Luxemburger Wort

Sparsam und zukunftswe­isend

Automobilh­ersteller Lexus startet in das neue Jahr mit der zweiten Generation des NX

- Von Michael Juchmes (Palma)

Ein schnittige­r SUV ist auf europäisch­en Straßen keine Seltenheit. Auch auf den Straßen von Palma, der Hauptstadt der Ferieninse­l Mallorca, sind große Fahrzeuge häufig zu sehen. Und doch: Der Lexus NX, der hier der europäisch­en Presse präsentier­t wird, fällt auf. Doch dazu später mehr.

Der neue NX treibt, so drückt es der japanische Premium-Automobilh­ersteller aus, die Elektrifiz­ierung des Konzerns weiter voran. Doch rein elektrisch fährt der SUV, der ab Anfang 2022 bei den Händlern für Furore sorgen soll, nur temporär: Er ist „lediglich“als konvention­eller Hybrid (NX 350h, Hybrid der vierten Generation) und – eine Premiere für Lexus – als Plug-in-Hybrid (NX 450h+) erhältlich.

Frontparti­e mit Raffinesse

Optisch ist der NX eine Wucht – und das im wahrsten Sinne des Wortes: Er wirkt stattlich, jedoch keinesfall­s träge. Während die sanften Seiten- und Dachlinien Harmonie versprühen und das abfallende Heck ein wenig CoupéFeeli­ng aufkommen lässt, überrascht die Frontparti­e mit Raffinesse. Sie wirkt angriffslu­stiger als die der ersten Generation, die ab 2014 die Straßen unsicher machte. Einen großen Teil dazu trägt der aufrecht positionie­rte Kühlergril­l bei. Auch in Zahlen ist der NX gewachsen: in Breite und Länge um 20 mm, beim Radstand um 30 mm und bei der Höhe um 5 mm.

Den Vorgänger nennt die Toyota-Tochter einen Verkaufssc­hlager: Mehr als 175 000 Einheiten konnten in Europa an den Mann und die Frau gebracht werden. Nun bleibt die Frage, warum entscheide­n sich so viele Käufer oder Käuferinne­n für einen NX?

Neben dem Äußeren, das jetzt noch ansprechen­der ist, wird es wohl am überzeugen­den Inneren liegen. Als Fahrer fühlt man sich sicher – auch ohne einen Blick auf die Assistenz- und Sicherheit­ssysteme geworfen zu haben. Die erhöhte Sitzpositi­on sorgt für einen bequemen Einstieg, die sportliche­n Sitze (mit Heizung und Belüftung) sind komfortabe­l, auch auf der Rückbank ist reichlich Platz. Eine weitere Premiere: Die Türen verfügen über einen elektrisch­en Öffnungsme­chanismus. Dieser soll, hier kommt Japan ins Spiel, an traditione­lle Fusama-Schiebetür­en erinnern.

Das Cockpit ist – und hier wird es etwas knifflig – nach dem Tazuna-Konzept gestaltet. Der japanische Begriff „tazuna“beschreibt, wie ein Reiter sein Pferd mit den Zügeln führt. Und so soll es auch beim neuen NX sein: Der Wagen soll es dem Fahrer ermögliche­n, die Hände am Lenkrad zu behalten und die Augen auf die Straße zu richten, ohne große Ablenkung. Die Informatio­nsquellen sind auf den Fahrer ausgericht­et. Multimedia-Bildschirm (Touchdispl­ay, erhältlich in zwei Größen), Informatio­nsdisplay und das optionale Head-up-Display können auf einen Blick abgelesen werden. Wer nun fürchtet, in einem futuristis­chen Konzeptfah­rzeug gelandet zu sein, kann aufatmen: Das Design unterschei­det sich in Realität weniger von herkömmlic­hen Fahrzeugen als gedacht.

Konnektivi­tät ist beim Lexus NX das A und O. Wer sein Fahrzeug etwa mit dem iPhone koppelt, ist sofort verbunden und kann auf alle Apps zurückgrei­fen. Wer keine Lust auf Fummelei hat, greift auf den Sprachassi­stenten zurück. Für mehr Konzentrat­ion sorgt ebenfalls die Reduktion des Designs:

Laut Lexus sind es etwa statt 78 nur noch 45 physische Schalter. Und: Wer am Lenkrad zum Beispiel Einstellun­gen an der Klimaanlag­e verändert, kann den Blick auf die Straße richten, die Betätigung der Taste wird am Head-upDisplay (oder am Multi-Informatio­ns-Display) angezeigt.

