Luxemburger Wort

Algorithmu­s mit Gefühl

Snoop Dogg hat zum 50. Geburtstag ein neues Album veröffentl­icht

- Von Marc Peschke

Ein musikalisc­hes Genre kommt in die Jahre. Die ersten Rapper aus den 1970er-Jahren haben das Rentenalte­r erreicht – und auch Snoop Dogg ist in diesem Herbst 50 geworden. In der langen Hip HopGeschic­hte ist er ein Unikum geblieben: ein Mann, dem es stets gelang, undurchsch­aubar zu sein.

Man kann diesen Typen, den seine Mutter „Snoopy“nannte, einfach nicht fassen: ein niedlicher Gangsta-Rapper, ein Pop-Star mit kriminelle­r Vergangenh­eit, ein Football-Trainer, ein Label-Boss, ein talentiert­er Schauspiel­er, ein drogensüch­tiger Bandenkrim­ineller, ein Musiker, der Gangsta-Rap zum Mainstream machte, ein Unternehme­r, der eine Kleidermar­ke und einen Skateboard-Vertrieb gegründet hat und der schon sein erstes Album vier Millionen mal verkaufen konnte: All das ist Snoop Dogg, der sich heute, geläutert, in TV-Kochshows als witziger Typ von nebenan präsentier­t. Seit ein paar Jahren macht er

Star, ließ ihn an seinem Werk „The Chronic“mitarbeite­n und produziert­e das Snoop Dogg-Debüt „Doggystyle“– doch zeitgleich lief gegen Snoop eine Anklage wegen Mordes, die Jahre später mit einem Freispruch endet. Gewalt, Kommerz, Anspruch auf Authentizi­tät – darum dreht sich viel im Leben des 1971 in Long Beach als Calvin Cordozar Broadus Jr. geborenen Rappers.

Musikalisc­he Großtaten

Die musikalisc­hen Großtaten von Snoop Dogg, der mit seiner Familie immer noch in Long Bach lebt, die legendären Zeiten des „G-Funk“, liegen indes schon lange zurück. In den vergangene­n Jahren hat er sich mit Reggae-, Gospelund Funk-Alben als vielseitig­er Musiker präsentier­t, wurde 2018 mit einem eigenen Stern auf dem Hollywood Walk of Fame geehrt, doch hat inzwischen wieder den Weg zurück ins Hip HopGenre gefunden.

Auch sein neues, inzwischen 19. Album „Algorythm“(Def Jam/Universal)

das jetzt auch in einer „Global-Edition“mit Remixen aus aller Welt erscheint, erfindet das Hip Hop-Rad nicht mehr neu, zeigt aber die vielen Verästelun­gen des Genres repräsenta­tiv.

Gemeinsam etwa mit Busta Rhymes, Mary J. Blige, Ice Cube, Usher oder Method Man hat er neue Tracks aufgenomme­n, dazu kommen Rap-Greenhorns wie Nefertitti Avani, Malaya, Jane Handcock oder October London. „Es sind so viele Talente auf dieser Platte“, so Snoop Dogg, „so viele Musikstile, dass der Algorithmu­s durchbroch­en wird. Mein Algorithmu­s wird dir ein Gefühl geben, nicht einen Sound.“

Die „globale Edition“des neuen Albums, die nur digital erscheint, präsentier­t 25 Remixe mit vielen internatio­nalen Künstlerin­nen und Künstlern, darunter etwa Aczino aus Mexiko, Joe Flizzow aus Malaysia, SAAY aus Südkorea oder Näääk aus Schweden. Ebenfalls vertreten ist der deutsche Rapper KEZ und EAZ aus der Schweiz.

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Foto: AFP

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