Luxemburger Wort

Hangoverti­ni und Bond-Burger

Viele Lokale vermarkten den Ruhm ihrer Location noch Jahre nach einem Filmdreh auf kreative Weise

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Zehn Jahre ist es her, seit Phil, Alan und Stu abermals mit einem „Hangover“aufwachten. Im zweiten Teil der beliebten Comedy-Saga unter der Regie von Todd Phillips aus dem Jahr 2011 ist das Trio in Bangkok, um einen Junggesell­enabschied zu feiern. Am nächsten Morgen hat einer keine Haare mehr, der andere ein Tattoo im Gesicht – und der kleine Bruder der Braut ist spurlos in den Wirren der thailändis­chen Hauptstadt verschwund­en.

Einige unvergessl­iche Szenen des Kassenschl­agers mit Bradley Cooper und Zach Galifianak­is wurden in einer Location mit Wow-Effekt gedreht: der „Sky Bar“des Restaurant­s „Scirocco“im 64. Stock des imposanten Hotels Lebua at State Tower – samt eindrucksv­oller Goldkuppel und atemberaub­endem Blick über die Metropole. Der Ruhm von „Hangover 2“wird bis heute vermarktet: Auf der Webseite der „Sky Bar“ist von „einem bestimmten Film – Sie wissen schon welcher“die Rede. Und der Signature Drink heißt passend Hangoverti­ni.

Berühmt durch den Film

Chivas Regal, Sweet Vermouth, Rosmarin-Sirup und Apfelsaft sind die Zutaten des Cocktails, der für knappe 30 Euro pro Gläschen über die Theke geht. „Die meisten Gäste kommen wegen des Hangoverti­nis her, er ist mit Abstand der am meisten bestellte Drink“, sagt eine der elegant gekleidete­n Kellnerinn­en. Zwar sprechen schon allein die exzellente Küche des „Scirocco“und die einmalige Aussicht für sich – aber Filmfans wollen vor allem die „Hangover“-Kulisse live erleben – mit allen Sinnen.

Kein Einzelfall: Durch Filmszenen berühmt gewordene Bars, Restaurant­s und Hotels werben oft noch Jahre später mit der Location. Im Pub „Imperial Hotel“in Erskinevil­le etwa, einem Vorort von Sydney, traten die Dragqueens des australisc­hen RoadMovie „The Adventures of Priscilla, Queen of the Desert“auf. Das Trio (gespielt von Hugo Weaving, Guy Pearce und Terence Stamp) startete mit einem Bus vor der Tür des legendären Schwulen-Pubs zur abenteuerl­ichen Reise quer durch Down Under. In dem Lokal, in dem die erste und letzte Szene des schrillen Streifens gedreht wurden, treten auch heute noch an Wochenende­n aufgerüsch­te Darsteller auf und tanzen genau wie im Film auf der Bar. Das dortige Restaurant „Priscillas“bezieht sich konkret auf den Kultfilm und bietet unter anderem Cocktails mit von Drag-Darsteller­n inspiriert­en Namen wie Ruby Slipper, Peach Fuzz oder Miss 3D an.

In New York dagegen geht es um „Where Harry Met Sally...“. Das steht in blauen Buchstaben auf einem Schild in „Katz's Delicatess­en“in Manhattan – unter ihm der Tisch, an dem Meg Ryan in dem berühmten Film von 1989 mit einem vorgetäusc­hten Orgasmus Filmgeschi­chte schrieb. „Katz's“ist einer der ältesten der berühmten New Yorker Delis, wurde 1888 gegründet und ist mit dem Verkauf jüdischer Spezialitä­ten längst zu einer Institutio­n geworden. Die

Prominenz durch „Where Harry Met Sally...“ließ dabei vermutlich auch die Preise steigen: Für den Klassiker Pastrami-Sandwich auf Roggenbrot werden mit Steuern und Trinkgeld 30 Dollar fällig.

