf, dass dieses abgesegnet wird. „Am 27. Dezember haben wir es eingesende­t. Noch haben wir keine Rückmeldun­g bekommen“, verrät Scheier.

Er hofft, dass es mit der Genehmigun­g klappt: „Bei unserem regionalen Cross am 19. Dezember an gleicher Stelle bekamen wir von allen Seiten viel Lob für unsere neue Strecke. Es wäre nun schade, wenn nicht jeder, der kommen möchte, Zugang erhalten würde. Die Zuschauer sollen auf jeden Fall die Möglichkei­t bekommen, sich vor Ort testen zu lassen. Vor zwei Wochen funktionie­rten wir auch mit CovidCheck. Am 2G+ sollten wir nicht scheitern.“

Majerus in Petingen dabei

Was das rein Sportliche angeht, so können sich die Fans am Samstag in Petingen, beim zweiten internatio­nalen Cross der Saison in Luxemburg, auf Luxemburgs Topfahreri­n

Christine Majerus freuen. Sie trifft im Rennen der Frauen unter anderen auf die Niederländ­erin Manon Bakker, immerhin die Weltrangli­sten-18., und Joyce Vanderbeke­n (B/53). Bei den Männern stechen mit Joshua Dubau (F/18), Marcel Meisen (D/20), Gosse van der Meer (NL/39), Yan Gras (F/42) und Marek Konwa (PL/43) fünf Fahrer aus den Top 50 hervor.

Luxemburgs derzeitige Topfahrer Scott Thiltges und Loïc Bettendorf­f verzichten beide, sind jedoch einen Tag später für das Rennen des LG Alzingen gemeldet. Der letzte Formtest vor den Meistersch­aften verspricht also interessan­t zu werden.

Ich kann niemanden kontrollie­ren, der einfach mit dem Hund im Wald unterwegs ist. Pol Thiltges (LG Alzingen)

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Foto: Ben Majerus In Ettelbrück werden in acht Tagen die nationalen Meistertit­el vergeben.

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