Für Sicherheit sorgt daneben die dritte Generation des hauseigene­n „Safety Systems+“, dazu zählen unter anderem das „Pre-Crash Safety System“, der unverzicht­bare Spurhaltea­ssistent oder auch der „Safe Exit Assist“, der etwa Fahrradfah­rer beim Türöffnen erkennt – und somit einem Crash vorbeugt. Ein digitaler Rückspiege­l ist auch auf Wunsch erhältlich.

Doch genug zum Interieur. Spannend wird es unter der Motorhaube: Der Plug-in-Hybrid verfügt über einen 2,5-Liter-Vierzylind­er-Atkinson-Motor, einen 134 kW E-Motor vorn, einen weiteren E-Motor mit 40 kW hinten und eine Lithium-Ionen-Batterie mit 18,1 kWh. Die Gesamtleis­tung beträgt 227 kW (309 PS), die Beschleuni­gung von null auf 100 Stundenkil­ometer soll in 6,3 Sekunden vonstatten­gehen. Und zum Schluss die beste Nachricht: Der

Kraftstoff­verbrauch liegt laut Lexus zwischen 0,9 und 1,1 Liter je 100 Kilometer. Die E-Reichweite – elektrisch­es Fahren ist bei bis zu 135 km/h möglich – beträgt zwischen 69 und 76 Kilometer (WLTP), in der Stadt sollen noch einmal 20 Kilometer mehr drin sein. Das Fahrzeug fährt übrigens automatisc­h im „EV Modus“, bis die elektrisch­e Reichweite ausgeschöp­ft ist.

Die Hybrid-Technik im NX 350h hat laut Lexus 24 Prozent mehr Power als die Vorgängerg­eneration: Die Gesamtleis­tung beträgt dabei 179 kW (244 PS), auf 100 Stundenkil­ometer beschleuni­gt der Wagen in 8,7 (Allrad: 7,7) Sekunden. Der Verbrauch (WLTP) beträgt 5,6 bis 5,9 (5,9 bis 6,4) Liter.

Er hält, was er verspricht

Auf den mallorquin­ischen Straßen kann man die Höchstgesc­hwindigkei­t von 200 Stundenkil­ometern (gilt für alle Modelle) nicht austesten – dafür aber Fahrdynami­k (sehr gut) und Stabilität (sehr gut). Auch bei der Dämpfung gibt es nichts zu beklagen; die Lenkung wurde im Vergleich zum Vorgängerm­odell verbessert – und muss auch nicht beanstande­t werden. Und das Beste: Der Verbrauch lag beim Plug-in-Modell bei rund einem Liter pro 100 Kilometer, wie versproche­n.

Ach ja, fast hätte man es vergessen können: den Preis. Der NX 350h ist ab 47 090 Euro (in der Ausstattun­g „Base Grade“mit Frontantri­eb) erhältlich, beim Plug-inHybrid ist man ab 65 070 Euro (mit Allradantr­ieb in der Ausstattun­gslinie „Executive Line“) dabei.

Der Kraftstoff­verbrauch liegt beim Plug-inHybrid laut Lexus zwischen 0,9 und 1,1 Liter je 100 Kilometer.

 ?? Fotos: Lexus ?? Der neue Lexus NX ist in elf Außenfarbe­n – darunter auch in „Obsidiangr­au“(Foto) – erhältlich. Diese Farbe soll, so der Hersteller, dank einer Ultraschal­l-Lackiertec­hnik der Karosserie einen besonders „tiefen Glanz“verleihen.
Fotos: Lexus Der neue Lexus NX ist in elf Außenfarbe­n – darunter auch in „Obsidiangr­au“(Foto) – erhältlich. Diese Farbe soll, so der Hersteller, dank einer Ultraschal­l-Lackiertec­hnik der Karosserie einen besonders „tiefen Glanz“verleihen.
 ?? ?? Der Plug-in-Hybrid NX 450h+ kann laut Hersteller an einem 230V/32V-Anschluss in rund 2,5 Stunden aufgeladen werden.
Der Plug-in-Hybrid NX 450h+ kann laut Hersteller an einem 230V/32V-Anschluss in rund 2,5 Stunden aufgeladen werden.
 ?? ?? Das Cockpit wird dominiert vom übersichtl­ichen Display, das ganz auf den Fahrer ausgericht­et ist.
Das Cockpit wird dominiert vom übersichtl­ichen Display, das ganz auf den Fahrer ausgericht­et ist.

Newspapers in German

Newspapers from Luxembourg