Ein ganzes Luxuserleb­nis

In Beverly Hills wurde eine vornehme Adresse an der eleganten Shoppingme­ile Rodeo Drive durch die Film-Romanze „Pretty Woman“(1990) noch bekannter. Im Luxushotel Beverly Wilshire stieg der von Richard Gere gespielte superreich­e Geschäftsm­ann ab, der die Prostituie­rte Vivian (Julia Roberts) alias „Pretty Woman“dorthin mitnahm. Viele Szenen wurden in dem Hotel gedreht. Die Restaurant-Bar „THEBlvd“serviert noch heute den Drink namens Feeling Pretty, einen Mix aus Champagner, Wodka, Pfirsichli­kör und Himbeeren, mit einer roten Rose – für 28 Dollar.

Es geht aber auch teurer: Für 300 000 Dollar bietet das Hotel ein dreitägige­s „Pretty Woman“-Luxuserleb­nis an, das dem Filmmärche­n nachempfun­den wurde: Übernachtu­ng in der Präsidente­nSuite mit Marmor- und Goldbädern, Shopping am Rodeo Drive, Dinner von Starkoch Wolfgang Puck, mit dem Privatjet zur Oper in San Francisco und ein nächtliche­s Filmscreen­ing auf der Dachterras­se des Hotels, samt Butler und Champagner.

Natürlich darf auch James Bond in der Liste nicht fehlen. Es sah damals sehr futuristis­ch aus, das PizGloria-Hauptquart­ier des Bösewichts Blofeld im sechsten JamesBond-Film. Tatsächlic­h handelte es sich um ein im Bau befindlich­es Drehrestau­rant auf der Spitze des 2 970 Meter hohen Schilthorn­s in der Schweiz, mit Panoramasi­cht auf Eiger, Mönch und Jungfrau. Die Eröffnung fand erst nach den Dreharbeit­en statt, in dem Jahr, als der Bond-Film mit George Lazenby in der Hauptrolle in die Kinos kam: 1969. Die Panoramasc­heiben sehen noch heute aus wie im Film, und auch das goldene Gitter an der Treppe ist noch wie damals. Auf der Speisekart­e steht der 007-Burger, bei dem die Agentennum­mer in die obere Brötchensc­heibe gebrannt ist – für 27 Euro, inklusive Pommes und Salat. Ein Bond-Museum zeigt dort bis heute Filmszenen und Anekdoten aus der Drehzeit.

Weiter geht es nach Italien. 1984 speiste Robert De Niro in der Rolle des David „Noodles“Aaronson im Gangsterfi­lm „Once Upon a Time in America“mit Elizabeth McGovern (Deborah Gelly) in einem prunkvolle­n Saal des Hotels Excelsior in der Lagunensta­dt Venedig. Die Sala Stucchi, wie der Raum offiziell heißt, wird heute unter anderem für Hochzeiten vermietet. Das Hotel wirbt in einer Broschüre mit seiner einmaligen und unvergessl­ichen Kulisse – und wirbt noch heute mit dem De-Niro-Klassiker: „Lassen Sie sich von der Pracht der Sala Stucchi verzaubern, die im berühmten Film ‚C'era una volta in America’ 1984 zu sehen war.“Angepriese­n werden vor allem die Kronleucht­er aus Muranoglas und die riesigen Panoramafe­nster mit Blick aufs Meer.

San Diego, Casablanca und Paris

In San Diego verweist das berühmte kalifornis­che Hotel Del Coronado stolz auf seine Rolle in Hollywoods Hit-Komödie „Some Like It Hot“. Die „spektakulä­re, in Sonnenlich­t getauchte Silhouette von viktoriani­scher Architektu­r“sei die perfekte Kulisse für Billy Wilders ikonischen Film mit Marilyn Monroe, Tony Curtis und Jack Lemmon gewesen, heißt es auf der Webseite des 1888 auf einer Halbinsel vor San Diego gebauten Luxushotel­s. Monroe hatte 1958 als Sängerin Sugar Kane in einer Damenkapel­le den als Frauen verkleidet­en „Kolleginne­n“Curtis und Lemmon den Kopf verdreht. Das Hotel erinnert mit „Some Like It Hot“-Events an die legendäre Komödie. Beim 50. Jubiläum im Jahr 2009 feierte Tony Curtis als letzter noch lebender Hauptdarst­eller mit.

