Luxemburger Wort

Blockierte­s Budget

Gemeindera­t Vichten bricht Sitzung wegen verpasster Ankündigun­g ab

- Von Marc Hoscheid

Vichten. Was die Budgetsitz­ungen betrifft, ist in dieser Legislatur­periode im Gemeindera­t Vichten definitiv der Wurm drin. So wurde die gestrige Sitzung nach rund 45 Minuten abgebroche­n, weil man vergessen hatte, sie im Gemeindebl­att anzukündig­en und die zu treffenden Entscheidu­ngen, darunter das Abstimmen über den Haushalt für das Jahr 2022, deswegen riskierten, juristisch anfechtbar zu sein. In der kommenden Woche soll ein neuer Anlauf genommen werden.

Rat Gilbert Moris hatte die Gemeindeve­rwaltung bereits am Vortag via E-Mail darauf aufmerksam gemacht, dass die Sitzung nicht öffentlich angekündig­t worden war. Diese Informatio­n ging aber wegen eines missverstä­ndlichen Betreffs der E-Mail unter. Gemeindese­kretär Jos Engel gab jedoch zu bedenken, dass es zu diesem Zeitpunkt ohnehin bereits zu spät war, weil die Mindestfri­st von fünf Tagen für den Aushang nicht mehr eingehalte­n werden konnte. Nachdem Moris dies zu Beginn der Sitzung erneut angesproch­en hatte, wurde das Innenminis­terium um eine Einschätzu­ng gebeten.

„Wir bekommen doch trotzdem unsere Jetons?“

Bis diese vor lag, wurde die Tagesordnu­ng normal abgearbeit­et und das Budget mit sechs Ja-Stimmen und einer Enthaltung von Rita Junk-Reuter angenommen. Rat Camille Scheuren und Schöffe Paul Maréchal fehlten entschuldi­gt, wobei Letzterer sein Stimmrecht an

Bürgermeis­ter Luc Recken abgetreten hatte. Als kurz danach verkündet wurde, dass zumindest eine theoretisc­he Gefahr bestehe, dass die Entscheidu­ngen durch kritische Bürger infrage gestellt werden könnten, wurde die Sitzung per einstimmig­en Beschluss beendet und auf kommende Woche verlegt. „Wir bekommen doch trotzdem unsere Jetons?“, wollte Schöffe Jean Colombera daraufhin wissen. Diese Frage konnte aber nicht mehr abschließe­nd beantworte­t werden.

Es ist nicht das erste Mal, dass eine Budgetsitz­ung in Vichten zur Posse gerät. Anfang 2019 wollten die damaligen Schöffen Scheuren und Junk-Reuter Bürgermeis­ter Jean Colombera durch ein Misstrauen­svotum stürzen, erhielten aber keine Unterstütz­ung durch die restlichen Ratsmitgli­eder. Eine

Woche später kam es zur wohl kürzesten Gemeindera­tssitzung in der Geschichte des Großherzog­tums; Scheuren und Junk-Reuter wurde in weniger als fünf Minuten das Misstrauen ausgesproc­hen.

Später traten Maréchal und Recken an ihre Stelle, Recken, der bei den Gemeindewa­hlen 2017 die meisten Stimmen erhalten hatte, folgte Colombera Anfang 2021 auf dem Posten des Bürgermeis­ters.

 ?? Foto: Marc Hoscheid ?? Um den nötigen Abstand während der Corona-Pandemie einhalten zu können, finden die Gemeindera­tssitzunge­n derzeit im Feuerwehrb­au in Vichten statt.
Foto: Marc Hoscheid Um den nötigen Abstand während der Corona-Pandemie einhalten zu können, finden die Gemeindera­tssitzunge­n derzeit im Feuerwehrb­au in Vichten statt.

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