Luxemburger Wort

Die Leidtragen­den sind wieder die Gleichen

Die Regierung greift erneut auf die Sperrstund­e zurück – die Zahlen steigen weiter

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Man hätte meinen können, dass aus vergangene­n Fehlern in der Bekämpfung der Pandemie gelernt wurde. Man hätte meinen können, dass die Regierung eine Sperrstund­e nicht mehr in Erwägung ziehen würde; ein drastische­r Eingriff in die Freiheiten der in der Vergangenh­eit, außer der Wirtschaft zig Millionen Euro an Einnahmen zu entziehen, nicht die erhofften gesundheit­lich relevanten Resultate hervorbrin­gen konnte.

Nun wird wieder mal auf die gleichen Mittel zurückgegr­iffen und derselbe Fehler begangen. Die Zahlen steigen munter weiter. Da wird auch die neue 2G+-Regelung, eine falsche, kontraprod­uktive und nicht zu Ende durchdacht­e Maßnahme, nichts mehr dran ändern können. Waren die Maßnahmen der Koalition doch sehr oft als klug, wirksam und durchdacht zu betrachten, wurde sich hier leider ein Fauxpas geleistet und man wird das Gefühl nicht los, dass die Regierung sich Ihrer Hände keinen Rat mehr weiß, um die Situation in den Griff zu bekommen.

Die Leidtragen­den sind wieder die jungen Menschen, die sich noch nicht boostern können oder gar dürfen und nun viel Geld für Schnelltes­ts ausgeben müssen, um am täglichen Leben teilhaben zu können. Als vollständi­g Geimpfter ist man nun dennoch benachteil­igt. Ein Widerspruc­h, der nicht zu verstehen ist.

Die anderen Leidtragen­den sind natürlich wieder die HorecaUnte­rnehmer, deren Absatz einbrechen oder gar ganz wegbleiben wird. Die Wirksamkei­t der 2G+-Regel darf doch sehr stark angezweife­lt werden, zumal diese Regel eine Rückkehr in ein normales Leben für Ungeimpfte in immer weitere Ferne rückt – im Moment genau drei Impfdosen nämlich, sehr bald wohl vier. Diese Menschen werden sich nun erst recht nicht mehr impfen lassen, obwohl genau diese dazu motiviert werden müssten.

Von der durch die Millionen in der Natur und im Meer landenden Schnelltes­ts, Teststäbch­en oder Verpackung­en verursacht­en Naturkatas­trophe wollen wir gar nicht mal sprechen. Und auch hier werden junge Menschen die Leidtragen­den sein, sind es doch sie, die am längsten mit den Konsequenz­en davon kämpfen werden. Thomas Berns,

Luxemburg

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