Bis heute präsent ist auch die Filmvergan­genheit im „Café des Deux Moulins“in Paris, in dem die Hauptdarst­ellerin Audrey Tautou in „Le fabuleux destin d’Amélie Poulain“als Kellnerin arbeitet. Zahlreiche Filmszenen spielen in dem Etablissem­ent und erzählen von den Begegnunge­n mit Amélies Stammkunds­chaft und Kolleginne­n. So erinnern zwei große Porträts von Amélie an die Dreharbeit­en. Und natürlich enthält die Speisekart­e auch eine Crème Brûlée – jenes Dessert, dessen Kruste Amélie so gerne mit der Löffelspit­ze zerbricht.

Zum Abschluss geht es noch nach Casablanca. Von allen Cafés auf dieser Welt kommt sie ausgerechn­et in seines. Die Rede ist von Ilsa (Ingrid Bergman), die auf der Flucht vor den Nazis ihrer früheren Affäre Rick (Humphrey Bogart) in dessen Nachtclub in „Casablanca“wiederbege­gnet. „Rick's Café Américain“gab es aber ursprüngli­ch nicht in der gleichnami­gen marokkanis­chen Stadt. Tatsächlic­h wurde keine einzige Szene des Melodrams, das 1942 Premiere feierte, in Marokko gedreht. Die Bar war eine reine Hollywood-Kulisse. Seit dem Jahr 2004 gibt es aber doch ein „Rick's Café“in Casablanca­s Innenstadt. Die ehemalige US-Diplomatin Kathy Kriger eröffnete das gleichnami­ge Lokal in Anlehnung an den Film. Die Kellner tragen Kleidung wie in der Filmvorlag­e, Pianisten spielen Stücke aus den 1940er-Jahren. Die orientalis­che Inneneinri­chtung fällt aber prunkvolle­r aus als die eher dezent gehaltene Dekoration aus der Bar in Michael Curtiz' Streifen. dpa/Sch

Für 300 000 Dollar bietet das Beverly Wilshire ein dreitägige­s „Pretty Woman“Luxuserleb­nis an.

Unterschei­den sich amerikanis­che Ehen von europäisch­en?

Keine Ahnung, ich habe ja nur einmal geheiratet. Ich bin froh und dankbar, dass mein Mann jeden meiner Erfolge feiert, so wie ich seine feiere. Es ist wunderbar, wenn dein Ehepartner dich unterstütz­t und ermutigt, so viel positiven Einfluss wie möglich auf die Welt zu haben. Und sich auch die Leistung und das Mindset hoch bezahlen zu lassen. So eine Ehe wünsche ich jedem.

Bekocht er als Italiener Sie auch noch gut?

Das Kochen übernehme ich. Ich habe früher mal Kurse an einer total renommiert­en Kochschule in New York belegt. Meine Spezialitä­t sind pochierte Birnen in Weinsauce mit hausgemach­ter Eiscreme. Ich mache aber auch großartige Risottos mit Pilzen. Ich liebe Pilze!

Es heißt „Liebe geht durch den Magen“– stimmt das?

Nein, Liebe entsteht durch Großzügigk­eit. Wenn man großzügig ist, dann nährt man die andere Person entweder durch gutes Essen, durch inspiriere­nde Gespräche oder emotionale­n Halt. Aber die Großzügigk­eit ist die magische Zutat, nicht irgendwelc­he extravagan­ten Gewürze.

 ?? ?? Zwei Hangoverti­nis in der imposanten „Sky Bar“des Restaurant­s „Scirocco“in Bangkok. Der Cocktail ist der Signature Drink der Bar, benannt nach dem Film „Hangover 2“, der teilweise hier gedreht wurde.
Zwei Hangoverti­nis in der imposanten „Sky Bar“des Restaurant­s „Scirocco“in Bangkok. Der Cocktail ist der Signature Drink der Bar, benannt nach dem Film „Hangover 2“, der teilweise hier gedreht wurde.
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Fotos: dpa Unter diesem Schild in einem New Yorker Café steht der Tisch, an dem Meg Ryan im Film „Where Harry Met Sally...“aus dem Jahr 1989 Filmgeschi­chte schrieb.

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